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Bosch-Interview: „E-Bike ein wichtiger Wegbereiter für E-Mobilität“
Dr. rer. nat. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH mit einem e-bike am 8.6.2015 in Gerlingen Schillerhöhe

Erst seit 2009 mit einem E-Bike-Kit im Markt, hat sich der deutsche Autozulieferer Robert Bosch GmbH schnell zum Marktführer im Bereich E-Bike entwickelt. Branchenteilnehmer sprechen bereits mit Respekt vom „Shimano der E-Bike-Branche“. Mit der Power von Bosch und seiner 2009 eigens gegründeten Bosch E-Bike Systems hat hat sich zumindest in Europa die Mittelmotor-Lösung gegenüber Hinter- und Vorderrad-Motor durchgesetzt. Bosch selbst sieht allerdings noch viel mehr…

„Das E-Bike ist ein wichtiger Schritt sowohl für die Entwicklung als auch für die Akzeptanz der Elektromobilität in der Gesellschaft“, erklärt der Vorsitzende der Bosch-Geschäftsführung Dr. Volkmar Denner (Bild), „mittlerweile ist das E-Bike das erfolgreichste Elektrofahrzeug in der EU. Und ein äußerst wichtiger Wegbereiter für den Erfolg der Elektromobilität insgesamt.“
In einem von der Bosch E-Bike Systems Marketing- und Kommunikationsleiterin Tamara Winograd geführten Interview geht Denner auf oben genannte Entwicklungen ein und erläutert, warum E-Bikes für den Erfolg der Elektromobilität von größter Bedeutung sind.

Winograd: Herr Denner, als einer der weltweit führenden Automobilzulieferer stieg Bosch 2009 mit einem eigenen Produktbereich in den Markt für E-Bike-Antriebssysteme ein. Warum?

Denner: Seit fast 130 Jahren ermöglicht Bosch weltweit Millionen Menschen individuelle Mobilität. Über 100 Jahre lang funktionierte Fahrradfahren mechanisch und jeder war zufrieden damit – bis das E-Bike kam und einen vermeintlich gesetzten Markt völlig neu definierte. Schon damals, bei der Gründung des Produktbereichs Bosch E-Bike Systems im Jahr 2009, war uns klar: Das E-Bike ist ein wichtiger Schritt sowohl für die Entwicklung als auch für die Akzeptanz der Elektromobilität in der Gesellschaft.

Winograd: Wie kommen Sie auf diesem Weg voran? Gibt es erste Erfolge?

Denner: Dank der Synergien und des großen Know-hows innerhalb des Unternehmens erzielten wir schnell große Fortschritte. Nach nur drei Jahren waren wir europäischer Marktführer, wachsen weiterhin schneller als der Markt und liefern kontinuierlich Innovationen. Das harmonische Zusammenspiel unserer Komponenten und die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Nutzer sind mit Sicherheit der Schlüssel zum Erfolg. Mittlerweile ist das E-Bike das erfolgreichste Elektrofahrzeug in der EU. Und ein äußerst wichtiger Wegbereiter für den Erfolg der Elektromobilität insgesamt.

Winograd: Rund 500 Millionen Einwohner in der EU machen gerade einmal 7 Prozent der Weltbevölkerung aus. Wie schafft es Bosch E-Bike Systems, auch außerhalb Europas dem E-Bike zum Durchbruch zu verhelfen?

Denner: Unser Ziel ist es, das E-Bike weltweit als Erfolgsmodell zu etablieren. Die ersten Weichen haben wir gestellt. Seit vergangenem Jahr treiben wir unsere Marktaktivitäten in Nordamerika und Asien voran. Erst haben wir ein Büro in Irvine/USA eröffnet, dann in Suzhou/China. So werden wir den Bedürfnissen unserer Kunden und der gesamten Branche besser gerecht. Das ist ein klares Signal an unsere Geschäftspartner: Wir wollen gemeinsam das E-Bike-Geschäft weltweit ausbauen. Bosch E-Bike Systems ist mittlerweile vom Start-up zum „Global Player“ gereift.

Winograd: Das E-Bike galt zu Beginn als Fortbewegungsmittel, das in erster Linie der „Generation 50 plus“ vorbehalten sei. Schaut man sich das aktuelle Straßenbild an, hat sich hier aber einiges getan. Welche Trends beobachten Sie?

