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Biria-Management wehrt sich: Offizielle Stellungnahme soll Kritik eindämmen

Das Management-Team um den von Lone Star Funds bei Biria Group eingesetzten Investment-Banker Marcus J. Brüning scheint den Vorbehalten gegenüber dem Teileverkauf von Vermögenswerten an Mitbewerber Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (Mifa) sowie der beschlossenen Schließung des Biria-Werks in Neukirch (220 Arbeitsplätze) rechtzeitig den Wind aus den Segeln nehmen zu wollen. Aus diesem Grunde wurde nun eine öffentliche Stellungnahme abgegeben.

Die Hintergründe: Schon der Verkauf des deutschen Anbieters an den US-Investor Lone Star Funds in 2005 war von einigen Seiten kritisch beäugt worden. Diese Kritiker sehen sich nun bestätigt. Sie hatten den Ausverkauf des einst größten deutschen Bikeproduzenten (von den Stückzahlen her) seitens der neuen Mutter Lone Star Funds und das dann folgende Biria-Ende vorausgesagt. Dies und nichts anderes, so der Vorwurf, sei von vorne herein die Strategie der Beteiligungsfonds-Gesellschaft gewesen.

Das Biria-Management wehrt sich indirekt in seiner oben genannten Stellungnahme mit dem Hinweis gegen diese Behauptung, daß man zum aktuellen Entschluß „mit einer nochmaligen Investition in Millionenhöhe“ eingestiegen sei. Nur dank dieser Investition würde es möglich sein, „die entwicklungsfähigen Unternehmensteile von Biria in Nordhausen zu retten“.

Kritiker sehen das anders. Mit Neukirch und vor allem der Postrad-Produktion habe man das Filetstück des Unternehmens an Mifa verscherbelt. Ob sich das eher auf Massenproduktion spezialisierte Werk in Nordhausen mit Blick auf die zunehmende Konkurrenz aus China – Stichwort Auslaufen und evtl. Nichtverlängerung des EU-Anti-Dumping-Strafzolls auf Fahrräder made in China – langfristig gesehen besser behaupten kann, ist die Frage.

Weiteres Feuer ins Öl gegossen wurde durch die Ende November bekanntgewordene Kritik an Lone Star Funds aus Korea. Dort wird dem US-Beteiligungsfonds – Lone Star gilt als ein Hedgefonds – laut des österreichischen Börsendienstes derStandard.at/Investor vorgeworfen, „nach der Übernahme der Korea Exchange Bank (KEB) vor drei Jahren in Manipulationen des Aktienpreises für die Kreditkarten-Gesellschaft der Bank verwickelt gewesen zu sein“. Gegen zwei führende Vertreter von Lone Star – dem Mitbegründer und stellvertretendem Vorsitzenden Ellis Short sowie den Chefsyndikus Michael Thompson – erließ das Bezirksgericht Seoul erneuten einen Haftbefehl. Die Anträge der Anklagebehörde erfüllten die Bedingungen, um die Übergabe von Short und Thompson an die südkoreanische Justiz anzufordern, ist aus Korea zu hören.

Aber hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Der Einstieg von Lone Star in Biria Group hat nichts mit dem Einstieg des US-Unternehmens in KEB in Südkorea zu tun. Trotzdem bleibt bei solchen Lone-Star-Meldungen ein fader Beigeschmack…auch diese Tatsache hat das Biria-Management wohl veranlaßt, folgende Mitteilung unter der Überschrift „Biria begrüßt Lone Star und MIFA Entscheidung“ an die Presse zu verschicken:

„Das Management der Biria begrüßt die Kooperation von Lone Star und MIFA, mit dem Ziel, ein stärkeres Unternehmen in der deutschen Fahrradbranche zu bilden. Gleichzeitig wird die notwendig gewordene Schließung der Produktionsstätte in Neukirch bedauert. Nach der Übernahme durch Lone Star und trotz mehrfacher Kapitalspritzen durch Lone Star, die 2005 Biria vor dem sicheren Aus bewahrten, konnte Biria die Verlustzone bis heute nicht verlassen. Auch der aktuelle Entschluss geht mit einer nochmaligen Investition Lone Star“s in Millionenhöhe einher. Dank dieser Investition wird es möglich sein, die entwicklungsfähigen Unternehmensteile von Biria in Nordhausen zu retten. Das ist mehr als ursprünglich zu erwarten war.

Um die Nachteile für die Biria-Beschäftigten so gering wie möglich zu halten, werden derzeit alle Möglichkeiten, insbesondere ein Sozialplan und die Einbeziehung einer Auffanggesellschaft, geprüft. Das Biria-Management steht voll hinter diesen Plänen.“

– Jo Beckendorff –

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