Schlechter hätte das Timing nicht sein können: mitten in die Feiertage des vom 25. Januar bis 8. Februar laufenden chinesischen Neujahrsfest 2020 platzte der Corona-Virus in die Feierlichkeiten. Auch wenn die Regierung diesmal schneller und mit drastischen Maßnahmen reagierte wie zu Sars-Zeiten, hat der Virus bereits mehrere andere Länder erreicht. Wie der in Suzhou ansässige E-Bike-Antriebsproduzent Bafang nun seinen Kunden mitteilt, wird er auf Anordnung der heimischen Regierung seinen Geschäftsbetrieb nicht vor dem 8. Februar wieder aufnehmen. Laut offizieller Regierungserklärung seitens der Stadt Suzhou darf Bafang sowie alle dort ansässigen Unternehmen nicht vor diesem Datum wieder durchstarten. Es ist davon auszugehen, dass andere China-Metropolen diesem Beispiel folgen werden.
Fakt ist, dass zumindest laut Regierungsbeschluss der Stadt Suzhou alle Unternehmen ihre Büros und Produktionsstätten nach den traditionellen chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten (die laut Kalender zwar bis zum 8. Februar, inoffiziell aber nur bis zum 2. Februar laufen) noch eine Woche lang geschlossen halten müssen.
»Statt der üblichen Höchstdauer von 60 Tagen könnte die Lieferung von Komponenten an OE-Kunden um einige Tage verlängert werden«, erklärt Bafang-Europe-Geschäftsführer Jack Brandsen schon vorsorglich, »wir erwarten in den kommenden Wochen 65 bis 70 Tage Vorlaufzeit«. Das sei immer noch viel kürzer als bei den meisten Konkurrenten.
Dazu aber auch der Hinweis, dass diese Bafang-Aussage nur die aktuelle Entscheidungssituation berücksichtigt. »Sollten die Behörden in China weitere Maßnahmen ergreifen und/oder die derzeitige Zwangspause für Unternehmen verlängern, sind noch größere Verzögerungen in der Lieferkette nicht auszuschließen«, heißt es im Bafang-Schreiben an seine Kunden.
Text: Jo Beckendorff/Bafang