Auf der derzeit laufenden 28. China International Bicycle Fair in Shanghai (6.-9. Mai) präsentiert Chinas E-Mobilitäts-Komponenten und E-Antriebssystem-Produzent Bafang seine Neuheiten für das Modelljahr 2019. Die Produktpremiere kündigt auch »die Markteinführung eines kompakten Mittelmotors für E-Rennräder, E-Gravelbikes- oder E-Cyclocrosser« an.
Somit reagiert auch Bafang auf den neusten E-Bike-Trend, den sich – wenn wir ehrlich sind – viele vor ein paar Jahren noch gar nicht vorstellen konnten. Mit den immer kleiner werdenden Antrieben und Akkus sowie der Tatsache, dass neue Rad-Kategorien wie auch Gravelbikes neben dem traditionellen Rennrad entstanden sind, werden nun Eins und Eins zusammen gezählt.
Heißt: Nachdem »e« faste jede Fahrrad-Nische gefüllt hat, wollen laut Bafang »sowohl Verbraucher als auch Industrie noch diese letzte Bastion knacken«. Und, so die Rechnung von Bafang: Mit der richtigen Technologie könnte das E-Rennrad und seine Spielarten tatsächlich der nächste große Trend nach E-MTB werden.
Dafür präsentiert der China-Produzent jetzt in Schanghai sein ultrakompaktes Mittelmotor-Antriebssystem »M800 Mini Mid Drive System«. O-Ton Bafang: »Für Hersteller, die Bikes im ‚E-Rennrad-Stil’ entwickeln – einschließlich Gravelbikes und Cyclocross-Konzepte – schafft der Formfaktor dieses neuen Kompaktmotors völlig neue Designmöglichkeiten.«
Der Motor bietet Einzel- und Doppelkettenblatt-Kompatibilität (Kettenblattgröße 44T oder 34/50T). Obwohl er mit maximal 25 Stundenkilometern problemlos auf die EU-Grenzwerte eingestellt werden kann, sei das System »mit einer möglichen Höchstgeschwindigkeit von 32 Stundenkilometern (USA) oder 45 Stundenkilometern auch für schnelle Pedelecs geeignet«.
Einer der Hauptvorteile der neuen Bafang-Antriebseinheit sei sein geringes Gewicht von weniger als 2,3 Kilogramm. Dafür bietet es eine Nennleistung von 200 Watt und ein maximales Drehmoment von 55 Nm. Die Elektronik und der 200 Wh-Rahmenakku bringen gerade einmal zwei weitere Kilo auf die Waage. Damit liegt das Gesamtgewicht des Systems »einschließlich Display und Bedieneinheit« bei weniger als 4,4 Kilogramm.
Die Tretunterstützung umfasst fünf Stufen – gesteuert durch ein oder zwei kleine Schalter, die individuell am Lenker platziert werden können. Das 2,2 Zoll große TFT-Farbdisplay bietet bis zu 10 Voreinstellungen.
Wo auch immer die jeweilige (marktspezifische) Unterstützungs-Grenze liegt – am wichtigsten ist, »dass bei Erreichen des Limits die Antriebseinheit in einen fast widerstandsfreien Betrieb übergeht«. Heißt laut Bafang, dass die Tretkraft des Fahrers jenseits der Grenzgeschwindigkeit nicht beeinträchtigt wird. Dies ist in der Regel der Fall, wenn Fahrer im Geschwindigkeitsbereich »oberhalb von 25 bis in mittlere 30er-Geschwindigkeiten in die Pedale treten«.
Der Akku mit einer Kapazität von 200 Wh mag wenig erscheinen. Da man beim Rennrad aber locker über die in Europa für »normale« Pedelecs geltende Marke von 25 Stundenkilometern kommt, wird „e“ zumindest in diesem schnellen Fahrrad-Onroad-Segment nur bei Anstiegen und beim Starten oder Beschleunigen innerhalb des Unterstützungs-Limits genutzt. Somit reche dieser Kapazität in diesem Fall auch locker für längere »bis 150 Kilometer oder mehr«-Fahrten.
Die »M-Serie«: Facelift
Zu den weiteren Neuerungen der Bafang-Antriebsprodukte des Modelljahres 2019 gehören auch »ein cleanes und dynamisches Facelift« seines Stadt- und Trekkingbike-Antriebssystem »M420« sowie die «M-Serie« (»M500« und »M600«) inklusive ein 450Wh-Rahmen-Akku für E-Mountainbikes und Speed-Pedelecs.
Was die letzt genannten »M-Serie« betrifft, präsentierte Bafang im letzten Jahr eine Plattform mit drei Mittelmotoren, die die gesamte Bandbreite der weltweit existenten Geschwindigkeits- und Leistungsbeschränkungen abzudecken sollte. Das »M500«-System hat eine Nennleistung von 250 Watt, während das M600 über 350 Watt- bzw. 500 Watt-Motoren verfügt. Diese Motoren bieten ein maximales Drehmoment von 95 Nm (»M500«) bis 120 Nm (»M600«).
O-Ton Bafang: »Das komplette Sortiment ist jetzt für OEMs zum Testen und Spezifizieren verfügbar: die EU-konformen Versionen für 25 (Pedelec) und 45 Stundenkilometer (S-Pedelec) sowie USA-Versionen für Limits von 20 bis 28 Meilen per Hours.
F-Serie: »InTube«-Akkus
Last but not least neu für 2019: Die neuen »InTube«-Akkus der F-Serie mit 450 oder 600 Wh. Sie können sowohl von oben als auch unten ins Unterrohr eingesetzt werden. Zudem wird zusätzlich ein teilintegrierter Akku mit einer maximalen Kapazität von 1000 Wh angeboten. Der 450-Wh-Akku ist übrigens der erste Akku, der in der neuen Batteriefabrik von Bafang in Suzhou produziert wird.
Akkus der Bafang F-Serie verwenden Panasonic- oder Samsung-Zellen. CanBus- und UART-Kommunikationsprotokolle sowie zwei verschiedene Ladeoptionen mit 2 A- oder 3 A-Ladekapazität ergänzen das Batterieangebot.
Hecknaben-Motoren
Oftmals aufgrund des Mittelmotor-Hype in Europa fast vergessen, aber immer noch da und auch weiterhin mit einigen Vorteilen gut mitsurrend: Hecknaben-Motoren. Bafang bietet seinen Hecknabenmotor »H800« für E-MTBs und Speed-Pedelecs mit 350 oder 500 Watt Leistung und einem maximalen Drehmoment von 55 Nm mit MTB-Steckachsen-Design nach Boost-Standard: »Dieser Heckmotor ist perfekt für sportliche E-MTBs und alle Arten von Speed-Pedelecs in den wichtigen europäischen sowie den US-Märkten.«
Leichter Mini-Front- und -Heckantrieb
Das derzeit leichteste Antriebssystem ist der Front- oder Heckantrieb »Mini-Hub« mit dem kleinsten Durchmesser (Vorder- und Hinterrad-Nabe mit jeweils 100 Millimeter Durchmesser). »Mini-Hub« wiegt laut Anbieter in der Vorderrad-Nabenversion nur 1,7 Kilogramm und wendet sich gezielt an Lifestlye-Pedelecs.
Mehr Info über www.bafang-e.com.
Text: Jo Beckendorff/Bafang, Fotos: Bafang