Unter dem (durchaus gewagten) Claim »WTF – what the fork is Lefty« (siehe Bild ganz unten) wirbt die mittlerweile zur niederländischen Pon.Bike Group gehörende US-Marke Cannondale jetzt direkt beim Endverbraucher für die über die Jahre immer weiterentwickelte und zumindest in Pro-Rennen immer noch bestens mitmischende Federgabel mit einem Gabelholm.
Dass es die Lefty in Zeiten des E-Bike-Hypes schwer hat – geschenkt. Nachgehakt bei Cannondale-Urgestein Larry Westney ist es nicht die Technik, die dem Einbau der Lefty bei E-MTBs im Wege steht. Laut dem mittlerweile als Service Video Producer & Suspension Product Development bei Cannondale arbeitenden Lefty-Kenner bildet der Federweg die Hemmschwelle: »Die Lefty bietet einen Federweg bis zu 120 Millimeter. Bei E-Mountainbikes sind derzeit aber 140 Millimeter und mehr gefragt.«
E-MTB bremst MTB aus
Dass es in Zeiten, in denen zum Beispiel in Deutschland im letzten Jahr mehr E- als Bio-Bikes verkauft wurden und dort das E-MTB einen Mehrheits-Anteil von 39 Prozent, das gute alte Mountainbike aber nur noch einen Anteil von 5 Prozent an den gesamten Bio-Bike-Verkäufen in seinen Händen hält (Quelle: ZIV), trifft natürlich auch die Lefty.
Dazu gesellt sich, dass diese zeitlose Federgabel-Innovation aufgrund des hohen Verkaufspreises auf ihrem Heimatmarkt USA wenig Beachtung findet.
Das sieht in Europa ganz anders aus. Die eingefleischte (allerdings auch schrumpfende) »Non-E« Stollenreiter-Community schwört weiterhin auf die in die Jahre gekommene aber immer noch aktuelle Federgabel-Innovation, bestätigt Markus Dellinger. Zudem verweist er interessanterweise auf gewachsenes Interesse aus Südamerika.
Einseitiger Full-Service
Zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter Harald Stein hat sich der Geschäftsführer der Eighty-Aid Headshok Clinic (www.eighty-aid.com) seit Gründung im Jahr 1999 auf den Service, die Reparatur und Optimierung der Cannondale-Federgabeln »Fatty Headshok« und »Lefty« konzentriert. Gemeinsam mit dem langjährigen Partnermit Eighty-Aid Austria ist man auch bestens im Markt aufgestellt. Anfangs sowohl für Fachhändler als auch Endverbraucher im Einsatz, hat sich das Geschäft der Würzburger schon mit Beginn des waschsenden Online-Geschäfts Richtung Endverbraucher verschoben. Dass ein hochwertiges Produkt wie die Lefty auch regelmäßigen Service braucht und der am besten von einem Fachmann durchgeführt wird, ist den Einbrückensystem-Federgabel-Jüngern durchaus bewusst. Dafür sind sie auch bereit, durchaus in die Tasche zu greifen.
Kundschaft: sportive Bio-Biker
2017 hatte der RadMarkt die Würzburger Eighty-Aid Headshok Clinic-Zentrale einmal besucht. Schon damals – lange vor dem in der Corona-Krise losgetretenem E-Bike-Verkaufsturbo – erklärte Markus Dellinger auf Nachfrage, dass er sich nicht mit E-Bikes beschäftigen will: »Wir bedienen unsere zwar auch in die Jahre gekommene, aber immer noch sportive Kundschaft. Die weiß, dass wir sehr nah am Hersteller dran -und das schon seit über 25 Jahren.«
Anders ausgedrückt: den Service-Peak vergangener Jahre wird Eighty-Aid Headshok Clinic wohl nicht mehr erreichen. Das Mantra »immer höher, immer weiter« war allerdings auch nie das Ding von Dellinger und Team.
Vielleicht bringt Cannondales derzeit gefahrene Awareness-Kampagne für die Lefty diese zeitlose Innovation aber bei dem einen oder anderen jüngeren Bio-MTBikern auf den »muss-ich-unbedingt-haben«-Schirm.
Mehr zur derzeit gefahrenen Lefty-Kampagne unter diesem Link.
Text: Jo Beckendorff