Anfang des Jahres berichtete der RadMarkt über die Bestrebungen des weltweit führenden Sportfilialisten Decathlon, im 31. Jahr auf dem deutschen Markt – laut vielen Branchenkennern »einem der schwierigsten Märkte der Welt« – die Schallmauer von bundesweit 40 Filialen zu knacken. Dieser magische Wert wird bereits in diesem Herbst erreicht – und sogar weiter ausgebaut. Immer dabei: Die eigene Fahrradprodukte-Marke B’Twin.
Wie bereits berichtet wurde am 16. März 2017 eine Decathlon-Filiale in Köln eröffnet. Am 27. April folgte eine in Ingolstadt, am 24. Mai eine in Karlsruhe.
Im Herbst geht es Schlag auf Schlag weiter. Bis Jahresende feiern folgende sieben Filialen Neueröffnung: Am 12. Oktober eröffnen die Franzosen ihr 40. Deutschland-Outlet mit 2.100 Quadratmeter Fläche in Passau. Dann folgen neue Filialen in Düsseldorf (2.000 qm), Wuppertal (3.400 qm), Regensburg (1.500 qm), Rheine (2.000 qm), Ahrensfelde-Eiche (im Kaufpark Eiche, 2.700 qm) und Dresden (2.600 qm).
Anfangs tat sich Decathlon auf dem deutschen Markt sehr schwer. Mit Eröffnung der allerersten Filiale in Dortmund Kley vor 31 Jahren hatte man große Pläne. Dann musste man kräftig Lehrgeld zahlen. Der tatsächliche Erfolg setzte Jahre später ein, nachdem man ein Gespür für die individuellen Anforderungen des deutschen Marktes entwickelt hatte. Dieses Gespür für unterschiedliche Landesmärkte entwickelte sich auch im Zuge der globalen Expansion. Heute ist Decathlon mit über 1.000 Filialen in weltweit 29 Ländern vertreten.
Zum Erfolg beigetragen hat sicherlich auch die eigene Fahrradmarke B’Twin. 1986 noch unter dem Namen »Decathlon Cycle» wurde das Fahrradgeschäft ab 2006 unter dem Markennamen B’Twin kontinuierlich ausgebaut. Heute bieten die Franzosen unter diesem Namen, der für »between« stehen und darauf hinweisen soll, dass man weniger Produkte für spezifische und eng gefasste Einsatzgebiete anbieten, sondern eher (Allround-)Produkte für »Otto Normalo» anbieten will, neben Kompletträdern auch Parts und Zubehör sowie Bikewear & Co. – und das alles zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen.
Dass der Sektor Fahrrad bei Decathlon eine wachsende Rolle einnimmt, belegt auch die 2010 gefeierte Eröffnung von B’Twin Village in Lille – laut Anbieter »einem weltweit einmaligen Entwicklungszentrum, das sich voll und ganz dem Produkt Fahrrad widmet«. Mit diesem Entwicklungszentrum im Rücken arbeitet Decathlon auch sehr stark daran, die Produktion marktnah in Europa auszubauen – und somit die Lieferzeiten zu verkürzen. Dabei setzt man nicht nur auf eigene, sondern auch auf exklusiv für B’Twin arbeitende Fabriken innerhalb der EU. Ansprechen sollte man die Franzosen auf diese Partner allerdings nicht. Auskünfte über diese exklusiven Partner werden nicht erteilt. Das sind »Firmen-Internas«.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: 1x Decathlon, 1x B’Twin