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Chung Shi wächst mit Schuhen – derzeit wenig Berührungspunkte zum Bikefachhandel

Was macht eigentlich Chung Shi, die East-meets-West-Lifestyle- und Wellness-Marke der deutschen Me & Friends AG? Ihre Pulsuhr-Range Marke „Body Coach“ mit und ohne Brustgurt sollte unter anderen auch der Fahrrad-Gemeinde schmecken. Ende letzten Jahres haben die Chung-Shi-Macher – Vorstand und Geschäftsführer: der einstige Reusch- und Ciclosport-Manager Michael Ertl – sogar einen eigenen Online-Shop eröffnet (www.chung-shi.de). Wir haben die Zentrale des Unternehmens mit ihrer Fernost-Marke in Holzkirchen bei München besucht.

Eine Pflegemittel-Serie aufgeteilt nach Damen und Herren, Massagestühle, Bekleidung/Funktionswäsche, Gesundheitsschuhe, Sport- und Pulsuhren – Chung Shi hat anfangs mit vielen Produkten den Markt betreten. Geblieben sind letztendlich zwei Produktgruppen, die am besten liefen und laufen: Gesundheitsschuhe – Chung-Shi Marketingfrau Deike Armbröster spricht lieber von „Komfortschuhen“ – und Sport-/Pulsuhren.

Wobei besonders der Bereich Komfortschuhe das Rennen macht. Zu den Gesundheitstretern mit eigenem „AuBioRiG“-System hat sich im Laufe der Jahre eine sehr gut laufende Crocs-ähnliche Plastiksandalen-Range gesellt, die bei Me & Friends schlicht „Dux“ heißt. Mit seiner Schuh-Range macht Chung Shi derzeit „95 Prozent des Gesamtumsatzes“. Mit dem Produkt Gesundheitsschuh ist man laut Geschäftsführer Michael Ertl im Laufe der Jahre immer näher an den Vertriebskanal Orthopädie- und Sanitätsbereich herangerückt. Da spielt der Fahrrad- und Sportfachhandel keine Rolle mehr.

Von Null auf 100
Nichtsdestotrotz ist Chung Shi erfolgreich. In Zahlen: Die auf 52 Modelle gewachsene Schuhrange wird momentan in 22 Ländern verkauft. Der Jahresumsatz liegt laut Ertl bei 10 Millionen Euro. Und: „In den letzten drei Jahren hatten wir jeweils ein dreistelliges Wachstum. Unsere Hauptmärkte sind Deutschland, USA und Großbritannien.“ Pro Jahr würden über eine Millionen Paar in Deutschland entwickelte und in Korea produzierte Chung-Shi-Schuhe verkauft. Der neue Online-Shop wird weiteres Wachstum sichern.

Somit kann man verstehen, daß Ertl und seinem Team derzeit nicht unbedingt der Sinn nach weiteren Vertriebskanälen steht. Obwohl: „Ein Auftritt auf der Messe OutDoor in Friedrichshafen ist eine Sache, die wir derzeit intern diskutieren.“ Den Sport- und Fahrrad-Fachhandel würde man momentan nicht direkt angehen. Wobei die Komfortschuhe gerade auch etwas für Biker wären: „Leute, die mit Klickpedale fahren, setzen auf Radschuhe mit steifer Sohle. Daher ist es nach dem Radeln sehr wichtig, die Muskulatur zu dehnen. Das ist mit Hilfe unserer Schuhe, die dem Fuß eine echte Wellness-Kur garantieren, schnell zu machen.“

Kollegin Armbröster sieht das Laufen mit diesen Schuhen als „beste Regeneration nach dem Sport“. Das Geheimnis: Eine im Vorderfuß- und Fersenbereich um 15 bzw. 20 Grad angewinkelte Sohle in Kombination mit einer Mittelfußrolle führe den Nutzer automatisch in das biomechanisch richtige bzw. natürliche Gehen. Die fließende Bewegung des natürlichen Abrollens aktiviere die Muskulatur und reduziere gleichzeitig die Sprung- und Kniegelenks-Belastung.

Attraktives Nebengeschäft für Fahrradhandel?
Ertl selbst wird derzeit keine Aktionen starten, den Sport- und Fahrrad-Fachhandel aktiv zu umgarnen. Dafür fühlt er sich im Orthopädie- und Sanitätsbereich, der im Vergleich nicht so viel mit Preisverfall und –dumping zu tun hat, gut aufgestellt. Wichtig für jemanden, der nicht in einem Billiglohnland, sondern in Korea produzieren läßt. Und laut Ertl selbstverständlich für eine Premiummarke, die dem Kunden nicht irgendeine austauschbare Fernost-Ware vorsetzen will.

Trotzdem hofft Ertl und sein Team, irgendwann auch einige Radhändler an Bord zu haben, die mit Chung Shi ein paar attraktive Nebeneinkünfte einfahren könnten. Zudem gibt es ja auch immer noch die zwar verkleinerte, aber immer noch aus drei Modellen bestehende Sport- und Outdoor-(Puls-)Uhrenrange. Die sei wegen der guten Schuhverkäufe etwas in Hintertreffen geraten, würde aber mit überarbeitetem Design weiter antreten. Und vielleicht gibt es ja auch den einen oder anderen Fahrradhändler, der diesbezüglich einmal eine übersichtliche Produktrange neben den aktuellen „Platzhirsch-Marken“ im Fahrradmarkt präsentieren oder sogar austauschen würde. So könne man sich auf jeden Fall von seinen Mitbewerbern abgrenzen.

Mehr Info siehe auch unter www.chung-shi.de.

– Jo Beckendorff –

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