Der seit Mitte letztem Jahr an der Börse gehandelte Bike-, Lauf- und Schwimmsport-Onlinehändler Bike24 Holding AG konnte seinen Umsatz im ersten Verkaufsquartal 2022 »in einem herausfordernden Umfeld und dank konsequenter Umsetzung seiner europäischen Expansionsstrategie« um solide 7,3 Prozent auf 61,79 Millionen Euro hochschalten.
Somit starteten die Dresdner eigenen Angaben zufolge sowohl operativ als auch strategisch gut ins laufende Geschäftsjahr 2022. Das erzielte Umsatzplus im ersten Jahresquartal profitierte von den guten Wetterverhältnissen sowie den Corona-bedingten Einschränkungen im physischen Handel.
Zu den guten Zahlen trug aber auch die erfolgreich durchgeführte Internationalisierung der Gruppe bei. Die Ländermärkte Spanien, Frankreich und Italien verzeichneten mit ihren lokalisierten Online-Shops ein durchschnittliches Wachstum des Geschäftsvolumens von rund 68 Prozent. Die neuen lokalisierten Online-Shops in Frankreich und Italien verzeichnen sogar ein deutlich zweistelliges Umsatzplus.
»Die deutlichen Zuwächse in Spanien sowie in Frankreich und Italien, wo wir Anfang Januar unsere lokalisierten Shops gestartet haben, zeigen, dass unsere europäische Expansion deutlich voranschreitet«, erklärt Bike24-Mitbegründer und -CEO Andrés Martin-Birner, »auch in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs ist unser Geschäftsmodell erfolgreich. Ein Grund dafür ist, dass die steigenden Spritkosten mehr Menschen dazu bewegen, das Fahrrad zu nutzen, was den Absatz von Kompletträdern, Zubehör und Bekleidung weiter ankurbelt. Wir freuen uns auch, dass wir nach einigen schwierigen Quartalen unseren Bestand an Kompletträdern wieder deutlich aufstocken konnten.«
Geographische Umsatzaufteilung
Der oben genannte Gesamtumsatz 01-03/2022 teilt sich laut ungeprüfter konsolidierter Gewinn- und Verlustrechnung geographisch wie folgt auf:
– Dach-Region: 40,39 Millionen Euro (plus 4,8 Prozent)
– Spanien (lokaler Webshop): 1,81 Millionen Euro (plus 80,6 Prozent)
– Italien(lokaler Webshop): 957.000 Euro (plus 28,8 Prozent)
– Frankreich (lokaler Webshop): 1,41 Millionen Euro (plus 90,7 Prozent)
– Rest EEA (»European Econimic Area« = EU und Island, Liechtenstein und Norwegen): 11,69 Millionen Euro (minus 1,0 Prozent)
– ROW (Rest der Welt): 5,51 Millionen Euro (plus 16,7 Prozent)
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel mit Minus 463.000 Euro weniger positiv aus. Zum Vergleich: In den ersten drei Monaten des Vorjahres lag es noch bei 2,10 Millionen Euro. Somit lag auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (= bereinigtes EBITDA) nur bei 3,8 Millionen Euro. Laut Bike24 aber – auch wenn es im ersten Quartal des Vorjahres noch 7,3 Millionen Euro waren – erwartungsgemäß.
Hintergrund: »Erhebliche Investitionen in die zweite Führungsebene sowie zusätzliche einmalige Aufwendungen für zusätzliche Zeitarbeitskräfte zum Ausgleich der hohen pandemiebedingten Personalausfälle im ersten Quartal 2022 führten zu einem Anstieg der Personalaufwandsquote um 2,0 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent.«. Gleichzeitig ist das im ersten Jahresquartal 2022 erzielte EBITDA aber auch gegenüber dem vierten Quartal 2021 eine Verbesserung um 1,7 Millionen Euro.
Ausblick
Der Bau des neuen Fulfillment-Zentrums in der Region Barcelona, das die Lieferungen an südeuropäische Kunden erweitern und rationalisieren soll, schreitet wie geplant voran.
Allerdings bleibt das aufgrund des Ukraine-Krieges sowie der Corona-Restriktionen in China angespannte wirtschaftliche Umfeld durch verschiedene Faktoren wie Rohstoffknappheit und Preissteigerungen, steigende Zinsen und Unterbrechungen der Lieferkette unter gehörigem Druck. Infolge dieser erhöhten Unsicherheiten werden laut den Dresdenern »Umsatz und Ergebnis für das Gesamtjahr 2022 voraussichtlich am unteren Ende der Prognosespanne liegen«. Besagte Prognose geht von einem Wachstum von 10 bis 17 Prozent sowie einer bereinigten EBITDA-Marge von 9 bis 10 Prozent aus.
Dazu Bike24-CFO Timm Armbrust: »Das geopolitische und makroökonomische Umfeld ist in den letzten Wochen wieder zunehmend unsicherer geworden. Wir stehen derzeit vor einer Vielzahl von Herausforderungen, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben. All dies macht es sehr schwer, die Auswirkungen auf den Konsum in unserem Marktsegment zu beurteilen. Die sehr positive Entwicklung unseres stetig wachsenden Kundenstamms, die auch im ersten Quartal unvermindert anhielt, und die deutlichen Fortschritte in unseren lokalisierten Online-Shops zeigen jedoch, dass unser Produkt in den europäischen Märkten gut angenommen wird. Das Feedback unserer Kunden ist äußerst positiv und mit unserer Marke Bike24, die in jeder Sprache leicht zu verstehen ist, können wir dort schnell Fuß fassen.«
Text: Jo Beckendorff, Foto: Bike24