Was dabei selbstverständlich nicht zu kurz kam: der persönliche Austausch. Somit fiel es auch nicht groß ins Gewicht, dass anstelle der letztjährigen Hausmesse mit ihren circa 400 Fachbesuchern in diesem Jahr nur an die 250 Personen von circa 100 Fachhandelsbetrieben vor allem aus Deutschland und Österreich, aber auch hier und dort von Italien und Österreich vor Ort waren. Dazu gesellten sich dann auch noch einige angereiste Importeure, von denen die aus Japan und Venezuela die weiteste Anreise hatten.
Dass es in diesem Jahr weniger Fachbesucher zur Corratec-Hausmesse zog, ist leicht erklärt: der Termin lag mitten in der Ferienzeit. Die im Vergleich niedrigere Teilnehmerzahl tat der Veranstaltung allerdings keinen Abbruch: manchmal ist weniger auch mehr. Partnerfirmen wie Shimano, SRAM, Bohle-Schwalbe etc. hatten wiederum (neben Corratec selbst) ihre Stände im Außenbereich aufgebaut. Dass das Wetter besonders gut mitspielte, war eine weitere äußerst positive Komponente: kurz vor Eröffnung ist es noch regnerisch und kalt gewesen.
Von letztjähriger Lieferproblematik zu diesjährig vollen Lagern
In seiner Eröffnungsrede erinnerte Konrad Irlbacher noch einmal kurz an die letztjährige Hausmesse: »Damals war die Lieferproblematik das Top-Thema. Und heute? In diesem Jahr reden wir nur noch über hohe Lagerbestände und wie wir die schnellstmöglich abbauen können.« Wobei der Corratec-Gründer und -Geschäftsführer damals darauf hingewiesen hatte, dass sich sein Team im Vergleich relativ gut durch die Engpässe manövrieren konnte: bis August 2022 hatte sein Familienbetrieb 98 Prozent der Ware ausliefern können – und dann kam der Hafenarbeiter-Streik in Hamburg. So konnte der Anbieter die Ware aus 20 Containern nicht im August, sondern erst im September ausliefern.
In diesem Jahr ist das alles kein Thema mehr. Bei der Vorstellung der ausgestellten 2024er-Produktrange war selbst die diesjährige Großhürde Lagerproblematik nicht mehr das alleinige Maß der Dinge. Besonders gefreut hat sich der dem Rennradsport nahestehende Firmenchef über den Erfolg seines im Vergleich kleinen Rennstalls auf dem Giro d’Italia. Schließlich sind Erfolge im Rennradsport nach wie vor ein bestes Marketing-Tool, das nicht nur dem Thema Rennrad, sondern auch anderweitigen Bike-Kategorien der Marke Auftrieb gibt.
Die 2024er-Produktrange von Corratec besteht aus mehr als 100 Modellen. Von Rennrad über Gravel- und Mountainbike bis Cityrad ist alles dabei. Der im letzten Jahr im Rampenlicht stehende E-Double-Front-Wheeler »Corratec Lift S Dual« ist in dieser Saison laut Irlbacher auch schon in den Fachhandel gesurrt. Mit Ausnahme klassischer Lastenräder bietet die eher aus dem sportiven Bereich kommende Marke Corratec quasi alles. Zudem werden sämtliche E-Bikes marktnah in der im letzten Jahr eröffneten eigenen Produktionsstätte im rumänischen Timișoara montiert.
Worauf »die Fahrrad-Familie« Irlbacher und Team in diesem Jahr auch immer wieder hinwies: der auf der Eurobike 2023 erstmals vorgestellte Tracker »My C-Finder« wird an allen E-Bikes der Saison 2024 zum Einsatz kommen – und das wohlgemerkt ohne Aufpreis! So brauchen sich Corratec E-Bike-Käufer künftig auch weniger Sorgen um einen etwaigen Diebstahl ihres hochpreisigen Premiumbikes machen. Der in Zusammenarbeit mit dem Rosenheimer Rundfunkantennen-Experten Kathrein entwickelte unauffällige C-Finder findet im Motorschutz seinen Platz.
Was sich sonst noch bei der Marke Corratec tut, die sich mit der eigenen Produktionsstätte in Rumänien auch von einer Manufaktur zum Serienproduzenten entwickelt hat, erfahren Sie in einer späteren Meldung.
Text: Jo Beckendorff