Reifenhersteller Bohle bilanziert – nicht unerwartet – Umsatzeinbußen für das Jahr 2016. Dass die letztjährige Fahrradsaison nicht so positiv verlaufen würde, war bereits im August klar und die letzten Monate des Jahres konnten das verregnete erste Halbjahr nicht ausgleichen. Insgesamt wurde ein Umsatz von 171 Millionen Euro erzielt (Vorjahr 181 Millionen).
»Wir hatten allerdings vorher mehrfach kräftige Zuwachsraten, ausgehend von 144 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2013«, stellt Geschäftsführer Frank Bohle fest, »so dass uns diese kleine Wachstumspause Raum zum Atmen gibt. Das Erfreuliche ist nämlich: Die begehrten Schwalbe-Innovationen der letzten Jahre sind für Endverbraucher und Handel endlich wieder schnell verfügbar.« Das sei vorher die Schattenseite des Erfolgs mit zahlreichen Neuheiten gewesen: Jahrelang habe Schwalbe am Rande der Kapazität produziert und habe viele Kundenwünsche erst spät befriedigen können: »Seit letztem Jahr trägt aber auch unser zweites Werk in Vietnam zu unserer deutlich besseren Lieferfähigkeit bei.«
Für die nun beginnende Fahrradsaison sieht Frank Bohle mit den sportlichen Elektrofahrrädern und den neuen »Gravel Bikes« neue Trends. Letztere Gattung steht für Rennräder, die mit breiteren Reifen auch mal über Feldwege rollen können oder auch über Kies und Schotter (englisch gravel). Dafür könne das Unternehmen Reifen in allen Varianten anbieten. »Gravel Bikes bringen neuen Schwung rund ums Rennrad, definieren das Rennrad neu.«
E-Mountainbikes werden in einer Vielzahl neuer Modelle angeboten. Hier sieht der Bohle-Geschäftsführer wachsendes Interesse bei jüngeren Kunden.
Den Zustand des deutschen Radwegenetzes sieht Frank Bohle allerdings mit Sorge: Zwar gebe es positive Signale wie die Planungen von Radschnellwegen in mehreren Bundesländern, aber insgesamt müsse der Nationale Radverkehrsplan 2020 unbürokratischer umgesetzt werden. Erfreulich sei, dass das Bundeskabinett im letzten August erstmals den Radverkehr in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen habe.
Foto: Bohle