In Anbetracht der Tatsache, dass andere Anbieter bereits im dritten und vierten Verkaufsquartal 2022 die durch die Inflation ausgelöste Kaufzurückhaltung der Kunden merklich zu spüren bekamen, ist das Umsatzwachstum von 2,8 Prozent in diesem Zeitraum durchaus bemerkenswert.
»Unser operatives Geschäft hat in der zweiten Jahreshälfte wieder an Fahrt aufgenommen. Gleichzeitig haben wir durch ein verbessertes Working Capital Management unsere Liquiditätssituation verbessert, so dass wir für den Jahresstart gut gerüstet sind. Mit der Eröffnung unseres neuen südeuropäischen Logistikzentrums in Spanien und der weiteren Lokalisierung der europäischen Märkte werden wir unsere Internationalisierungsstrategie fortsetzen«, erklärte Bike24-CFO Timm Armbrust bei Vorlage erster vorläufiger 2022er-Geschäftszahlen.
Hinter der eingeläuteten Expansionsstrategie der Dresdener verbirgt sich auch der Wachstumstreiber: der Einstieg mit lokalisierten Online-Shops in neue Märkte ist der Auslöser, dass die Nachfrage in Spanien, Frankreich und Italien zu einem Umsatzwachstum von durchschnittlich 226 Prozent im vierten Verkaufsquartal auf nunmehr 9,9 Millionen Euro geführt hat. So kann sich auch das dortige Ergebnis des gesamten Geschäftsjahres 2022 sehen lassen: der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 163 Prozent auf 28,3 Millionen Euro.
Trotz des historisch niedrigen Konsumklimas waren auch die Umsätze im Kernmarkt DACH stabil. Grund: eine entspanntere Lieferkette und der Aufnahme neuer Markenpartner. Der Verkauf von Kompletträdern habe zu einem weiteren deutlichen Wachstum von 97 Prozent im vierten Quartal und 38 Prozent im Gesamtjahr beigetragen.
So konnte Bike24 im Geschäftsjahr 2022 auch seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 262 Millionen Euro hochschalten. Damit liegt man am oberen Ende der im Juli 2022 aktualisierten Prognose (Umsatzwachstum von -minus 5 bis plus 5 Prozent). Allerdings wird die bereinigte EBITDA-Marge »aufgrund eines stark werblich geprägten Umfelds« voraussichtlich am unteren Ende der prognostizierten Bandbreite (3 bis 6 Prozent) liegen.
Die vollständigen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2022 und der Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 werden am 30. März veröffentlicht.
Text: Jo Beckendorff