Bereits auf der Taipei International Cycle Show 2012 pfiffen es die Spatzen kräftig vom Dach: Zwischen der Robert Bosch GmbH und seinem koreanischen Batteriepartner Samsung SDI knirscht es im Gebälk. Ende 2010 berichtete der RadMarkt über die Eröffnung eines Joint-Venture-Unternehmens namens SB LiMotive Co., Ltd.. Gemeinsam sollten hochwertige Lithium-Ionen-Batteriezellen für Hybrid- und Elektrofahrzeuge inkl. E-Bikes produziert werden. Somit wolle man, so damals der Vorsitzende der Robert Bosch GmbH auf der Eröffnungsfeier, „die Chance nutzen, die Mobilität der Zukunft mit zu gestalten“. Ab 2013 sollten Batterien für E-Fahrzeuge aus dieser gemeinsamen hochwertigen Fertigung in Uslan kommen.
Nun scheint die Chemie zwischen Samsung SDI – laut eigenen Angaben „Marktführer bei Consumer-Zellen“ – und dem der Autoindustrie nahe stehenden und kräftig in E-Mobilität investierenden Anbieter Bosch nicht mehr zu stimmen. Wie deutsche Tageszeitungen zu berichten wissen, ist eine Auflösung des gemeinsamen Unternehmen SB LiMotive nicht mehr auszuschliessen.
Bisher dringt wenig nach aussen. Nur soviel: Samsung scheint alleine schon aus der Geschichte heraus mehr an der Batteriezellen-Fertigung interessiert. Bei Autozulieferer Bosch steht hingegen mehr das System mit Themenschwerpunkten wie Überhitzung oder Haltbarkeit im Mittelpunkt. Somit sollen einige angeschobene Projekte bisher – und zum Leidwesen beider Parteien – ins Leere verlaufen. Diese Tatsache frustriert beide Seiten.
Welche Auswirkungen ein Ende dieser Partnerschaft auf die E-Mobilitätskunden inklusive des jungen Bereichs E-Bike von Bosch haben könnte, ist derzeit nicht abzusehen. Sicher ist, daß Bosch im Fall der Fälle sicherlich schon ein “Worst-Case“-Szenario durchgespielt haben dürfte. Dabei geht es vor allem darum, die zukünftige Belieferung hochwertiger Batteriezellen sicher zu stellen. Vielleicht ließe sich das aber auch nach einer einvernehmlichen Trennung zwischen beiden Parteien vertraglich regeln. Aber noch ist es nicht so weit.
Seit dem Start von LiMotive ist es gemeinsamer Plan, im Jahr 2013 hochwertige Lithium-Ionen-Batterien für 60.000 Elektrofahrzeuge zu fertigen. Diese Kapazitäten sollten dann bis 2015 auf 180.000 hochgefahren werden.
Kunde BMW äußerte sich gegenüber der Süddeutschen Zeitung wie folgt: „Wir gehen davon aus, das mögliche Veränderungen im Joint-Venture keinen Einfluß auf die Lieferbeziehungen haben.“ Wichtig sei, daß Bosch in der ersten Phase an Bord gewesen ist: „Bosch kennt sich mit Autos aus, Samsung kommt aus der Unterhaltungselektronik.“
– Jo Beckendorff –