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Bosch und Motorrad: Zukunftsfelder Sicherheit und Vernetzung
Zukunftsthema Vernetzung - hier Bosch »Side View Assist«

Nicht nur das Pedelec-Geschäft unter dem Dach von Bosch eBike Systems, sondern auch das motorisierte Zweiradgeschäft – genauer gesagt: »der Produktbereich Two-Wheeler und Powersports« – der Robert Bosch GmbH mit Sitz im japanischen Yokohama nimmt immer mehr Fahrt auf. Welche Rolle dabei die drei Zukunftsthemen Sicherheitssysteme, integrierte Antriebssysteme bei E-Rollern, Mopeds und Motorrädern sowie Vernetzung spielen, erfahren Sie hier.

Das Gesamtgeschäft des Stuttgarter Weltkonzerns gliedert sich in die vier Unternehmensbereiche Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy and Building Technology.
Seit Gründung des Produktbereichs »Two-Wheeler und Powersports« innerhalb der Mobility-Sparte im April 2015 ist der Umsatz mit Motorradtechnik um mehr als 20 Prozent gewachsen. Zum Vergleich: Das Produktionsvolumen für motorisierte Zweiräder hat im selben Zeitraum noch nicht einmal um 5 Prozent zugelegt.
Insbesondere die Nachfrage nach höherer Sicherheit und intelligenten Vernetzungslösungen sei Treiber für das Geschäft. Dazu Dr. Dirk Hoheisel in seiner Rolle als Geschäftsführungs-Mitglied der Robert Bosch GmbH: »Die Zukunft des Motorrads ist nicht nur sicherer, sondern auch vernetzt.«
Die weltweit 160 Mitarbeiter – das sind mehr als dreimal so viele wie vor einem Jahr – greifen auf ein Netzwerk von mehreren tausend Entwicklern sowie auf Fertigungskapazitäten aus dem Bosch-Unternehmensbereich Mobility Solutions zurück. Für die Zukunft ist das Unternehmen im weltweiten Motorradmarkt gut aufgestellt.

Größter Wachstumsmarkt: Asien
»2020 wollen wir mit Motorradtechnik eine Milliarde Euro umsetzen«, erklärt Hoheisel. Das größte Wachstum würde derzeit in Asien eingefahren. Künftig werde Bosch »mehr als die Hälfte des Umsatzes in Asien erzielen«. Studien zufolge werden 2021 ungefähr 160 Millionen Zweiräder produziert – pro Jahr! Das ist ungefähr ein Drittel mehr als heute. »Fast 90 Prozent davon werden in China, Indien und Südostasien vom Band rollen, darunter vor allem kleine Motorräder und Scooter mit bis zu 250 Kubikzentimeter Hubraum, die in weiten Teilen Asiens das meist genutzte Verkehrsmittel sind«, heißt es bei Bosch.

Die Komponenten des bekannten deutschen Automobilzulieferers decken das gesamte Zweirad-Spektrum ab: »Vom unteren Preissegment in Asien bis hin zu leistungsstarken Maschinen mit mehr als 1.000 Kubikzentimeter Hubraum, die insbesondere in Europa, Japan und Nordamerika nachgefragt werden«. Das Portfolio umfasse Sicherheitssysteme, Antriebskomponenten für Verbrennungsmotoren und leichte Elektrofahrzeuge sowie Schnittstellen zur Verbindung von Motorrädern mit Smartphones, Tablets und vernetzten Services.

Sicherheitssysteme
Als »Weltmarktführer für Motorrad-Sicherheitssysteme« würde man vielfältige Lösungen für eine der drängendsten Herausforderungen im weltweiten Motorradmarkt anbieten: »Allein in Thailand und Indonesien kommen bei Motorradunfällen jedes Jahr etwa 21.000 Menschen ums Leben. Laut Bosch-Unfallforschung könnte ungefähr jeder vierte Motorradunfall mit Toten und Verletzten verhindert werden, wenn alle Zweiräder mit einem ABS ausgestattet wären. Das System verhindert beim Bremsen ein Blockieren der Räder und sorgt dafür dass das Motorrad beherrschbar bleibt. Der Fahrer kann so in Gefahrensituationen schneller und ohne Zögern reagieren.«
Der Einsatz von Motorrad-ABS würde in weltweit immer mehr Ländern vorgeschrieben. In der EU müssten zum Beispiel »ab 2017 alle neu zugelassenen motorisierten Zweiräder mit mehr als 125 Kubikzentimeter Hubraum ein Antiblockiersystem an Bord haben«.
Bosch hat seit 1995 bereits mehr als zwei Millionen Motorrad-ABS gefertigt. 2013 hat Bosch die Motorrad-Stabilitätskontrolle MSC entwickelt – das erste umfassende Sicherheitssystem der Welt für Zweiräder. Mit dem Totwinkel-Assistenten hat Bosch zudem das weltweit erste Fahrerassistenzsystem für Motorräder auf den Markt gebracht. Mit Hilfe von Ultraschallsensoren warnt der Assistent beim Spurwechsel vor Gefahren im seitlich schwer einsehbaren Bereich.

E-Scooter und Mopeds/Motorräder: Integrierte Antriebssysteme
Zudem schafft Bosch mit integrierten Antriebssystemen für leichte Elektrofahrzeuge Lösungen für die urbane Mobilität. Sofortige Beschleunigung, hohe Reichweite und höchste Sicherheit: »Das Unternehmen bringt mit zwei Lösungen – einem System mit Radnabenmotor und Leistungen bis zu 3 Kilowatt (kW) und einem System mit Mittelmotor und Leistungen ab 4 kW – nachhaltigen Fahrspaß auf die Straße«. Damit rundet der deutsche Anbieter sein Portfolio an Elektromotoren bis 20 kW ab. Mit Motor und Steuereinheit (DriveSystem), Batterie, Ladegerät, Display und einer App würden aufeinander abgestimmte, skalierbare Antriebssysteme entstehen.

Vernetzung
Neben Sicherheit und Effizienz ist die Vernetzung ein wesentlicher Treiber des Motorradgeschäfts von Bosch. Das Fahrer-Informationssystem »Integrated Connectivity Cluster« (ICC) wurde zum Beispiel speziell für Motorräder entwickelt. Es überzeugt mit variabler Display-Größe und Auflösung. Dank neuester Technik sei es in allen Situationen gut ablesbar. Neben einer Bluetooth-Schnittstelle umfasst ICC auch die Smartphone-Integrationslösung »mySPIN«. Die Technik steht bereits für Autos zur Verfügung und wurde nun für den Einsatz in Zweirädern angepasst. So können sich Biker Informationen zu Verkehrssituationen anzeigen lassen oder Routen mit anderen Motorradfahrern teilen. Die »Connectivity Control-Unit« (CCU) von Bosch verbindet Motorräder direkt mit der Cloud oder anderen Fahrzeugen. Dadurch werden unter anderem Funktionen wie der automatische Notruf eCall möglich. Ist das Motorrad in einen Unfall verwickelt, setzt der eCall automatisch einen Notruf ab und holt somit schneller Hilfe herbei. Motorradfahrer können über die CCU zudem nützliche Informationen erhalten – etwa zu potenziellen Gefahrenstellen auf der Straße oder zur Warnung anderer Verkehrsteilnehmer. Die CCU kann außerdem dabei helfen, ein gestohlenes Motorrad wieder ausfindig zu machen.

Text: Jo Beckendorff/Robert Bosch GmbH, Fotos: Robert Bosch GmbH
 

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