Im Vorfeld der Olympischen Spiele erschwert China jetzt schon und ohne Annkündigung die gängige Visa-Vergabepraxis. Diese Verschärfung betrifft leider auch Geschäftsreisende.
Wie der RadMarkt aus Hongkong erfuhr, sind derzeit Visa für Mehrfach-Einreisen nach China, wie sie bisher vor allem für Geschäftsleute großzügig gehandhabt wurden, nicht zu haben. Außerdem werden an den Grenzen selbst plötzlich keine Kurzzeit-Visa mehr erteilt. Des Weiteren herrscht zum Zeitpunkt des Schreibens große Verwirrung darüber, ob Auslandsstudenten eventuell während der Olympischen Spiele in Peking das Land im Juli/August verlassen müssen.
Die chinesische Regierung behauptet offiziell, nicht damit aufgehört zu haben, Mehrfach-Einreise-Visa für ausländische Besucher auszustellen. Geschäftsleute, die sich in Hongkong um ein Visa für China bemüht haben, widersprechen allerdings dieser Aussage. Sie berichten beispielsweise von verschärften Kontrollen beim Besuch der «Kanton Messe» in der südchinesischen Stadt Guangzhou.
Als Gründe für die reduzierte Visavergabe werden inoffiziell „eine internationale terroristische Bedrohung der Olympischen Spiele und andere Sicherheitserwägungen» genannt. Jörg Wuttke machte jedenfalls in seiner Funktion als Präsident der Europäischen Handelskammer in Peking klar, daß die Beschränkungen „wirklich ärgerlich“ seien. Er beklagte auch, daß die neuen Vorschriften nicht einmal vorab veröffentlicht worden seien.
Besonders das plötzliche Verschwinden der Mehrfach-Einreisevisa würde ausländischen Managern die Arbeit erschweren, die regelmäßig zwischen ihren Firmenniederlassungen in Hongkong bzw. Taiwan und dem chinesischen Festland hin- und herpendeln. Es seien «sehr negative Auswirkungen» auf die Geschäftstätigkeit in China zu erwarten, klagte die europäische Handelskammer in Hongkong in einem Brief. Somit sollten sich auch Geschäftsreisende aus der Fahrradbranche in den nächsten Monaten auf eine nicht mehr ganz so leichte China-Einreise einstellen.
– Jo Beckendorff –