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Bike Expo 2011: Mehr Aussteller, mehr Fachbesucher – aber weniger Publikum

Die junge Münchener Fahrradmesse Bike Expo – ab nächstem Jahr unter dem Ispo Dach und dem Namen Bike Ispo im August (16.-19.8..) rollend – ist mit der diesjährigen Veranstaltung (21.-24.7.) „weiterhin auf Erfolgskurs“. Mit dem Ausbleiben internationaler Premiumanbieter fehlte aber weiterhin das Salz in der Suppe – mit ein Grund für den Publikumsschwund?

6.500 Fachbesucher aus mehr als 50 Ländern sollen an den vier Messetagen (davon die ersten zwei ausschließlich für den Fachhandel) vorbei geschaut haben. Sicherlich auch dazu beigetragen hat Europas führender Einkaufsverband ZEG, der als Befürworter der Münchener Messe seine Mitglieder wie gehabt mit sanftem Druck zum Messebesuch in die Bayernmetropole lockt. Nicht umsonst haben die Kölner Einkaufsgenossen ihre Jahresversammlung auf den Vorabend der Bike Expo nach München verlegt.

Fairerweise muß aber auch angemerkt werden, daß ZEG-Mitbewerber Biretco erstmals als Aussteller dabei war und ebenfalls im Vorfeld unter seinen Mitgliedern für den Besuch der Bike Expo getrommelt hat. Es können also nicht ausschließlich ZEG-Händler gewesen sein, die sich auf der Bike Expo tummelten.

Mit diesen beiden Branchengrössen im Rücken konnte die Fachbesucherzahl laut Bike-Expo-Macher Messe München gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent gesteigert werden. Von den Ausstellern sei auch die Orderbereitschaft des angereisten Fachhandels positiv hervorgehoben worden, heißt es im Bike Expo Schlussbericht.

Apropos Aussteller: Deren Zahl war gegenüber dem Vorjahr mit insgesamt 301 Ausstellern aus 22 Ländern um 17 Prozent gestiegen. Anstelle von zwei belegte die diesjährige Bikemesse vier Hallen des riesigen Messegeländes. Mit anderen Worten: Es gibt noch genügend Platz für weiteres Wachstum. Wobei die vier besetzten Hallen auch schon recht grosszügig angelegt waren – u.a. mit einer Actionhalle, die diesmal indoor den gewohnten Juli-Wetterkapriolen (im letzten Jahr fielen die Aussenveranstaltungen regelrecht ins Wasser) Paroli bot.

Ganz im Rampenlicht der Bike Expo 2011 standen E-Bikes. Und das nicht nur, weil die ersten Bike Expos das Thema E-Bike und Urban Mobility genauer unter die Lupe genommen hatten, sondern auch, weil das Thema gerade so richtig surrt. Der Testparcour von Hannes Neuperts Extra Energy entwickelte sich am Wochenende zum Publikumsmagnet. Neupert und sein Team sind jetzt mit ihrem Thema E-Bike nicht mehr für die Eurobike, sondern der Bike Expo im Einsatz.

Nichtsdestotrotz – und alleine auch deshalb, weil die Messe München gerade vor der diesjährigen Veranstaltung ihren Anspruch, als internationale Messe alle Facetten der Fahrradwelt inklusive sportlicher Räder abbilden zu wollen – wurden auch andere Fahrradkategorien gezeigt. Dies wurde auch nochmals vorab explizit bei der Verkündung des neuen Messenamens und des neuen Termins kommuniziert: Die Bike Expo will die gesamte Fahrradwelt abbilden und nicht mehr „nur“ E-Bike und Urban Mobility.

Was aber nach wie vor auffiel, ist das Ausbleiben grosser internationaler Premiummarken. Somit fehlte zumindest für die sportliche Schiene „das Salz in der Suppe“. Aber: Was nicht ist, kann ja noch werden…

Fakt ist: Das Ausbleiben der Endverbraucher ist schwer zu fassen. Waren es im letzten Jahr laut Messe am Wochenende „über 20.000“, sind es diesmal Messeangaben zufolge nur „über 15.000“ Endverbraucher gewesen. Wie kann das sein? Der Ballungsraum München mit seinem Umland müsste mehr hergeben – gerade bei so einem „Sauwetter“, das kaum andere Alternativen zu einem familiären Messebesuchs-Ausflug zuließ.

Ist es eventuell doch das Fehlen internationaler Premiumanbieter, das bereits im Vorjahr zu Enttäuschungen fahrradkundiger Konsumenten geführt hatte? Wenn eine Messe „die komplette Welt des Fahrrads“ angibt abzubilden, das so kommuniziert und dann doch nicht hält, sind solche Enttäuschungen seitens des Publikums vorhersehbar. Und führen wiederum zur Unzufriedenheit der Aussteller – zumindest, was die Publikumstage der Messe betrifft. Genau hier werden die Bike-Expo- bzw. Bike Ispo-Macher – wenn sie weiter expandieren wollen – ansetzen müssen.

– Jo Beckendorff –

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