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Bike24-Lichtblick in diesen Zeiten: das internationale Neugeschäft
Bike24-Lichtblick in diesen Zeiten: das junge internationale Geschäft

Dank Umsatzsteigerungen in den für ihn jungen Ländermärkten Spanien, Frankreich und Italien konnte der börsennotierte Bike-, Lauf- und Schwimmsport-Onlinehändler Bike24 Holding AG zumindest sein internationales Wachstum deutlich steigern. Nichtsdestotrotz mussten die Dresdener im zweiten Verkaufsquartal des laufenden Geschäftsjahrs ein Umsatzminus von 4 Prozent auf nunmehr 67 Millionen Euro schlucken. Für das erste Halbjahr konnte Bike24 seinen konsolidierten Umsatz »in einem schwierigen Umfeld« gerade einmal im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 1 Prozent auf 128,76 Millionen Euro hieven.

Ein Blick auf die jeweiligen Länderumsätze verrät, wo Bike24 im zweiten Quartal punkten konnte und wo nicht:
DACH-Region: 45,07 Millionen Euro (minus 7 Prozent)
Spanien:            1,78 Millionen Euro (plus 89 Prozent)
Italien:              1,57 Millionen Euro (plus 86 Prozent)
Frankreich:        2,82 Millionen Euro (plus 229 Prozent)
Rest der EU:     11,61 Millionen Euro (minus 16 Prozent)
Rest der Welt:    4,17 Millionen Euro (minus 17 Prozent)
Mit diesen Zahlen im Rücken ergibt sich folgender (Länder-)Halbjahresumsatz:
DACH-Region: 85,46 Millionen Euro (minus 2 Prozent)
Spanien:            3,59 Millionen Euro (plus 84 Prozent)
Italien:               2,53 Millionen Euro (plus 59 Prozent)
Frankreich:        4,22 Millionen Euro (plus 165 Prozent)
Rest der EU:    23,29 Millionen Euro (minus 9 Prozent)
Rest der Welt: 49,68 Millionen Euro (minus 1 Prozent)
Mit Blick auf die Zuwächse in Südeuropa sieht sich Bike24 in seiner Internationalisierungsstrategie bestätigt. Anfang des Jahres hatte das Unternehmen zwei zusätzliche länderspezifische Online-Shops in Italien und Frankreich gelauncht. Der Bau des südeuropäischen Logistikzentrums in der Nähe von Barcelona schreitet planmäßig voran. Erste südeuropäische Kunden werden ab diesem Jahr vom neuen Standort aus bedient. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereiten die Dresdener den Schritt Richtung Benelux vor. Dort will man voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2023 loslegen.
Schwieriges Umfeld
»Die langfristigen Megatrends, die unser Geschäft antreiben, sind ungebrochen, und nachhaltige Mobilität wird in Zeiten steigender Energiepreise in ganz Europa immer wichtiger. Dennoch haben die Auswirkungen von Krieg, hoher Inflation und verunsicherten Verbrauchern nun auch unser Geschäft beeinflusst«, erklärt Bike24-Gründer und -CEO Andrés Martin-Birner, »die beachtlichen Zuwächse bei den Komplett-Rädern sowie in unseren lokalisierten Märkten zeigen jedoch deutlich, dass sich unsere Expansionsstrategie auszahlt. Für uns ist das eine Bestätigung, unseren Weg konsequent weiterzugehen. Zudem bringen wir Erfahrung und eine langfristige Vision mit.«
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen, Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Mieten (EBITDA) musste im zweiten Verkaufsquartal mit seinen 4,54 Millionen Euro und im Vergleich zu 04-06/2021 ein zweistelliges Minus von 40 Prozent schlucken – und das EBITDA für das erste Halbjahr 2022 mit seinen 9,12 Millionen Euro ein Minus von 41 Prozent. Das um außerordentliche Posten bereinigte EBITDA des zweiten Verkaufsquartals sank um 55 Prozent auf 5,27 Millionen Euro und das des ersten Halbjahres um 52 Prozent auf 9,12 Millionen Euro.
Corona-bedingter hoher Personalaufwand
Für dieses Abschneiden machen die Dresdner vor allem »signifikante Investitionen in die zweite Führungsebene im zweiten Halbjahr 2021 sowie einmalige Aufwendungen für zusätzliche Zeitarbeitskräfte zum Ausgleich des Covid-bedingten hohen Krankenstandes im ersten Halbjahr 2022 verantwortlich. Die hätten zu einem Anstieg des Personalaufwands um 20 Prozent auf 13,2 Millionen Euro geführt. Zum Vergleich: im ersten Halbjahr 2021 waren es 10,9 Millionen Euro.
Der Gewinn vor Steuern lag im zweiten Jahresquartal bei 336 Millionen Euro (minus 90 Prozent) und für das erste Halbjahr 2022 bei 439 Millionen Euro (minus 110 Prozent).
Trotz dieser weniger prickelnden Zahlen schaut Bike24-Finanzchef (CFO) Timm Armbrust optimistisch in die Zukunft: »Auch wenn wir unsere Erwartungen für das laufende Jahr aufgrund des deutlich schwierigeren makroökonomischen Umfelds in zweiten Quartal zurücknehmen mussten, sehen wir unsere Entwicklung längerfristig weiterhin sehr positiv. Im Vergleich zum Vor-Covid-Quartal Q2/2019 haben wir den Konzernumsatz fast verdoppelt und in unseren lokalisierten Märkten sogar vervierfacht. Wir waren stets hochprofitabel. Unsere finanzielle Stabilität verleiht uns die nötige Widerstandsfähigkeit, um das Unternehmen weiterhin sicher durch diese herausfordernden Zeiten zu navigieren und erfolgreich weiterzuentwickeln.«
Ausblick
Aufgrund der weiteren Verschlechterung des Umfelds – hier deutet Bike 24 auf den Ukraine Krieg und dessen Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaftslage sowie die gegenwärtigen geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten, die die Weltwirtschaft negativ beeinflussen – hat Bike24 seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr wie berichtet schon im Juli 2022 noch einmal revidiert. Somit geht man jetzt von einem Umsatzwachstum 2022 »zwischen Minus 5 und Plus 5 Prozent und einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen 3 und 6 Prozent« aus.
Währenddessen liegt der Aktienkurs von Bike24 nur noch bei 3,04 Euro (Stand 10. August 2022). Zum Vergleich: im Juni 2021 war die Aktie mit einem Einstiegskurs von 15 Euro auf das Börsenparkett gerollt.

Text: Jo Beckendorff, Foto: Bike24

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