Gestern vormittag (Mittwoch 26. Februar) hatte BMW an die 20 ausgesuchte Journalisten zur Preview seiner Fahrradkollektion 2014 in die Münchener Postgaragen geladen. Hier konnten die Medienvertreter den Launch der dritten Fahrzeuggeneration nicht nur verfolgen, sondern auch persönlich zum Testen antreten…
Für Branchenmitglieder wichtig zu erfahren, dass die Montage der neu aufgelegten Fahrradgeneration des bayrischen Motorrad– und Autobauers nicht mehr in den Händen der Winora Group liegt. Jetzt hat der spanische Bikeanbieter Bicicletas De Alava, S.A. – besser bekannt unter dem Kürzel BH Bikes – diese Aufgabe übernommen.
BH Bikes – unter anderen auch mit dem eigenen Pedelec-Sublabel Easy Motion Electric Bikes by BH im Markt – kümmert sich auch um das Sourcing. Somit kommen die Rahmen nicht mehr vom bisherigen Taiwan-Rahmenbauer Astro, sondern von „anderen Fernost-Rahmenbauern, mit denen BH zusammen arbeitet“. Mit einer Ausnahme: Der Alurahmen des vollgefederten Mountainbikes. Dieser „Durchläufer“ setzt weiterhin auf Rahmen der Astro-Fabrik in Vietnam.
Ansonsten bleibt alles wie bisher. Heißt: BMW Fahrrad hat auch weiterhin als Designpartner das seit 1995 zur BMW Gruppe gehörende Designbüro Designworks USA an Bord. Dieses war bereits für das Rahmendesign der zweiten BMW-Fahrradgeneration verantwortlich.
Design-Anleihen aus dem Motorrad-Design
Somit hielt man auch an einem markanten „Stilmittel“ fest, das dem BMW-Fahrrad ein eigenständiges Merkmal aufstempelt. Der Rahmen des bisherigen Cruise-Modells diente laut Designworks USA Senior Designer Evgueni Maslov (links im Bild) quasi als Aufhänger der dritten BMW-Fahrradgeneration: „Das neue Rahmendesign der dritten Generation vereint die funktionale Fahrradgeometrie mit einer dynamisch-markanten Formensprache.“ Optisches Highlight und übergreifendes Merkmal aller Modelle sei nun das sogenannte „Bullneck“ am Oberrohr im vorderen Rahmenteil. Und: „Die Linienführung des Rahmen-Elements ist dem Motorrad-Design entlehnt und erinnert an die Platzierung des Tanks.“
Rahmen „alu only“
Eine weitere Design-Neuerung sei die nahtlose und somit saubere Optik des Rahmens: Sämtliche Schweißnähte sind geglättet und die Kabel im Rahmen verlegt. Womit wir beim Rahmenmaterial sind. Hier setzen die Münchener ausschließlich auf Aluminium. Der bei BMW für den Bereich Fahrrad verantwortliche Projektleiter Bjoern Koop (rechts im Bild) erklärte, dass „unsere Zielgruppe nicht im Rennbereich zu Hause ist“. Da müsse man dann auch nicht unbedingt auf Karbon setzen. Die Rahmen aller BMW-Fahrräder werden ausschließlich in zwei gängigen Größen angeboten (M und L).
Die dritte Generation
Die komplette BMW Fahrradkollektion 2014 besteht aus den Bikemodellen „Cruise Bike“ (VK-Preis 984 Euro), einer sportlicheren „M Version“ (1.099 Euro), einem „Cruise E-Bike“ (2.799 Euro), einem voll ausgestatteten Trekking Bike (1.149 Euro) sowie einen schon aus dem Vorjahr bekannten voll gefederten All-Mountainbike (2.995 Euro). Nicht zu vergessen das für den Autobauer erfolgreiche Segment Kinder- und Laufräder.
Den Bereich Rennrad würde man derzeit nicht ansteuern, denke aber darüber nach. Optisch sportlich ausgelegt ist allerdings schon das oben genannte „nackte“ Modell „M Version“. Um dieses Bike auch von der Wertigkeit „aufzuhübschen“, wurde es mit einer Karbon-Sattelstütze und einen Karbon-Vorbau ausgestattet. Ob das allerdings für das dann auf dem Rahmen verewigte Gütezeichen – dem M-Version-Logo – reicht, wagten einige Medienvertreter zu bezweifeln. Weitere angeschraubte Komponenten wie beispielsweise Kurbel und Pedale konnten diesen Anspruch weder von der Qualität noch vom Lifestyle-Faktor erfüllen.
BMW-Pedelec setzt auf Bosch
Ein Highlight der 2014-Fahrradkollektion ist sicherlich das „Cruise E-Bike“. Wie bisher setzen die Bayern auf den Bosch-E-Bike-Kit. Natürlich kommt an dem neuen Modell auch der neue 250W-Bosch-Motor zum Einsatz. Außerdem setzt man jetzt auf den für längere Reichweiten ausgelegten 400Watt-Akku. Last but not least kommt an dem neuen „Cruise E-Bike“ auch die von Bosch angebotene Walk-Funktion zum Einsatz. O-Ton Koop: „Somit müssen Radler ihr Bike in der Fußgängerzone nicht mehr schieben, was bei dem Gewicht eines E-Bikes und beim Bergauf-Schieben ohne Schub auch ganz schön schwer werden kann.“ Mit der Walk-Funktion gleite das Bike dahin wie von selbst.
Absatzkanal: Eigenes Händlernetz
Auch denkt man laut Koop ab und an über ein Händlerkonzept nach, das den Fahrrad-Fachhandel wieder in den Verkauf mit einbezieht. Konkret gibt es dazu derzeit aber nichts zu sagen. Nur soviel: Bisher ist man diesbezüglich immer gescheitert. Somit rollen die Fahrräder wie bisher ausschließlich über das eigene BMW-Automobil-Händlernetz und deren Lifestyle-Division. Die Fahrradkollektion 2014 wird ab März an interessierte BMW-Autohäuser ausgeliefert. Mehr Informationen zu den jeweiligen Fahrrad-Modellen 2014 und ihrer Ausstattung gibt es ebenfalls ab März unter www.bmw-shop.de.
Text/Fotos: Jo Beckendorff