Die Stiftung Warentest beschäftigt sich in der Mai-Ausgabe mit Cityrädern. Sie testete neben den 14 Rädern auch noch drei Elektrobikes. Überprüft wurden Fahreigenschaften, Sicherheit und Haltbarkeit und das Einstellen und Reparieren.
Als bestes Rad im Test schnitt das Simplon Alulite 7 mit der Note »gut« ab. Auf den zweiten Platz kam das KTM City Univers 7. Mit 650 Euro liegt es auch im Preis-Leistungs-Verhältnis vorne. Noch einen knappen Hunderter weniger kostet das nur unwesentlich schlechtere Kettler City-Tour (560 Euro). Das ist aber auch schon das billigste Rad im Test. Alle anderen Preise liegen zwischen 600 und 1000 Euro. Doch dafür bekommt der Kunde noch längst nicht Qualität. Über die Hälfte der Räder konnte nach Auffassung der Tester höhere Ansprüche nicht befriedigen und musste mit bestenfalls befriedigenden Beurteilungen vorlieb nehmen.
Manche Räder machten sogar bei der Belastbarkeitsüberprüfung sicherheitsrelevanter Teile wie Rahmen, Lenker und Sattelstützen schlapp. In fünf Fällen versagten die gefederten Sattelstützen und brachen. In je einem Fall gingen der Rahmen (Rabeneick Journal Carrier SLT) beziehungsweise der Lenker (Yamaha XPC 26 Deluxe) zu Bruch. Am schlechtesten schnitten das Gudereit Comfort Plus und das VSF Fahrradmanufaktur S-200 Comfort ab. Deren Sattelstützen brachen schon nach simulierten 500 Kilometern und bei jeweils einem zweiten Modell nach 3.000 Kilometern.
Allerdings führten die Brüche an sicherheitsrelevanten Bauteilen nicht zu einer Abwertung auf »mangelhaft« im Endurteil, sondern zu einem »ausreichend«. Begründung der Stiftung Warentest gegenüber dem RadMarkt: »Im Bereich Bruchsicherheit haben wir schon »mangelhaft« vergeben. Doch die Sattelstützen kann man ja austauschen, deshalb wollten wir einem sonst guten Rad kein »mangelhaft« als Gesamturteil geben.«
Airwings, Post Moderne und Tranz X waren die betroffenen Sattelstützen im Test. Doch deren Hersteller können sich die Brüche nicht erklären. »Das Problem ist uns nicht bekannt. Wir haben immerhin eine DIN-Prüfung gemacht. Jetzt lassen wir das Produkt noch mal testen«, erklärte Barbara Hillreiner von Airwings dem RadMarkt.
Epple hat die Sattelstütze Trans X 555 mittlerweile schon gegen das Vorgängermodell 515 ausgetauscht. Allerdings will das Unternehmen noch neue Prüfungen bei einem unabhängigen Institut in Auftrag geben. »Ich halte die Prüfbedingungen der Stiftung Warentest für nicht ganz praxisgerecht. Wenn eine Sattelstütze nach 16.000 Kilometern bricht, frage ich mich natürlich, wer überhaupt so viel radelt«, meinte Christian Baiersdorf von Epple. Auch Giant, die VSF-Fahrradmanufaktur und Winora zweifeln die Tests der Stiftung Warentest an und bleiben deshalb bei den alten Sattelstützen. »Bei unseren Prüfungen erwies sich die Stütze als betriebssicher«, so Steffen Alberth von Winora. Und Gerald Kemna vom Fachhandelszentrum Oldenburg (VSF Fahrradmanufaktur) ergänzte: »Erst wenn die Stützen bei unseren erneuten Tests durchfallen, werden wir sie austauschen.«
Gudereit will zwar die Sattelstützen wechseln, aber erst wenn die genauen Testergebnisse der Stiftung Warentest vorliegen. »Die haben ja eine Sperrfrist von drei Monaten. Erst dann erfahren wir die exakten Prüfmuster«, so Tobias Gudereit zum RadMarkt.
Da Cityräder oft für den Transport von Kindern benutzt werden, wurde auch in diese Richtung geprüft. Dabei zeigte sich, dass sich nicht alle Modelle gleich gut für den Kindertransport eignen. Am schlechtesten schnitt das Bianchi Spillo Pisa ab. Beste Ergebnisse (Note »gut«) in dem Bereich erhielten Simplon Alulite 7, KTM City Univers 7, Diamant Smaragd, Kalkhoff Black Voyager 7, Kettler City-Tour, Giant Cameron, Winora 5th-Avenue und VSF Fahrradmanufaktur S-200 Comfort.
Bei den Elektrorädern wurden drei Modelle getestet: Ein E-Bike und zwei Pedelecs. Hier wurden vor allem die Fahreigenschaften beurteilt. Die Stiftung Warentest verzichtete auf Endnoten. Lediglich der KTM City Blitz bekam beim Fahren ein »gut«. Allerdings scheiterte er bei der Überprüfung der Bruchsicherheit (»ausreichend«), da der Rahmen brach. Noch schlimmer erging es dem Yamaha XPC 26 Deluxe. Durch einen gefährlichen Lenkerbruch bekam es hier nur die Note »mangelhaft«.