Das aktuelle »Consumer Barometer« von IFH Köln und KPMG nimmt Einkaufsorte unter die Lupe. Online-Shopping ist fest bei den Konsumenten verankert – doch auch die Nahversorgung kann gewinnen. Die Anzahl der »Shopping-Trips« in andere Städte und Regionen nimmt nach Angaben der Konsumenten dagegen ab.
Online-Handel, Stadtzentren, Shopping-Center, Fachmärkte, Nahversorgung – der Format- und Standortwettbewerb im Einzelhandel ist vielschichtiger, als es die permanente Online-Offline-Diskussion vermuten lässt. Welche stationären Standorte für die Konsumenten je nach Wohnortgröße relevant sind und welche Rolle der Online-Handel im Einkaufsstättenmix spielt, nimmt die aktuelle Ausgabe des Consumer Barometers von IFH Köln und KPMG unter die Lupe.
Mangelndes Angebot vor Ort befeuert Internet-Bestellungen
Online-Shopping ist heutzutage für alle Stadtbewohner mehr oder weniger selbstverständlich. Dennoch lassen sich bei genauerem Hinsehen Unterschiede nach den Ortsgrößen ausmachen: Bewohner kleinerer und mittelgroßer Städte (bis 100.000 Einwohner) kaufen Artikel aus den Bereichen Sport/Hobby/Freizeit und Kosmetik/Drogeriewaren/Gesundheit häufiger online ein als Großstädterdies tun. Der Grund ist im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend: entsprechende Angebote sind in den Geschäften am eigenen Wohnort oder in der näheren Umgebung oftmals weniger verfügbar. In anderen Sortimentsbereichen wie beispielsweise Mode und Consumer Electronics wird dagegen angebotsunabhängig aus Lust oder Überzeugung online geshoppt. »Die Strukturveränderungen im Einzelhandel sind facettenreich. Eine auf online versus offline beschränkte Diskussion greift deutlich zu kurz. Bei der Planung, Bewertung und Umsetzung von Online- und Offline-Formaten sind neben branchen- und zielgruppenspezifischen Besonderheiten auch stadt- beziehungsweise regionalspezifische Aspekte zu berücksichtigen«, so Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln.
Nahversorgung im Wohnort (wieder) relevanter
Neben dem Online-Kanal gewinnt auch die lokale Nahversorgung innerhalb des eigenen Wohnortes wieder an Bedeutung – und zwar unabhängig von der Ortsgröße (Kleinstädte plus 21,1 Prozent, Mittelstädte plus 26,8 Prozent und Großstädte plus 29,3 Prozent). Während in kleineren Städten jedoch überwiegend FMCG-Produkte (zum Beispiel Lebensmittel und Getränke) am Wohnort eingekauft werden, befriedigen Großstädter ihren Bedarf in fast allen Sortimentsbereichen vor der eigenen Haustür
»Shopping-Trips« nehmen tendenziell ab
Das Consumer Barometer zeigt auch: Aus Sicht der befragten Konsumenten nehmen „Shopping-Trips“ in die nähere Umgebung des eigenen Wohnortes tendenziell ab. Jedoch sind insbesondere die Bewohner kleinerer Orte auf den Einkauf in angrenzenden Städten angewiesen. Dies gilt insbesondere für Sortimentsbereiche, bei denen das Online-Shopping noch nicht so weit verbreitet ist.
Auch Shopping-Center, Fachmarktzentren sowie Outlet-Center werden nach Angaben der befragten Konsumenten seltener besucht. »Innenstädte, Shopping-Center, Fachmarktzentren, Factory Outlets und der Online-Handel – alle Formate und Standortlagen konkurrieren im ‚Kampf um den Kunden‘. Konsumenten, die ausschließlich stationär einkaufen, gibt es künftig immer weniger. Die Kombination von Online und Offline ist zunehmend selbstverständlich«, so Mark Sievers, Head of Consumer Markets bei KPMG.