Ursprünglich machte Rohloff Ketten, die als besser galten als die Originalketten der Hersteller von Komponentengruppen. Der eigentliche Coup war jedoch die 14-Gang-Nabe, die 1996 das große Gesprächsthema auf der IFMA war.
Im selben Zeitraum platzierte Sachs seine 12-Gang-Nabe Elan, die aber schwerer war und sich am Markt nicht durchsetzte. Die Rohloff-Nabe wurde dagegen ein Hit, weil sie in ihrem Gehäuse alles an Übersetzungen versammelte, was der Reiseradler mit Gepäck unterwegs benötigt, und das bei einwandfreiem Gewicht, niedriger Reibung und einem Bruchteil des Wartungs- und Ersatzteilbedarfs einer Kettenschaltung.
Das Mastermind Bernhard Rohloff schuf mit nur wenigen Mitstreitern einen Klassiker, während der Riese Sachs mit wesentlich mehr Ressourcen beim Thema Nabenschaltungen mit großem Übersetzungsumfang letztlich passen musste.
Erst viel später kam mit der Shimano Alfine 11-Gang eine Lösung heraus, die zwischen dem klassischen 7-/8-Gang-Spektrum und der 14-Gang-Nabe aus Kassel angesiedelt war. Diese schaffte auch den Sprung ins E-Bike-Zeitalter als E 14 mit elektronischer Betätigung. Auch das Aufkommen der Pinion-Tretlagerschaltung änderte nichts an der Nachfrage nach Rohloff-Naben.
Bernhard Rohloff war nicht nur ein genialer Konstrukteur, sondern konnte auch seine Zuhörer unterhalten. Anders als viele geniale Tüftler war er nicht introvertiert, sondern ein großartiger Erklärer der zugrundeliegenden Technik. Mit seinem Witz und der Fähigkeit zur plastischen Darstellung konnte er auch technische Laien abholen. Um sich selbst machte er nie Aufhebens, blieb immer am Boden.
Zuletzt hatte sich Bernhard Rohloff auch aus gesundheitlichen Gründen aus dem operativen Geschäft und der Branchenöffentlichkeit zurückgezogen. Das von ihm gegründete Unternehmen hat auf der Grundlage, die er gelegt hat, sehr gute Perspektiven. Zugleich jedoch ist ein Genie von uns gegangen, das seinesgleichen sucht.