Parallel zu den Zahlen der Fahrradindustrie zeichnet der Verband des Deutschen Zweiradhandels auch in diesem Frühjahr ein Lagebild des Handels. Den Fahrradhändlern geht es wirtschaftlich gut, doch gibt es Herausforderungen wie Vororder, Liefersituation oder den Trend zu größeren Handelsformen.
„Die für die kleineren Unternehmen wichtige Warenversorgung durch den Großhandel, sowie das Lagergeschäft der Einkaufsverbände mit den Eigenmarken, gestaltete sich schwierig. Profiteure dieser Entwicklung waren große stationäre Unternehmen mit entsprechender Lager- und Kapitalausstattung und der Online-Handel“, hält der Verband fest.
Der VDZ weist auf die größer gewordenen Vorläufe bei der Vororder hin. Bei manchen Marken mussten bereits im Frühjahr 2021 Bestellungen für 2023 abgegeben werden. Die eingeschränkte Warenverfügbarkeit führte zu Preissteigerungen bei Importeuren und Herstellern. Immerhin nahmen die Händler auch mehr Geld ein – nicht nur mit dem Verkauf von E-Bikes, sondern auch mit Werkstatterlösen. Eine wesentliche Rolle hierbei spielen E-Bike-Inspektionen, die bei Leasing-Modellen sogar verpflichtend sind.
Der stationäre Fachhandel berichtet allerdings auch von Umsatzrückgängen bei Fahrrädern ohne Motor und beim Zubehör. Zugangsbeschränkungen im Rahmen der Pandemie führten zu einem Rückgang der Kundenfrequenz und einer Verlagerung zum Onlinehandel – sowohl Onlineshops der stationären Händler als auch reinen Versendern.
Die Werkstatterlöse nahmen zu – allerdings auch die Wartezeiten für Reparaturen und Wartungen. Nicht nur die hohe Nachfrage verursachte den Aufschub, sondern auch fehlende Ersatzteile durch unterbrochene Lieferketten sowie Fachkräftemangel. Trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen (Corona, Inflation) beurteilt der Verband die Umsatzentwicklung und Ertragslage der Fahrradbranche als gut. Das hohe Umsatzniveau 2020 wurde 2021 bestätigt, aber für 2022 lässt sich keine Prognose wagen. Neben dem Pandemieverlauf werden auch indirekte Folgen des Ukrainekriegs in Betracht gezogen: „Aber vieles spricht für die weiterhin gute Entwicklung der Branche.“ Wachstumstreiber sind weiter steigende Stückzahlen beim E-Bike. Die Bedeutung des Online-Vertriebs steigt, nicht nur wegen Covid-19.
Folgende Umsatzentwicklungen 2021 im Vergleich zu 2020 gibt der VDZ für den Handel an:
E-Bike: +25 bis 30%
Bio-Bike: -20 bis 25%
Bekleidung/Helme/Zubehör/Teile: -10 bis 15%
Werkstattumsatz: +5%
Der Fachhandelsanteil im Fahrradhandel liegt bei den Stückzahlen bei 73 Prozent.
Durchschnittspreis Bio-Bike: Zirka 654 Euro brutto
Durchschnittspreis E-Bike: Zirka 3.332 Euro brutto
Text: Michael Bollschweiler