Als Macher des jungen virtuellen Marktplatzes für Container-Handel- und Leasing Container xChange hat die Hamburger xChange Solutions GmbH Mitte März die Ergebnisse einer weltweit durchgeführten Umfrage unter Containerlogistik-Akteueren vorgelegt, die vor allem eines zeigt: das weltweite Containergeschäft schaut im Jahr 2022 »mit Sorge in die Zukunft der Branche«.
Der 2016 gegründete Online Container-Marktplatz Container XChange ermöglicht es Spediteuren, Leasingfirmen und Logistikunternehmen, überschüssige Kapazitäten an Containern, Schiffen, Zügen und Lkws zu nutzen. Mit Hilfe von Technologie wird die Logistik des globalen Handels rund um den Container vereinfacht.
Besagte Umfrage wurde unter weltweit 800 Akteuren der Containerlogistik durchgeführt – »darunter Reedereien, Containerhändler, Speditionsunternehmen, NVOCCs, Verlader und Beschaffungsunternehmen«. Anmerkung des RadMarkts: »NVOCC« steht für »Non-Vessel-Operating Common Carrier« = nicht schiffsbetreibendes gemeinsames Transportunternehmen).
Ziel der Umfrage war es laut den Hamburger Container xChange-Machern, »die Stimmung in der Branche, die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Jahr 2021 und die Aussichten der Akteure für das Jahr 2022 zu untersuchen«.
Mitte 2022 Licht am Ende des Tunnels?
»Wir gehen davon aus, dass Covid-19 und seine neuen Varianten den Hafenbetrieb und die Arbeitskapazitäten auf dem Weg ins Jahr 2022 weiter stören werden. Anhaltende Unvorhersehbarkeit ist garantiert«, erklärt Container xChange-Mitbegründer und -CEO Christian Roeloffs (Bild unten). Er glaubt allerdings auch, dass die Rückkehr zur Normalität früher zu kommen scheint als viele zunächst erwartet haben: »Sie könnte schon in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 eintreten.«
Dass Roeloffs weder den Krieg in der Ukraine noch die derzeit durchstartende Omikron-Welle in China in der Umfrage seines Marktplatzes berücksichtigten konnte, ist das Eine. Das er diese einschneidenden Ereignisse aber auch bei Vorstellung der Umfrageergebnisse am 14. März unberücksichtigt ließ, das andere. Tatsache ist, dass der Krieg in der Ukraine zu diesem Zeitpunkt schon einige Wochen währte. Anders ausgedrückt: weder der am 24. Februar gestartete Angriff auf die Ukraine noch die Mitte Märtz durchstartende Omikron-Welle in China finden in diesem Ausblick Berücksichtigung.
Letztendlich erklärt Container xChange-Mitbegründer und -CEO Johannes Schlingmeier (Bild unten), dass die guten Einnahmen und Gewinne des Geschäftsjahres 2021 jetzt dafür eingesetzt werden müssten, »das Dienstleistungs-Niveau in der gesamten Branche zu verbessern. Dies muss über die traditionellen Hebel der Investition in mehr Containerkapazität hinausgehen – aber auch in die landseitige Infrastruktur, den Binnentransport und die Infrastruktur für die branchenübergreifende Zusammenarbeit«. Nur so könne man die Widerstandsfähigkeit der Branche stärken.
Was bei der Umfrage agenau heraus kam und wo es zwickt und zwackt, lesen Sie in der kommenden RadMarkt-Ausgabe 4/2022.
Text: Jo Beckendorff, Foto: Container xChange