Wie sich doch die Zeiten ändern: letzten Donnerstag (10. Februar) gab die 1805 gegründete und weiterhin unter Familienkontrolle stehende börsennotierte Fahrzeugvertriebs-Unternehmensgruppe D’Ieteren Group SA/NV bekannt, ihre Mobilitätsaktivitäten Richtung Fahrrad strategisch auszubauen. Mit der Vorstellung einer Fahrrad-Fachhandelskette unter dem Namen Lucien (Bild unten) wird der bis dato eher als Auto-Importeur bekannte belgische Multi das Fahrrad »als wesentlichen Bestandteil der multimodalen Mobilität von morgen« in sein Portfolio aufnehmen.
Mit einem Jahresumsatz von 3 Milliarden Euro und mehr als 1,2 Millionen Fahrzeugen auf den Straßen ist D’Ieteren (www.dieterengroup.com) zumindest in seiner Heimat Belgien »die erste Wahl für Mobilität«. Mit Lucien will man nun gezielt in das Fahrrad-Geschäft einsteigen. »Lucien ist ein Vorname, der einem vertraut vorkommt. Jeder kennt Lucien und jeder vertraut ihm. Genau dieses Gefühl wollen wir unseren Kunden vermitteln, indem wir sie kennenlernen und einen zuverlässigen und hochwertigen Service bieten. Die lokale Verankerung und die Kundennähe sind die Gründungsprinzipien der Marke«, erklärt der bei D’Ieteren für das Thema Fahrrad verantwortliche Managing Direktor Karl Lechat.
Zurück in die Zukunft
Der Einstieg in den Zweirad-Sektor sei auch ein Wink mit dem Zaunpfahl in die Unternehmensgeschichte. »Es erinnert an Lucien D’Ieteren (6. Juli 1880 – 24. Dezember 1966), einen visionären Unternehmer, der das Familienunternehmen 1931 auf ein neues Geschäftsfeld ausrichtete: den Import von Autos. Damals begann die Vertretung der Marken Studebacker und Pierce-Arrow, später folgten unter anderem die Marken des Volkswagen-Konzerns,« heißt es aus der Unternehmenszentrale.
»Der Unternehmergeist ist das, was das Haus D’Ieteren seit seinen Ursprüngen am besten charakterisiert«, betont Lechat, dies ist auch der Grund, warum das Unternehmen mittlerweile mehr als zweihundert Jahre alt ist. Mit der Einführung von Lucien wollen wir diesen Geist weiterführen und an der vielversprechenden Entwicklung des Fahrradmarktes in Belgien teilhaben.«
Lucien-Start mit neun Filialen
Nach jüngsten Ladenkäufen in Brüssel und Antwerpen startet D’Ieteren bzw. Lucien auch gleich mit neun Filialen, die sich derzeit mehrheitlich in Antwerpen und Umgebung befinden, durch. D’Ieteren wird seine Kompetenzen und Erfahrungen in den Bereichen Netzwerkmanagement, Marketing, Finanzierung und Digitalisierung einbringen und – »um mit den Marktentwicklungen Schritt zu halten« – für die kontinuierliche Weiterbildung der Teams sorgen. Diese Wettbewerbs-Vorteile würden es Lucien ermöglichen, »einen hochwertigen Service mit menschlichem Antlitz sowohl online als auch in den Filialen zu gestalten und so zur beliebtesten Fahrradkette für Radfahrer zu werden«.
Weitere Expansion auch durch Übernahmen
Noch in diesem Frühjahr wird Lucien sein erstes großes Geschäft in Brüssel eröffnen. Dort sollen auf einer Fläche von über 3.000 Quadratmetern neben der Präsentation von Fahrrädern und E-Bikes auch eine Teststrecke und eine Werkstatt vor Ort sein. Das präsentierte Produktangebot könne sich mit seinen über 30 Marken durchaus sehen lassen. Zudem werden die kürzlich erworbenen iBike-Geschäfte in Antwerpen nach und nach das neue Lucien-Logo tragen. Parallel dazu wird Lucien seine Expansion durch Übernahmen in den wichtigsten Städten des Landes fortsetzen. Somit will man mit Lucien »in fünf Jahren das gesamte belgische Territorium abdecken«. Mehr Info zu Lucien über www.lucien.bike.
Text: Jo Beckendorff, Logo: D’Ieteren, Foto: Lucien