Innerhalb der Fahrradindustrie ist es ein offenes Geheimnis, dass Automobilzulieferer Bosch emsig an einem eigenen Elektroantrieb für E-Bikes arbeitet. Erste Prototypen werden seit Jahresbeginn namhaften Fahrradherstellern hinter verschlossenen Türen präsentiert. Von Bosch selbst ist derzeit leider wenig zu erfahren. Sobald das Wort E-Bike fällt, wird man dort gegenwärtig sehr schnell ziemlich schmallippig.
Fakt ist, dass anfangs von mehreren Seiten an diesem neuen Bosch-Projekt gearbeitet wurde. Dann aber wurden die Experten innerhalb der internationalen Bosch-Welt am Standort Reutlingen zur »E-Bike-System-Gruppe« zusammengezogen. Bereits letztes Jahr wurden über die Bosch-Personalseite zusätzliche Fachleute gesucht, deren Aufgabenbereich so beschrieben wurde:
»Analyse E-Bike-Markt und Entwicklung von Produktstrategien für Antriebssysteme in Europa und NAFTA (strategische Positionierung, Preispolitik, Distributionskanäle), deren Abstimmung mit Vertriebsleitung und CN sowie Koordination deren Umsetzung«
»Produkt-/Programm-Management inklusive Konzeption von Markteinführungsstrategien und Vermarktungskonzepten“
»Werbung und Verkaufsförderung – Entwicklung von Konzepten und Maßnahmen für den Marktauftritt und die aktive Vermarktung der mit Bosch-System ausgestatteten E-Bikes«
»kontinuierliche Analyse der Markt- und Wettbewerbssituation (Technik: länderspezifische Rahmenbedingungen/Wertewandel) und Ableitung von neuen Produktideen beziehungsweise Absatzchancen«
Einige Brancheninsider befürchten, dass die Nähe von Bosch zur Autoindustrie auch beim Thema Absatzkanal ausschlaggebend sein könnte. Andere wiegeln ab: Man müsse schon ganz schön was stemmen, um so etwas von null an aufzubauen. Allerdings können die Autohersteller bereits auf ein gutes Vertriebsnetz setzen. Somit spricht neben dem Fahrrad-Fachhandel eigentlich alles für den bereits elektrogeschulten Bosch-Partner Autoteilehandel.
– Jo Beckendorff –