Bosch setzt 2015 auf Integration und „Connectivity“

Im letzten Jahr hat Bosch mit “Active Line” und “Performance Line” die zweite Generation seines Pedelec-Antriebssystems vorgestellt. Laut dem Leiter von Bosch eBike Systems Claus Fleischer bilden beide Produktlinien die Basis für weitere Entwicklungen des E-Bike-Geschäfts seines Unternehmens. In welche Richtung diese weiteren Entwicklungen in die Saison 2015 und darüber hinaus gehen, wurde ausgesuchten Journalisten am 25. Juni auf einer sogenannten Sneak Preview am Firmensitz Reutlingen präsentiert…

Die magischen Schlagwörter hinter den neuen Bosch-Innovationen für 2015 lauten Integration und Konnektivität. Diese Entwicklung heißt aber auch, daß es das klassische Antriebssystem „Classic Plus Line“ – also quasi die erste Generation der Bosch Pedelec-Welt – künftig nicht mehr geben wird. „Für die Saison 2015 werden wir Erstausrüstern keine ‚Classic Plus Line’ anbieten. Der Service sowie die Ersatzteile-Versorgung laufen selbstverständlich weiter wie bisher“, versichert Fleischer. Hintergrund dieser Entscheidung: „Die Elektronik dieser Linie ist gut aber nicht um zusätzlich elektronische Anwendungen anzuschließen.“ Denn das ist genau das was Bosch 2015 tut. Absolutes Highlight ist dabei der sogenannte „All-in-One“-Bordcomputer „Nyon“. Um eine gleich richtig zu stellen: „Nyon“ ist laut Fleischer „kein Ersatz für unseren aktuellen Bordcomputer Intuvia, sondern eine Ergänzung“. Eine Ergänzung, mit der das Fahrrad quasi ins Internet geht. „Nyon“ steht für einen digitalen Pedelec-Boardcomputer mit integrierten Navigations- und Fitness-Funktionen. Via Smartphone-App oder WiFi vernetzt er sich mit dem kreierten Online-Portal „eBike Connect“ (läuft über Android Version 4.0.3. und darüber sowie iOS version 7 und darüber).
„Durch die Verbindung von ‚Nyon’ mit der Smartphone-App und dem Online-Portal ‚eBike-Connect.com‘ können Anwender beispielsweise ihre Touren im Vorfeld detailliert planen“, erklärt Tamara Winograd in ihrer Funktion als Leiterin Marketing Kommunikation bei Bosch eBike Systems, „sie können zudem Informationen während der Fahrt in Echtzeit nutzen und im Anschluss die erfassten Tour- und Fitness-Daten im Portal grafisch aufbereiten und auswerten.“
Laut Armin Harttig (Bild – zusammen mit dem Bordcomouter Nyon mit 4,3 Zoll-Farbdisplay) – seit März dieses Jahres als Nachfolger von Claudia Wasko die Position des Vertriebs- und Serviceleiters bei Bosch eBike Systems ausfüllend – wird „Nyon“ schon ab September und exklusiv mit der „Performance Line“ (und nur mit der) in den Fachhandel rollen.
Das ist aber noch nicht alles. Ein weitere Neuheit für die Saison 2015 sind die Lösungen für integriertes Schalten, die der Marktführer in Sachen E-Bike-Antriebssystem in Kooperation mit drei führenden Schaltungsanbietern getroffen hat. Dank dieser Kooperationen ist es möglich, „den Bosch-Antrieb mit drei Schaltungsvarianten für unterschiedliche Ansprüche auszustatten“. Pedelec-Fahrer entscheiden somit selbst, ob sie abhängig von der Trittfrequenz (NuVinci, Technologie von US-Anbieter Fallbrook Technologies) oder der Geschwindigkeit (Sram) automatisch schalten lässt oder elektronisch mit Schaltwippen und Schaltempfehlung selbst den idealen
Gang wählen (Shimano).
Die integrierten Schaltungskomponenten versprechen komfortables Pedelec-Fahren bei gleichzeitig erhöhter Sicherheit und einem harmonischen Gesamtdesign. Alle drei elektronischen Schaltlösungen werden im Frühjahr 2015 in Verbindung mit der ‚Active Line’ und ‚Performance Line’ sowie dem bewährten Bordcomputer Intuvia in den Markt surren.
Die Integration der NuVinci-Technologie basiert – genau wie die bereits etablierte „Harmony“-Schaltautomatik von Fallbrook – auf einer vordefinierten Wunsch-Trittfrequenz. Die Feinregelung der Trittfrequenz kann vom Pedelec-Fahrer über Intuvia justiert werden.
Ebenfalls automatisch, aber auf Geschwindigkeit basierend funktioniert die integrierte „Dual Drive 3 Pulse“ von US-Anbieter Sram. Die DD3-Nabe ist mit einer Kassette (mit bis zu zehn Zahnkränzen) kombinierbar und schaltet vollautomatisch in drei Stufen, abhängig von der Geschwindigkeit. Bosch setzt dabei derzeit auf einen automatischen Schaltvorgang vom ersten in den zweiten Gang bei Tempo 8 km/h sowie vom zweiten in den dritten Gang bei 15 km/h. Das kann sich aber noch ändern.
Bei der Kooperation mit Komponenten-Marktführer Shimano setzt Bosch auf die elektronische Schaltung „Di2“ in Kombination mit den Getriebenaben „Alfine-8“, „Alfine-11“ und „Nexus-8“. Die werden über einen „Di2-Adapter“ und CAN-Bus angesteuert. Um einen sanfteren Schaltvorgang zu gewährleisten, wird der Bosch-Motor laut Harttig während des Schaltvorgangs kurz gedrosselt. Somit geht die elektronische „Di2“-Schaltung der Japaner nach ihrer Markteinführung am Rennrad und der Ausweitung aufs Mountainbike in der Saison 2015 gleichzeitig auch am Pedelec Richtung „Urban“.
Mehr zu Bosch eBike Systems in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.

Text/Foto: Jo Beckendorff

 

 

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