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Bike24: trüben 2. Quartalszahlen folgt Prognosensenkung 2023
Dass sich die anhaltend gedämpfte Konsumentenstimmung in den Geschäftszahlen widerspiegelt, wird nicht nur mit Blick auf die vorläufigen zweiten Quartalsergebnisse des börsennotierten E-Commerce-Fahrradhändlers Bike24 Holding AG deutlich. Alleine die Tatsache, dass die Dresdener einige Minuten vor Veröffentlichung der gestern veröffentlichen vorläufigen Quartalszahlen eine separate Meldung zwecks »Anpassung der Prognose für das Geschäftsjahr nach unten« rausschickten, deutet auf den Ernst der Lage.
Foto: Bike24

Nach vorläufigen Berechnungen erwirtschaftete Bike24 im zweiten Quartal 2023 einen Umsatz von 62,9 Millionen Euro (minus 6,1 Prozent). Zwar stieg die operative Profitabilität im Vergleich zum Vorquartal (Q1/2023 = minus 4,7 Prozent) mit einer positiven bereinigten EBITDA-Marge von 0,9 Prozent, sank allerdings im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres (Q2/2022 = 7,9 Prozent). Insgesamt waren sowohl der Umsatz als auch das bereinigte EBITDA im zweiten Quartal schwächer als erwartet.
Schlechte Stimmung vor allem auf dem Heimatmarkt Deutschland
Grund für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im zweiten Quartal ist laut den Dresdenern die anhaltend schlechte und von Kaufzurückhaltung geprägte Konsumstimmung – »insbesondere in Deutschland«. In diesem Zusammenhang verweist der bis dato trotz seiner forcierten Auslandsaktivitäten vor allem in der Heimat Deutschland bekannte Anbieter auf einen aktuellen Bericht des Bundesverbands E-Commerce (bevh): der berichtete für den Online-Handel in Deutschland im zweiten Jahresquartal von einem zweistelligen Minus von 12,2 Prozent.
Hinzu komme, dass die Fahrradsaison im laufenden Jahr aufgrund eines kalten und nassen Frühjahrs ungewöhnlich spät begann. Dies decke sich mit den jüngsten Meldungen des Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV) für den Zeitraum Januar bis Mai 2023, die einen Umsatzrückgang von 12 Prozent bei E-Bikes und 20 Prozent bei Bio-Bikes ausgewiesen hätten.
Herausfordernde Zeiten
»In dieser für die gesamte Branche herausfordernden Situation sehen wir uns als Unternehmen mit über 20 Jahren Erfahrung und der Diversifizierung unseres Geschäfts durch erfolgreiche Internationalisierungsbemühungen gut aufgestellt«, berichtet Bike24-Mitgründer und -Geschäftsführer Andrés Martin-Birner, »neben Maßnahmen zur Kosteneffizienz treiben wir auch die Verbesserung unserer operativen Prozesse voran.« Was die Maßnahmen zur Kosteneffizienz betrifft und um eine kontinuierliche Verbesserung der Profitabilität sicherzustellen, hat das Bike24-Management auch ein besonderes Augenmerk auf die Bereiche Personalkosten, Marketing und Preisstrategie gelegt.
Rückblickend meint Martin-Birner aber auch, dass man zwar in den letzten Jahren Höhen und Tiefen erlebt habe, aber noch keine vergleichbar herausfordernde Situation wie jetzt: »In weniger als 18 Monaten hat sich der Fahrradmarkt von Versorgungsproblemen zu erheblichen Überkapazitäten entwickelt. Gleichzeitig ist die Konsumentenstimmung aufgrund der hohen Inflation dramatisch gesunken. Um diese herausfordernden Zeiten erfolgreich zu meistern, haben wir bereits zu Beginn des Jahres unseren Fokus auf die operative Profitabilität erhöht. Die ersten Auswirkungen dieser Maßnahmen sehen wir in der Margenverbesserung im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Quartal 2023.«
Ausblick
Anders ausgedrückt: die Erholung des E-Commerce-Marktes dauert länger als erwartet. So hat auch Bike24 reagiert: die bisherige Prognose für das Gesamtjahr stammt vom 31. März 2023. Damals ging man von einem Umsatzwachstum von 0 bis 10 Prozent und einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen 0 und 3,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023 aus.
Das sieht jetzt anders aus. Im Hinblick auf die aktuell maue Geschäftsentwicklung erwarten die Dresdener jetzt nur noch eine Umsatzentwicklung von minus 10 bis minus 5 Prozent und eine bereinigte EBITDA-Marge zwischen minus 1 und plus 1 Prozent.
Die detaillierten Ergebnisse für das zweite Bike24-Verkaufsquartal 2023 wird das Unternehmen im Rahmen seines Halbjahres-Geschäftsberichts am 10. August veröffentlichen.

Text: Jo Beckendorff

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