Nach einer Bauzeit von nur etwas mehr als einem Jahr hat Batterieexperte BMZ GmbH – laut eigenen Angaben »Europas führender Entwickler und Hersteller intelligenter Lithium-Ionen-Akkus« – jetzt zusätzlich zu den über 7.000 Quadratmeter Produktionsfläche am Firmenhauptsatz die ersten beiden neuen Produktions-, Logistik- und Bürogebäude in Karlstein-Großwelzheim (siehe Bild) in Betrieb genommen.
Je nach Bedarf und Nachfrage können in den jeweils 4.800 Quadratmeter großen Fertigungseinheiten jährlich bis zu 200 Millionen Lithium-Ionen-Batterien unterschiedlichster Art und Größe mit einer Gesamtspeicherleistung von rund 15 GWh entwickelt, gebaut und getestet werden. Wobei die Karlsteiner weitere Expansionspläne verfolgen: Bis 2020 ist auf dem insgesamt 55.000 Quadratmeter großen neuen Betriebsgelände laut Anbieter »die Errichtung von vier weiteren Produktions-, Labor -und Bürogebäuden mit einer Gesamtfläche von rund 15.000 Quadratmetern geplant. Nach Abschluss dieser Baumaßnahmen würden dann »allein am Standort Karlstein-Großwelzheim bis zu 1.500 BMZ-Mitarbeiter jährlich bis zu 800 Millionen Lithium-Ionen-Batterien unterschiedlichster Größe mit einer Speichergesamtleistung von rund 30 GWh fertigen«.
Schon seit Jahren investiert BMZ investiert kontinuierlich hohe zweistellige Millionen-Euro-Summen in den zügigen Auf- und Ausbau der internationalen Fertigungskapazitäten. Aktuell stehen dem Unternehmen in seinen eigenen Fabriken in Deutschland, China, USA und Polen rund 120.000 Quadratmeter Produktionsfläche zur Verfügung.
Wie Firmengründer und -inhaber Sven Bauer (Bildmitte unten) anlässlich der offiziellen Eröffnungsfeier für die beiden neuen Gebäudekomplexe vor zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft betonte, markiere das Großprojekt in Karlstein-Großwelzheim mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 80 Millionen Euro »einen weiteren wichtigen Meilenstein in der über 20jährigen Firmengeschichte«.»
In der aktuellen Diskussion über die Förderung von Elektroautos geht oft unter, dass Lithium-Ionen-Batterien auch in E-Bikes, Elektrowerkzeugen, Gartengeräten, Energy-Storage-Systemen, Flurfahrzeugen, Baggern etc. zum Einsatz kommen. Anders als bei den Elektroautos erleben wir in vielen dieser Bereiche derzeit einen wahren Nachfrageboom und wir gehen davon aus, dass der Bedarf in diesen Segmenten in den nächsten Jahren je nach Anwendungsbereich weiterhin zwischen 15 und 30 Prozent per anno zulegen wird. Das modulare Ausbaukonzept unserer neuen hochmodernen Fabrikeinheiten versetzt BMZ in die Lage, künftig noch schneller und flexibler auf dieses Wachstumsszenario und spezielle Kundenanforderungen reagieren zu können«, freut sich Bauer.
Die Errichtung der größten Lithium-Ionen-Akkufabrik Europas in Karlstein zeige laut Bauer auch, wie wichtig dieser Technologiebereich inzwischen speziell für den Industriestandort Deutschland geworden sei. Der Batterieexperte geht davon aus, dass schon im Jahr 2020 in immer mehr Märkten kabellose Lösungen dominieren werden; eine Entwicklung, die hunderte mittelständische deutsche Geräte-, Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeughersteller vor große Herausforderungen stelle, aber auch riesige Wachstumschancen biete.
»Der Wunsch nach größtmöglicher Mobilität verleiht nicht nur altbekannten Geräten wie beispielsweise Staubsaugern oder Bohrhämmern neue Power. Mit modernen Lithium-Ionen-Akkus lassen sich auch zahllose neue Ideen realisieren. Mähroboter sind nur eines von vielen Beispielen dafür. Das Marktpotential für Akku-betriebene Geräte ist riesig. Umso wichtiger ist es aus unserer Sicht, in Deutschland mit vereinten Kräften baldmöglichst auch eine eigene Fertigung für Lithium-Ion-Zellen aufzubauen. Nur so lassen sich langfristig die Abhängigkeitsrisiken von den wenigen, fast ausschließlich asiatischen Zellherstellern reduzieren«, fordert Bauer.
Als ersten Zwischenschritt will BMZ eine eigene extrem leistungsfähige Zelle auf den Markt bringen, die vor allem in eigenen und kundenspezifischen Akku-Systemen zum Einsatz kommen soll. Die voraussichtlich gegen Ende des Jahres als Prototyp verfügbare Zelle soll sich von heutigen Zellen im Standardformat 18650 »durch eine 100 Prozent höhere Lebensdauer, 68 Prozent mehr Leistung, 88 Prozent mehr Energie, 400 Prozent mehr Ladestrom und bis zu 60 Prozent mehr Kapazität« abheben.
Mit der Einweihung des ersten Teilabschnittes der größten europäischen Akku-Fabrik und der Entwicklung einer eigenen, besonders leistungsfähigen Lithium-Ionen-Zelle unterstreicht BMZ eigenen Angaben zufolge »einmal mehr die Marktstellung als größter unabhängiger europäischer Entwickler und Hersteller intelligenter Lithium-Ionen-Akkus. Kein anderes europäisches Unternehmen hat die Entwicklung des Lithium-Ionen-Akku-Marktes in den vergangenen zwei Jahrzehnten so maßgeblich mitgeprägt wie die BMZ GmbH«.
2015 erzielte das 1994 gegründete High-Tech-Unternehmen mit weltweit über 1.200 Mitarbeitern rund 350 Millionen Euro Umsatz. Spätestens 2020 soll die 500-Millionen-Euro-Schwelle übersprungen werden.
Text: Jo Beckendorff/BMZ GmbH, Fotos: BMZ GmbH