Im Rahmen eines Besuchs bei Brose E-Bike hat sich das Deutsche Institut für Normung (DIN) mit dem Berliner Systemhersteller intensiv über das Thema Re-Manufacturing ausgetauscht. Ergebnis: Brose will mit seiner wegweisenden Aufbereitung von gebrauchten und defekten Antrieben äußerst anspruchsvolle Standards in der Branche setzen.
»Die Einblicke in die hochqualitativen Abläufe, die Brose aufgesetzt hat, waren sehr spannend, da wir kürzlich auch die DIN-Spezifikation 91472 zum Thema `Remanufacturing – Qualitätsklassifizierung für zirkuläre Prozesse‘ veröffentlicht haben, die eine ähnliche Vorgehensweise beschreibt«, erklärt die bei DIN für Kreislaufwirtschaft verantwortliche Projektmanagerin Anna Trawnitschek.
Immerhin startete Brose als erster Hersteller ein serienmäßiges Wiederaufbereitungs-Verfahren für seine alten E-Bike-Antriebe 2021. Seitdem wird dieser Verfahren kontinuierlich optimiert.
Dabei werden laut den Berlinern fünf vordefinierte Bauteile aus irreparablen Antrieben aufbereitet. Bevor sie um fehlende Teile ergänzt und zu einem »Reman-Drive« zusammengefügt werden, wird jeder Motor intensiv geprüft und gereinigt.
Die ebenfalls mit einer Gewährleistung von zwei Jahren ausgestatteten »Reman-Drive«-Motoren sind deutlich günstiger als Neuprodukte – und stehen ihnen laut Brose E-Bike »qualitativ in nichts nach«. Zudem spart die Herstellung von »Reman-Drives« im Vergleich zur Verwendung von Neuteilen rund 21 Kilogramm CO2.
»Wir sind sehr stolz auf unsere selbst konzipierte Methode, die wir bereits mit den Inhalten der DIN SPEC 91472 abgeglichen haben«, betont der bei Brose E-Bike für die Wiederaufbereitung verantwortliche Projektleiter Vincent Bahar, »dabei haben wir auch Potenzial erkannt, wie die Spezifikation weiterentwickelt werden könnte. Das Treffen bestärkt uns in unserer Vorgehensweise und sollte ein Ansporn für noch mehr Nachhaltigkeit in der ganzen E-Bike-Branche sein.«
»Der effizientere Umgang mit Ressourcen macht die Relevanz von Remanufacturing für produzierende Unternehmen deutlich«, ergänzte Trawnitschek bei ihrem Besuch, »Brose war mit seiner Entwicklung eines `Reman`-Prozesses der Standardisierung einige Jahre voraus. Auf Basis des Gesprächs sehen wir ein gutes Best-Practice-Beispiel für die Industrie, wie aus kleinen Pilotprojekten größer gedachte Konzepte werden können.«
Brose weist die E-Bike-Händler übrigens in seinen Serviceschulungen seit Mitte November intensiv auf die wesentlich günstigere und klimafreundlichere Reparaturmöglichkeit hin.
Interessierte Endnutzer können aufbereitete Motoren der Magnesium-Plattform schon seit August über ihren Verkäufer beziehungsweise ihre Werkstatt erwerben. Anfang 2024 folgen dann laut Brose E-Bike »die `Reman´-Versionen der Aluminium-Serie«.
Text: Jo Beckendorff/Brose