Allerdings ist das Umsatzplus in erster Linie auf die Übernahme von Primaloft und der starken Leistungen der Marken Lugano und Marucci Sports (u.a. Mutter der Griff-, Lenkerband- und Protektoren-Marke Lizard Skins) zurückzuführen.
Dieses Plus wurde teilweise durch einen geringeren Umsatz bei Boa Technology und Velocity Outdoor ausgeglichen. Der auch in der Fahrradbranche gut zum Zuge kommende Drehverschluss-Systemanbieter Boa kämpft zum Beispiel weiter mit dem Abbau hoher Lagerbestände innerhalb der Schuhindustrie.
So sank der Nettoumsatz auf Pro-Forma-Basis (heißt: unter der Annahme, dass Codi die Marke Primaloft am 1. Januar übernommen hätte) im Vergleich zum zweiten Geschäftsquartal um 3 Prozent.
Der Nettogewinn des zweiten Geschäftsquartals lag mit seinen 17,12 Millionen USD (15,65 Millionen Euro) allerdings deutlich unter den 31,0 Millionen USD (28,37 Millionen Euro) des vergleichbaren zweiten Quartals 2022. Der Rückgang des Nettogewinns ist laut Codi »auf höhere Vertriebs-, Verwaltungs- und Gemeinkosten sowie Zins- und Abschreibungsaufwendungen« zurückzuführen.
Das bereinigte EBITDA belief sich im zweiten Quartal 2023 auf 90,08 Millionen USD (82,46 Millionen Euro). Das im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 erzielte Plus von 3 Prozent ist ebenfalls hauptsächlich auf die Übernahme von Primaloft zurückzuführen.
Codi-Geschäftsfelder »Brand Consumer« und »Niche Industrial«
Der oben genannte Gesamtumsatz verteilt sich auf die beiden von den US-Amerikanern bespielten Geschäftsfelder Verbrauchermarken (»Branded Consumer«, 348,52 Millionen USD = 318,97 Millionen Euro, minus 1 Prozent) und Nischenindustrien (»Niche Industrial«, 175,64 Millionen USD = 160,75 Millionen Euro, minus 7 Prozent).
»Unsere Ergebnisse für das zweite Quartal wurden erneut von der Stärke und Diversifizierung der Tochterunternehmen von Codi getragen«, erläutert Codi-CEO Elias Sabo, »das Nachlassen des Inflationsdrucks in unseren industriellen Nischengeschäften führte zu einem soliden Anstieg des bereinigten EBITDA. Obwohl der Abbau von Lagerbeständen das Wachstum unserer Verbrauchermarken weiterhin einschränkte, lag die Konsumengen-Nachfrage bei den meisten unserer Marken im Rahmen oder über unseren Erwartungen. Angesichts unserer robusten Leistung bleiben wir zuversichtlich, dass unsere diversifizierte Gruppe von Tochtergesellschaften auch im Jahr 2023 und darüber hinaus Wert für unsere Aktionäre schaffen wird.«
Marken-Quartett mit Fahrradprodukt-Verkäufen
Im Geschäftsbereich »Branded Consumer« enthalten: die auch im Fahrradsektor mitradelnden Tochtergesellschaften Boa Technology, Lizard-Skins-Mutter Marucci Sports, Primaloft Technologies und Velocity Outdoor.
Dieses Quartett erzielte im zweiten Verkaufsquartal 2023 folgende Umsätze:
Boa Technology: 38,12 Millionen USD (34,89 Millionen Euro, minus 35,8 Prozent)
Marucci Sports: 37,27 Millionen USD (34,10 Millionen Euro, plus 34,9 Prozent – Lizard Skins-Umsatz alleine leider nicht eigens ausgewiesen)
Primaloft: 22,16 Millionen USD (20,28 Millionen Euro, minus 18,3 Prozent – pro forma, weil erst zum 1.1.2022 übernommen)
Velocity Outdoor: 37,84 Millionen USD (34,63 Millionen Euro, minus 29,7 Prozent)
Diese Zahlen belegen unter anderem, dass die Bikebranche immer noch mit hohen Lagerbeständen zu kämpfen hat. Bevor der Handel neue Order schreibt, müssen zuallererst einmal die Lager geleert werden.
Ausblick 2023
Für das laufende Gesamtjahr 2023 geht Codi davon aus, dass die Tochtergesellschaften seiner zwei Geschäftsbereiche ein konsolidiertes bereinigtes EBITDA zwischen 430 und 460 Millionen USD (393,45 und 420,90 Millionen Euro) erzielen werden: »Diese Schätzung basiert auf der Summe der Erwartungen des Unternehmens für seine derzeitigen Tochtergesellschaften im Jahr 2023, ohne zusätzliche Akquisitionen oder Veräußerungen, und schließt Unternehmensausgaben wie Zinsaufwendungen, von Codi gezahlte Managementgebühren und Gemeinkosten aus«.
Für das gesamte Jahr 2023 erwartet CODI einen bereinigten Gewinn zwischen 110 und 135 Millionen USD (100,65 und 123,53 Millionen Euro). Eine Nettoumsatz-Prognose wird zumindest im vorliegenden zweien Quartalsbericht nicht genannt.
Text: Jo Beckendorff