Carrefour, laut eigenen Angaben nicht nur der Welt zweitgrößter Handelsriese, sondern auch Europas mengenmäßig größter Fahrradverkäufer, hat dank tiefgreifender Umstrukturierungen auf dem heimischen Markt sowie dem Ausbau des Geschäfts in China und Südamerika für das erste Halbjahr 2006 wieder bessere Zahlen vorlegen können.
Insgesamt stieg der Nettogewinn, verglichen mit den ersten sechs Monaten des Vorjahres, um seichte 0,5 Prozent auf 735 Millionen Euro. Die (Netto-)Verkäufe lagen mit 37,298 Millionen Euro um 8,8 Prozent über denen des vergleichbaren ersten Halbjahres 2005.
Ein genauerer Blick auf die vorliegenden Zahlen verraten genau, wo der Franzose am stärksten wächst: Das Plus in Lateinamerika lag gegenüber dem ersten Halbjahr 2005 bei 29,4 Prozent (auf insgesamt 2,821 Millionen Euro), in Asien bei plus 18,2 Prozent (auf 2,417 Millionen Euro), im Heimatland Frankreich bei plus 6,2 Prozent (auf 17,941 Millionen Euro) und im Rest Europas bei 7,3 Prozent (auf 14,119 Millionen Euro).
Das wieder erstarkte Geschäft in der Heimat beruht auf Maßnahmen, die vor allem die dortigen neuen Emporkömmlinge Aldi und Lidl in ihre Schranken verweisen sollen. Die zwei preisaggressiven deutschen Multi-Anbieter haben Leben in die Handelslandschaft Frankreichs gebracht. Marktführer Carrefour hat mit Einsparungen Preisrückgänge wettgemacht. Dabei spielte vor allem eine Umstrukturierung der zur Carrefour Group gehörenden und mit Aldi und Lidl im direkten Wettbewerb stehenden Super-Discountmärkten Dia und Ed eine tragende Rolle.
Zudem entwickelt sich das frühzeitig gestartete Carrefour-Geschäft in Südamerika und Asien – hier vor allem in China – sehr gut, wie die oben aufgeführten zweistelligen Zuwachsraten belegen.
Für die zweite Hälfte des Jahres 2006 beharrt Carrefour auf dem eingeschlagenen Weg: Insgesamt 100 neue sogenannte Hypermarkets mit einer Verkauffläche von 1,5 Millionen Quadratmetern sollen bis zum Jahresende weltweit hinzugekommen sein. Genau dieselbe Zahl ist für 2007 und 2008 geplant. Zudem soll der Gesamtumsatz 2006 definitiv über dem des Umstrukturierungs-Jahres 2005 liegen.
Genaue Zahlen über die Fahrrad-Produktverkäufe wurden im vorliegenden Geschäftsbericht des ersten Halbjahres 2006 leider nicht extra ausgewiesen.
– Jo Beckendorff –