Bico: Lothar Traphöner stirbt auf der Eurobike

Bestürzung unter den Händlern, Mitarbeitern und Lieferanten der Bico: Lothar Traphöner ist am Abend des 1. September auf dem Messegelände gestorben. Die Umstände konnten dramatischer nicht sein: Auf der Bico-Hauptversammlung am Nachmittag wurde Traphöner mit warmen Lobreden in den bevorstehenden Ruhestand verabschiedet.

Die Geschäftsführung überraschte ihn mit einem Freiflug im Zeppelin, den er am Freitag antreten sollte. Nach der Versammlung ging Traphöner zu seinem Auto und schloss es noch auf, ehe er plötzlich zusammenbrach.

Für den Abend hatte die BICO zur Abendparty auf einem Schiff geladen. Der wiedergewählt Aufsichtsvorsitzende Stefan Hübner gab dann zunächst per Lautsprecher die neue Entwicklung bekannt und erklärte, dass das Schiff nicht auslaufen und keine Musik spielen werde. Später musste Hübner dann mitteilen, dass Traphöner gestorben war.

Lothar Traphöner war eines der Urgesteine der Branche. Nach ersten Stationen beispielsweise bei Motobecane Deutschland und Staiger begann für ihn der eigentliche Aufstieg mit der Geschäftsführung der Einkaufsgenossenschaft Veloring, die er zusammen mit Bernd Lasch ausübte. Nach internen Auseinandersetzungen beim Veloring beteiligten sich Traphöner und Lasch an der Gründung der Bico und wurden ihre ersten Geschäftsführer.

Die Bico nahm einige Lieferanten wie Gudereit mit und nahm einen raschen Aufschwung. Später legten Traphöner und Lasch die Geschäftsführung nieder und übernahmen den Bielefelder Fahrradhersteller Falterwerke. Damit war ihnen letztlich kein Glück beschieden. Als Falter dann von Enik übernommen wurde, stieg Traphöner aus und kehrte zur Bico zurück.

Dort stellte er sich bewusst in die zweite Reihe und verantworte den Einkauf, verbunden mit Produktmanagement-Aufgaben. Damit hat Traphöner, der 59 Jahre alt wurde, der Bico so lange gedient wie kein anderer. Das trug ebenso zu seiner Beliebtheit bei wie seine Leistung und sein Wesen: Ein Mann der klaren Sprache, loyal, kameradschaftlich und mit Bodenhaftung. In der Fahrradbranche und in der fachlichen Materie kannte er sich aus wie wenige. Ein Verlust wäre er auch so gewesen, sein Rückzug war ja eingeleitet. Man hätte ihm gewünscht, dass er den Ruhestand hätte genießen können. Sein Tod hat Fassungslosigkeit ausgelöst; manche waren am Tag danach außerstande, sich auf das Geschäftliche zu konzentrieren. Traphöner selbst hätte vermutlich gesagt, das Leben gehe weiter, man dürfe nicht zu lange trauern. Seine Aufgaben wird wie geplant Produktmanager Jan Begemann mit übernehmen.

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