Der börsennotierte Online-Händler spricht von einem anhaltend unsicheren konjunkturellen Umfeld, das den Nettoumsatz um eben jene 10,5 Prozent auf alles in allem 55,27 Millionen Euro herunterdrückte. »Unter anderem wirkten sich Überkapazitäten in den Lagerbeständen und damit verbundene Promotion-Aktivitäten im Markt negativ auf die Margen aus«, heißt es dazu aus Dresden.
»Wie von uns und anderen Branchenexperten erwartet, sind wir in ein herausforderndes erstes Halbjahr 2023 gestartet. Neben der zurückhaltenden Konsumentenstimmung spüren wir auch, dass der Frühling in diesem Jahr länger auf sich warten lässt«, erklärt Bike24-Mitbegründer und -CEO Andrés Martin-Birner.
Umsätze nach Verkaufsregionen
Oben genannter Gesamtumsatz beinhaltet allerdings nicht nur unbefriedigende, sondern auch ein paar durchaus vielversprechende Zahlen. Unbefriedigend waren sicherlich die Umsätze auf dem größten Bike24-Absatzmarkt DACH-Region mit einem Minus von 13 Prozent auf nunmehr 35,24 Millionen Euro sowie die ausgewiesenen Märkte »Rest of EEA« (EEA = »European Economic Area« = Europäischer Wirtschaftsraum) mit einem Minus von 29 Prozent auf 8,29 Millionen Euro und »Rest of the World« mit einem Minus von 45 Prozent auf 3,02 Millionen Euro.
Zufriedenstellend und durchaus vielversprechend waren hingegen die Umsätze auf den vom Anbieter neu anvisierten Ländermärkten Spanien (2,71 Millionen Euro, plus 50 Prozent), Frankreich (3,73 Millionen Euro, plus 165 Prozent) und Italien (2,28 Millionen Euro, plus 138 Prozent).
Heißt, dass bereits 16 Prozent des Bike24-Gesamtumsatzes auf die lokalisierten Märkte Spanien, Frankreich und Italien entfallen, 15 Prozent auf die übrigen europäischen Märkte (inkl. der sich im Aufbau befindenden lokalisierten Benelux-Staaten mit jeweiligen Online-Shops in Landessprache) sowie 5 Prozent auf den Rest der Welt.
Hohe Kosten, hoher Verlust
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank im ersten Quartal 2023 um 6,8 Millionen Euro auf Minus 3,63 Millionen Euro (01-03/22: 3,19 Millionen Euro). Bereinigt um einmalige Aufwendungen in Höhe von 1 Millionen Euro betrug das bereinigte EBITDA Minus 2,57 Millionen Euro (01-03/22: 3,85 Millionen Euro). Die bereinigte EBITDA-Marge betrug Minus 4,7 Prozent. »Die einmaligen Aufwendungen resultieren im Wesentlichen aus den Kosten für die Verlängerung des Konsortialkreditvertrages und für eine geplante IT-Systemeinführung«, heißt es dazu im vorliegenden Quartalsbericht.
Die im Vergleich zu 01-03/22 um 931 Prozent auf 3,11 Millionen Euro himmelwärts geschossene Netto-Finanzierungsaufwand des ersten Verkaufsquartals 2023 sorgte dann auch für einen hohen Quartalsverlust von 10,05 Millionen Euro. Zum Vergleich: im ersten Quartal des Vorjahres war es n0ch ein Gewinn von 577.000 Euro.
Nichtsdestotrotz schauen die Macher von Bike24 positiv nach vorne. »In einem von gedrückter Konsumstimmung geprägten Marktumfeld ist es uns gelungen, Altbestände abzubauen und unser Liquiditätsmanagement zu verbessern. Gleichzeitig haben wir unser Sortiment um attraktive neue Ware ergänzt und sind nun bestens für die kommende Radsaison gerüstet«, versichert Bike24-Finanzchef (CFO) Timm Armbrust, »mit unserem stetig wachsenden Kundenstamm und den auf die einzelnen Märkte zugeschnittenen Angeboten sind wir in der Pole-Position, um von der erwarteten Erholung der Branche überproportional zu profitieren.«
Ausblick
Trotz aller anhaltenden Herausforderungen sind die börsennotierten Dresdener zuversichtlich, dass sich die bestehenden Überkapazitäten auf dem Fahrradmarkt in der zweiten Jahreshälfte 2023 normalisieren und sich das positiv auf die Margen auswirken wird.
»Wir sehen schon jetzt, dass sich die Gesamtsituation langsam verbessert und wir erwarten, dass wir im zweiten Quartal dieses Jahres wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren werden. Der Trend zum Radfahren ist europaweit intakt und wir gehen davon aus, dass er sich im Zuge der nachhaltigen Mobilitätsrevolution weiter entwickeln wird,« meint Martin-Birner.
Somit hält der Online-Händler auch an seiner bisherigen Jahresprognose fest. Die geht weiter von einem (im Vergleich zum Vorjahr) Umsatzwachstum »zwischen 0 und 10 Prozent und einer positiven bereinigten EBITDA-Marge von 0 bis 3,5 Prozent« aus.
Text: Jo Beckendorff