Denner: Die Einsatzzwecke für E-Bikes sind sehr schnell bunt und vielfältig geworden. Nicht zuletzt dank unseres flexibel integrierbaren Antriebssystems konnten viele Hersteller in relativ kurzer Zeit neue E-Bike-Segmente erschließen. Die aktuellen Trends reichen dabei von bequemen Tiefeinsteigern und Alltagsrädern bis hin zu sehr sportlichen E-Mountainbikes und praktischen E-Cargobikes für die private und gewerbliche Nutzung. Das zeigt: Immer mehr Menschen liegt eine zeitgemäße, nachhaltige Mobilität am Herzen die Spaß bringt und gesund ist. Und genau das wollen wir mit unseren Produkten erreichen.

Winograd: Die Wertschöpfungskette bei E-Bikes ist breit angelegt. Neben Systemanbietern wie Bosch sind es vor allem die Fahrradhersteller und Händler, die das E-Bike-Geschäft prägen. Welchen Anteil haben Hersteller und Händler aus Ihrer Sicht an der erfolgreichen Marktdurchdringung in Europa?

Denner: Ich bin stolz darauf, dass wir den E-Bike-Markt mit unseren Ideen und unserem Engagement entscheidend mitgestalten und prägen konnten. Das war nur im Verbund mit Herstellern und Händlern möglich die ebenso fest an das große Potenzial von E-Bikes glauben wie wir. Die konstruktive Zusammenarbeit und die große Bereitschaft unserer Kunden und Partner, in das Thema zu investieren, sind schlicht überwältigend. Deshalb an dieser Stelle: Vielen Dank an unsere Kundinnen und Kunden, an unsere Geschäftspartner und den Fachhandel. Gemeinsam haben wir innerhalb sehr kurzer Zeit Erstaunliches geleistet. Auch in Zukunft werden wir alles daransetzen, die hohen Erwartungen zu erfüllen.

Winograd: Die Vernetzung hat längst sämtliche Bereiche des menschlichen Lebens erfasst, sie verändert Gesellschaft, Kultur und Ökonomie. Wohin geht beim E-Bike die technologische Reise?

Denner: Wie bei den PKWs ist auch beim E-Bike die Vernetzung ein wesentlicher Trend. Beispielsweise ist es sehr komfortabel, wenn man zu Hause vor dem PC oder vom Smartphone aus seine Fahrradroute planen, diese dann auf den Bordcomputer übertragen und im Nachgang alle relevanten Daten auswerten kann. Unser E-Bike-Bordcomputer ‚Nyon’ ist das erste voll vernetzte Ökosystem der Branche. Die neuen Möglichkeiten, die sich durch die Vernetzung und Interaktion verschiedener Geräte ergeben, sind unglaublich vielseitig und spannend. Der vernetzte E-Biker wird zum „next big thing“ – davon bin ich überzeugt.

Winograd: Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu E-Bikes? Fahren Sie selbst?

Denner: Der elektrische Schub löst auch bei mir Begeisterung aus. Meine Frau hat ein E-Bike mit ‚Performance Line’ und ‚Nyon’. Für die Fahrt morgens zum Bäcker benutze ich gerne ihr E-Bike. Wir wohnen am Hang, da ist das E-Bike eine sehr elegante und komfortable Lösung, um sich dann nicht verschwitzt an den Frühstückstisch zu setzen. Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, einen Alpenpass zu fahren und bin mit dem typischen Bosch E-Bike-Grinsen abgestiegen.

Winograd: Was hat sich Bosch im Bereich E-Bikes für die Zukunft vorgenommen?

Denner: Wir glauben, die Zukunft der Mobilität wird elektrifiziert, automatisiert und vernetzt sein. Das gilt für die Bosch-Strategie insgesamt und für unsere E-Bike-Strategie im Besonderen. Wir werden die Leistungsfähigkeit des elektrischen Antriebs konsequent weiterentwickeln. Beispielsweise sind wir heute schon führend bei der Reichweite und legen hier kontinuierlich nach. Dabei hilft es natürlich, dass Bosch große Summen in die Weiterentwicklung der Batterietechnik investiert. Beim Thema Automatisierung sind wir davon überzeugt dass die automatische Übersetzungssteuerung für unsere Kunden einen hohen Mehrwert darstellt. Hier haben wir mit ‚E-Shift’ bereits ein innovatives Schaltkonzept in Serie gebracht. Bei der Vernetzung markiert ‚Nyon’, der weltweit erste all-in-one Bordcomputer, den Beginn einer neuen Zeit. Kurz gefasst: Wir bieten begeisternde Produkte, ‚Technik fürs Leben – e-powered by Bosch’.

Mehr dazu im Video-Interview http://www.bosch-ebike.de/de/news/vorreiter_der_elektromobilitaet/interview_volkmar_denner__ceo_robert_bosch_gmbh_.html.

Interview: Tamara Winograd, Fotos: Robert Bosch GmbH

 

 

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