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CIE Summit 2024: Fahrradbranche hat auf EU-Ebene eine Stimme
Am 2. Oktober hatte der Verband Cycling Industries Europe (CIE) wie berichtet zu ihrem CIE Summit 2024 nach Brüssel geladen. Mehr als 200 politische Entscheidungsträger, Branchenführer und Radsport-Experten folgten der Einladung der laut Eigenangaben »Stimme der Fahrradindustrie in Europa«.
Hieß an die 200 Teilnehmer des CIE Summit 2024 in Brüssel herzlich willkommen: CIE-Mitbegründer und -Präsident Tony Grimaldi.Foto: CIE

Am Summit-Vorabend (1. Oktober) hatte CIE seine Mitglieder bereits zum CEO 2024 Members´ Day geladen. Schon dort tauschte man sich über die neuesten politischen und marktbezogenen Erkenntnisse sowie die wichtigsten Entwicklungen in der neuen EU-Verwaltung aus. Es folgten Expertengruppen-Sitzungen und ein gemeinsames Abendessen.
CIE wurde 2018 aus der Taufe gehoben, um die Anerkennung des Fahrradsektors bei politischen Entscheidungsträgern auf allen EU-Ebenen zu erhöhen. Dass andere Sektoren wie zum Beispiel die Automobilindustrie die Schaffung von Arbeitsplätzen und Investitionen zum Hauptgrund für politische Unterstützung machen, war den CIE-Gründern um Verbands-Mitbegründer und -Präsident Tony Grimaldi durchaus bewusst. Allerdings fiel es schwer, das gesamtes Ökosystem der Fahrradbranche auf die gleiche Weise anerkannt zu bekommen.
Dass dies im Laufe der letzten Jahre gelungen ist, verdeutlichte der diesjährige CIE Summit. Nicht umsonst hatte Grimaldi im Namen der Branche darauf gepocht, politische Maßnahmen endlich in Taten umzusetzen. Der CIE Summit ließ keine Zweifel aufkommen: »Die europäische Fahrradindustrie ist jetzt Teil der industriellen Geschichte der EU.«
So würde eine EU-Erklärung endlich auch »die CIE-Forderung nach einer wettbewerbsfähigen Fahrradindustrie und einem wettbewerbsfähigen Wirtschaftssektor von Weltrang in der gesamten EU« enthalten.
EU-Radverkehr als »Arbeitsbeschaffungsmaschine«
»Die Fahrradindustrie in der EU bietet mehr als 1 Million Arbeitsplätze, viele davon auf lokaler Ebene. Die EU ist weltweit führend beim Bike-Sharing. Dieses gesamte Ökosystem, insbesondere die lokalen Arbeitsplätze und KMU, ist für unsere Wirtschaft von entscheidender Bedeutung,« erklärte der EU-Kommissions-Leiter der Abteilung Verkehrsnetze und Direktor der Direktion Investitionen, Innovation und nachhaltiger Verkehr GD MOVE Eddy Liegeois.
Nach den Ausführungen der Europäischen Kommissions-Generaldirektorin GROW (= Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU) und CIE Summit-Hauptrednerin Kerstin Jorna zum Radverkehr als »Arbeitsbeschaffungsmaschine« war es für viele Teilnehmer die wichtigste Erkenntnis des Tages, wie viel Wert der Radverkehr für die lokale Wirtschaft hat.
Zur Verdeutlichung wurde in der Nachmittagssitzung des Summits eine Studie der KU Leuven vorgestellt. Sie verdeutlicht, wie Fahrradleasing, Bike-Sharing und Fahrradlogistik das Potenzial haben, einen erheblichen Nettowertzuwachs zu erzielen. Wenn man zum Beispiel davon ausgeht, dass (E-)Mikromobilität in 25 Prozent der städtischen Logistik eingesetzt wird, versprechen sich vor allem die Fahrradlogistiker eine Wertschöpfung in Höhe von 231 Millionen Euro und 8.992 Vollzeitarbeitsplätze – davon die überwiegende Mehrheit auf lokaler Ebene. »Wertschöpfung, Arbeitsplätze und wenig negative externe Effekte sind sicherlich der richtige Weg für ein sauberes, wettbewerbsfähiges und gesundes Europa«, hieß es in Brüssel.
Finanzierung
Des Weiteren ging es um die Support von Fahrradindustrie-Innovationen mit Hilfe von privaten Investoren und öffentlichen Unterstützungsstrukturen. Die Direktorin für Innovation beim European Institute of Innovation and Technology (EIT) Urban Mobility Adriana Diaz stellte ein neues von ihrer Organisation entwickeltes Finanzierungsprogramm vor, das sich speziell an Fahrrad-Start-ups und Scale-ups richtet. Generell würde der Radverkehr zunehmend als förderungswürdiger Sektor eingestuft. Dabei unterstützen Organisationen die Branche auf EU-Ebene.
In seiner (noch jungen) Rolle als Mitbegründer der neu gegründeten Mikromobilität-Fondsgesellschaft Fundracer BV (alias Fundracer Capital) erläuterte René Wiertz, warum er eine spezielle Investmentgesellschaft für Light Mobility und Radfahren gegründet hat. Um zu erläutern, warum dies der beste Zeitpunkt ist für Investitionen in Fahrradunternehmen ist, zitierte er jüngste Untersuchungen: die würden zeigen, »dass Europa das führende Unternehmen für Mikromobilität bleiben wird, wobei der Markt bis 2035 voraussichtlich um das Dreifache wachsen wird.
Alle von den CIE Summit-Rednern präsentierten Schautafeln können sich Interessierte jetzt unter diesem PDF-Link kostenlos herunterladen.

Text: Jo Beckendorff/CIE

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