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Bikeanbieter Simplon im Schutzschirmverfahren – Investorengespräche laufen weiter
Dass es in letzter Zeit nicht immer rund lief bei Österreichs zweitgrößtem Fahrrad-Produzent Simplon Fahrrad GmbH, wurde einem spätestens Ende 2023 klar. Da tauschten die Unternehmensgesellschafter das Management aus. Seitdem befindet sich der Anbieter aus Hard am Bodensee auf strikten Sanierungskurs. In diesem Zusammenhang wurden auch schon positive Verhandlungen mit potentiellen Investoren geführt. Allerdings hat der diesjährig branchenweite Umsatzrückgang von rund 30 Prozent auch bei Simplon eine echte Bremsspur hinterlassen. Folge: die Österreicher haben zur Unterstützung ihres Kurses ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung (vergleichbar mit dem deutschen Schutzschirmverfahren) beantragt. Durch diesen Schritt werden der operative Betrieb und die Zahlungsfähigkeit abgesichert. Dabei läuft nicht nur der Betrieb weiter, sondern gewährt dem Internehmen auch 90 Tage Zeit, laufende Investorengespräche weiterzuführen und zu vertiefen.
Setzt bei seinem strikten Sanierungskurs bewusst auf eine Vorwärtsstrategie: Simplon-Geschäftsführer Jakob Luksch.Foto: Simplon

Ein Blick zurück: Ende Februar 2023 tauschten die Gesellschafter um die im Mai 2014 mit einem Mehrheitsanteil von 55 Prozent am Unternehmen eingestiegene (und derzeit noch mit mehrheitlichen 50,6 Prozent beteiligte) Kapitalbeteiligungsgesellschaft Hannover Finanz GmbH (alias Hannover Finanz Gruppe) das Geschäftsführer-Duo aus. Der danach eingesetzte Geschäftsführer Stephan Wabnegger übernahm als Troubleshooter, wurde allerdings schon im Juni letzten Jahres vom derzeitigen Geschäftsführer Jakob Luksch abgelöst.
Luksch (vormals unter anderem Stromer-Miteigentümer und -CEO) setzt bei seinem strikten Sanierungskurs bewusst auf eine Vorwärtsstrategie. »Als Team und durch unsere gemeinsamen Anstrengungen haben wir so etwa 40 Prozent des Produktportfolios erneuern, unser Markenkern und die Markenbotschaft verjüngt und durch eine strategische Neuaufstellung des Vertriebs konnte das Händlernetz ausgeweitet sowie große Premiumhandelsketten als Kunden dazugewonnen werden. Auch kostenseitig haben wir eine deutliche Reduzierung der Personal- genauso wie der Stückkosten erreicht. Zudem haben die bestehenden Gesellschafter große finanzielle Anstrengungen auf sich genommen, um die Zukunft weiter zu sichern“, freut sich Jakob Luksch über das bisher Erreichte.
So habe sich auch das Simplon-Geschäft zuletzt trotz eines weiterhin herausfordernden Umfeldes konstant und entlang der ausgearbeiteten Absatzpläne und Prognosen gut entwickelt – allerdings nur bis in die erste Hälfte des laufenden Jahres. Danach ging es branchenweit um bereits oben kommunizierte rund 30 Prozent bergab. Folge: »Wie viele andere Marktteilnehmer spürt auch Simplon den aktuell hohen Kosten- bzw. Preisdruck mit entsprechenden Auswirkungen auf das Geschäft und einer nicht geplanten, nach unten abweichenden Umsatzentwicklung.«
Erfolgsversprechende Investoren-Gespräche laufen weiter
Um den eingeschlagenen Sanierungskurs nachhaltig fortzusetzen, steht die Simplon-Geschäftsleitung auch schon seit längerem in intensiven Verhandlungen – und das eigenen Angaben zufolge auch mit mehreren interessierten und daher potenziellen Investoren. »Wir sind in sehr guten Gesprächen, da Simplon als eine reputationsstarke Marke mit großem Potenzial in der Branche bekannt ist«, betont Luksch.
Um diese Verhandlungen weiter abzusichern, hat das Unternehmen nun ein in Österreich etabliertes »Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung« begonnen. Durch diesen Schritt werden, wie bereits erwähnt, der operative Betrieb sowie die Zahlungsfähigkeit abgesichert. Zudem können so die laufenden Investorengespräche weiter vertieft werden.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt arbeiten rund 155 Mitarbeitende für den auf individualisierte Premium-Fahrräder via Baukastensystem fokussierten Anbieter aus Österreich. Laut Unternehmensangaben stehen die Eigentümer der Simplon Fahrrad GmbH-Mutter Simplon Holding GmbH weiterhin »zu 100 Prozent geschlossen hinter den Plänen und einer nahen Lösung durch einen Investor-Einstieg«.

Text: Jo Beckendorff

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