„Schwachsinn,“ mehr fällt mir dazu nicht ein,“ sagt Fabian Cancellara auf die Anschuldigungen, er habe seine Siege bei der Flandern-Rundfahrt und bei Paris-Roubaix mit Hilfe eines geheimen Motors errungen.
Sein Team Saxo Bank erklärte, dass an der Geschichte nichts Wahres dran sei. „Es gibt und gab niemals ein Saxo-Bank-Rad, das mit einem Motor versehen war“, heißt es in einer offiziellen Presseerklärung.
Das derzeit heißeste Gerücht in der Radsportszene wurde durch einen Film auf der Internetplattform you tube unterstützt, der Cancellara zeigt, wie er bei Paris-Roubaix zum Lenker greift und dabei angeblich einen Motor aktiviert, der sich im Sattelrohr versteckt haben soll. Anschließend erläutert der Hersteller Gruber aus Österreich, wie der Motor funktioniert. Nicht erklärt wird, wo sich bei Cancellara die Batterie versteckt hat, die im Werbefilm des Herstellers die Größe einer Werkzeugtasche hat, ca 1,5 Kilogramm schwer ist und unübersehbar unter dem Sattel montiert ist. Der italienische Exprofi Davide Cassani wird als „Experte“ zu Rate gezogen und behauptet, die Batterie sitze in der Nähe der Pedale. Näher erläutert wird dies nicht und Bilder, die dies eindeutig dokumentieren, zeigt man ebenfalls nicht. Außerdem passt der Elektromotor nicht in das Rad des Profis. Er hat auf ganzer Länge den gleichen Durchmesser. Das Sitzrohr des von Cancellara genutzten Bikes verengt sich aber.
Das ganze scheint also nichts weiter zu sein als ein Werbegag und der ist gelungen. Immerhin haben sich inzwischen mehr als zwei Millionen den Film im Internet angesehen. Nicht auszuschließen, dass solche Erfindungen verfeinert werden und irgendwann vielleicht einmal tatsächlich genutzt werden könnten. Darum wird sich die UCI in den nächsten Tagen mit einigen Branchenkennern zu einem Workshop in Aigle treffen, um dieses Thema zu erörtern. Im Falle Cancellara, so war aus Aigle zu hören, werde man kein Ermittlungsverfahren anstreben.
Christina Kapp