Damoklesschwert zweiter Lockdown: was tun?
Lockdown-Vorbereitungen laufen: Rose Bikes (l.) und BabyOne (r.).

Der Bocholter Direktanbieter Rose Bikes GmbH und die Münsteraner Kleindkind-Fachmarkt-Kette BabyOne bereiten sich auf einen zeitnahen zweiten Lockdown vor. Um während der zweiten Lockdown-Phase in den stationären Läden ihre Kundenservices aufrecht zu erhalten und ihren Umsatz zu sichern, ergreifen beide Mittelstands-Unternehmen aus dem Münsterland derzeit proaktive Maßnahmen – und zwar kontaktlos. Nur so könne man Verbraucher und Mitarbeiter bestmöglichst vor dem aktuellen Infektionsgeschehen schützen. Mit Blick auf den drohenden zweiten Lockdown fordert Rose-CEO Marcus Diekmann in seiner Rolle als Mitbegründer der Initiative »Händler helfen Händlern« von der Bundesregierung auch noch eine konsequente Unterstützung für den gesamten Handel.

»Ein zweiter Lockdown steht unmittelbar bevor und dieser wird uns – wenn auch in Wellen – noch bis in den April begleiten«, ist sich Rose Bikes-CEO Marcus Diekmann sicher.
Kurzer Blick zurück: gemeinsam mit führenden mittelständischen Handelsunternehmen (u.a. MediaMarkt, Intersport etc.) gründete Dieckmann die Pro-Bono-Initiative »Händler helfen Händlern«. Diese wurde bereits für ihre vorbildlichen Kooperationen rund um die Ausrichtung der Versorgungskette an Verbraucherbedürfnisse mit dem ECR Award 2020 (ECR steht für »Efficient Consumer Response«) ausgezeichnet.
Sollten die Läden wieder schließen müssen, fordert Diekmann von der Bundesregierung konsequente Unterstützung für den gesamten Handel: »Ein ähnliches Subventionsmodell wie in der Gastronomie ist auch für den Handel realistisch. Wir fordern einen Ausgleich von 75 Prozent des Umsatzes im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das stationäre Weihnachtsgeschäft ist heute schon aufgrund der fehlenden Frequenz gefährdet – die Ursache liegt im Lockdown light der letzten Wochen.«
Handelshilfe
Um dem Handel schnell und unbürokratisch helfen zu können, hat die Initiative »Händler helfen Händlern« bereits zusammen mit Amazon das kostenlose Wissensportal »Quickstart online«an den Start gebracht. Dort können Händler sich Digital-Knowhow aneignen und einen Überblick verschaffen, wie online verkaufen funktioniert. Darüber hinaus hat die Initiative in Zusammenarbeit mit Shopware AG eine technische Infrastruktur geschaffen, mit den Händler und Innenstädte sich gemeinsam digitalisieren können.
Erprobte und neue Maßnahmen schnell ergreifen
Sowohl Rose Bikes als auch BabyOne sind davon überzeugt, dass der Handel jetzt – den zweiten Lockdown vor Augen – keine Zeit verlieren dürfe.
Aber was genau tun? Laut Rose Bikes Retail-Chef Tim Böker führe man die erprobten Maßnahmen aus dem Lockdown im März jetzt sukzessiv wieder ein.
Dazu gehören:
–  eine Live-Videoberatung über Whatsapp und Facetime durch die Verkäufer auf der Fläche
–  Rose@Home – ein Bring-Service, bei dem Kundenberater Testräder bis zur Haustür bringen und Testfahrten zuhause gemacht werden
Laut Böher stießen diese Maßnahmen, die technisch einfach umsetzbar waren, bei den Kunden auf positive Resonanz: »Die Kaufabschluss-Quoten lagen bei bis zu 80 Prozent, was deutlich höher ist als die üblichen Kaufraten im stationären Geschäft.«
Neue Konzepte
Zudem arbeiten die Bocholter mit Hochdruck an neuen Konzepten für den drohenden zweiten Lockdown. »Unsere Prämisse lautet: Für unsere Kunden da sein und ihnen kontaktlos den besten Service bieten«, erklärt Böker das Rose-Konzept.
Dazu gehört beispielsweise die Einführung eines »Click&Collect«-Parkplatzservices. »Kunden können unter einer extra eingerichteten Servicenummer ihre bestellten Fahrräder abrufen und diese auf den Parkplatz des jeweiligen Stores bringen lassen, ohne mit dem Servicemitarbeiter in Kontakt zu kommen. Für die Abholung von Fahrradteilen, -bekleidung und -zubehör richtet Rose Bikes ein Drive-In-Station ein. Damit können Kunden auf dem Parkplatz bereits bestellte und bezahlte Ware mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand kontaktlos mit dem Auto abholen«, heißt es aus Bocholt.
Dazu noch einmal Böker: »Wir sind gut vorbereitet. Wichtig ist uns, dass wir unsere Kunden auch aus unseren Stores heraus während einer möglichen Lockdown-Phase optimal bedienen und gleichzeitig ihre Gesundheit schützen.«
Maßnahmen aus dem Frühjahr wieder hochfahren
So wie Rose Bikes trifft auch die Fachmarkt-Kette BabyOne mit ihren Franchisepartnern in den bundesweit 92 Märkten entsprechende Vorbereitungen. »Wir fahren unsere Online- und Social Media-Aktivitäten aus den Stores heraus wieder hoch wie im Frühjahr«, berichtet BabyOne-Geschäftsführer Dr. Jan Weischer. Alle BabyOne-Märkte werden den bestehenden »Click&Collect-Service« auf dem Parkplatz der jeweiligen Filialen verlagern. »Wir als Baby- und Kleinkind-Ausstatter sind systemrelevant und wir werden alles dafür tun, um für die werdenden Eltern auch in einer Lockdown-Phase maximal sicher bedienen und beraten zu können und sicherstellen, dass sie die Produkte, die sie akut benötigen, auch über uns bekommen«, verspricht Weischer.

Text: Jo Beckendorff/Rose Bikes, Foto: Rose Bikes

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