2020 feierte das Fuldaer Unternehmen Büchel GmbH & Co. Fahrzeugteilefabrik KG sein 100. Jubiläum. Grund genug für Geschäftsführer Erhard Büchel, in den Memoiren seines Vaters zu schmökern. Dabei entstand auch die Idee eines Buches über die 100-jährige Firmengeschichte.
Die historische »Buch-Reise« beginnt kurz vor dem 1. Weltkrieg – genauer gesagt am 27. Juni 1897 mit der Geburt von Hugo Büchel. Der Firmengründer des gleichnamigen Unternehmens erlebt neben einer entbehrungsreichen Kindheit auch den 1. und 2. Weltkrieg mit.
Als Ältester von fünf Kindern in Zella-Mehlis hatte Hugo Büchel bereits in jungen Jahren gelernt, hart und mit einer unerschütterlichen Portion Optimismus zu arbeiten.
Sechs Jahre vor seinem Tod schildert Hugo Büchel 1970 »auf vielfältige Bitten« seine Memoiren. Sie beinhalten den steinigen Weg zum erfolgreichen Unternehmer und Hersteller von Fahrradteilen. Aus der Ich-Perspektive erzählt, taucht der Leser in die Gedanken und Gefühle des Unternehmers ein – und nimmt somit Anteil an den Schicksalsschlägen in den Wirren des 1. und 2. Weltkriegs.
Nach Kriegsende wurden die Büchel-Betriebe in Zella-Mehlis von der russischen Besatzungsmacht enteignet. Dazu zitiert Erhard seinen Vater Hugo Büchel im Buch aus seinen Memoiren: »Das Herz hat uns geblutet, wir mussten zusehen, wie alles, was nicht niet- und nagelfest war, ist Kisten verpackt wurde.«
Rund acht Millionen Mark gingen verloren. Die Brüder Hugo und Karl Büchel sahen sich gezwungen, von Zella-Mehlis aus in den Westen nach Fulda zu fliehen. Dort wurde das mittelständische Familienunternehmen neu aufgebaut.
Dank zahlreichen historischer Bilder erfährt die von Erhard Büchel zusammengestellte Chronik eine besondere Bedeutung – und liefert somit auch fotografisch Zeugnis einer bewegenden Epoche. Die Schlusssätze Hugo Büchels enden mit dem eindringlichen Appell, dass das Unternehmen in Familienbesitz bleiben und weiterhin unternehmerische Verantwortung ganz im Sinne der Familie und der Mitarbeiter getragen werden solle.
Den zweiten Teil der 100-jährigen Firmengeschichte beschreibt Geschäftsführer Erhard Büchel mit dem Stilmittel der Ich-Erzählung weiter. Dabei geht es vor allem um den Aufbau des Unternehmens zum Global Player. Heute beschäftigt die Büchel-Gruppe als Produzent von Fahrradteilen weltweit mehr als 1.000 Mitarbeiter.
Für Erhard Büchel und Familie besonders ergreifend: die Wiedervereinigung 1989 und die damit verbundene Rückkehr zu den Wurzeln der Unternehmerfamilie nach Zella-Mehlis. »Am 9. November fiel die Berliner Mauer. Am Abend schaute ich ein Fußballspiel von Bayern München im Fernsehen, als plötzlich ein Schriftband mit der Information lief: ‚Die Mauer ist offen.‘ Ich schäme mich nicht für die Freudentränen, die mir über die Wangen liefen«, schreibt Büchel rückblickend.
Letztendlich wird im Buch der unternehmerische Bogen über verschiedene Stationen der Unternehmensgründungen oder -zukäufe in den neuen Bundesländern bis hin zur Einsicht in die Stasi-Akten und dem Joint Venture in Indien gespannt. Diese Schritte fallen alle unter die Ägide von Erhard Büchel.
Der Schlusspunkt der Erzählungen ist – garniert mit einem ersten Ausblick auf die Fortsetzung des Familienunternehmens mit der nächsten Generation – mit dem Jubiläumsjahr 2020 gesetzt.
Neugierig geworden? Auf Nachfrage des RadMarkts erklärt Autor Erhard Büchel, dass diese Chronik ja grundsätzlich in Verbindung mit dem 100-jährigen Bestehen des Unternehmens steht. Allerdings bestätigt er auch, dass dieses Werk eindrückliches Stück deutscher Zeitgeschichte sei – und damit sicherlich lesenswert.
Somit ist er auch bereit, interessierten Branchenteilnehmer ein Exemplar seines Werks »Aus Zella-Mehlis in die Welt – 100 Jahre Firmengeschichte« kostenfrei zukommen zu lassen. Diesbezügliche Anfragen bitte via E-Mail an die längjährige Erhard-Büchel-Assistentin Simone Lipphardt (SLipphardt@buechel-online.com).
Text: Jo Beckendorff/Büchel Group, Fotos: Büchel Group