Der weltweit größte Sportfilialist Decathlon hat sein Geschäft sowohl als Händler als auch Hersteller eines preisaggressiven Eigenmarken-Angebots weiter ausbauen können. Dennoch wurde das letztjährige Geschäft durch das Corona-Virus eingebremst. Sämtliche Decathlon-Filialen waren laut den Franzosen im Durchschnitt fast drei Monate lang geschlossen. Das hat – Online-Geschäft hin, Online-Geschäft her – Spuren hinterlassen.
Wie gehabt gibt »Decathlon United« nicht allzu viele Details zu seinem Geschäftsjahr heraus. Nur soviel: der 2020er-Gesamtumsatz lag bei 11,4 Milliarden Euro (siehe auch unten abgebildetes Schaubild). Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 6 Prozent in lokaler Währung. Dafür lag aber der Nettogewinn mit 550 Millionen Euro quasi auf Vorjahres-Niveau (genau genommen Minus 0,7 Prozent).
Online-Geschäft: fast alle Ländermärkte melden Umsatzverdopplung
Laut den von den Franzosen bekannt gegeben Geschäftszahlen 2020 konnte der Umsatzanteil des Online-Geschäfts von 8 Prozent im Jahr 2019 auf 19 Prozent im Corona-Jahr 2020 gehievt werden. Dies entspricht einem virtuellen Umsatz von um die 2,2 Milliarden Euro. »Die Marke erlebte ein großes Wachstum ihrer E-Commerce-Verkäufe«, heißt es dazu aus der Zentrale der Eigenmarken-Könige. Dabei sei auch bemerkenswert, wie die jeweiligen Decathlon-Teams lernten, ihr Geschäft an die jeweiligen Umstände schnell anzupassen und dabei neue Wege fanden, um den Kunden weiterhin zu helfen.
Das war auch bitter nötig: schließlich waren 80 Prozent der Decathlon-Filialen weltweit im April 2020 Corona-bedingt geschlossen. 92 Prozent eröffneten erst wieder im Juni.
Die Verdoppelung des Online-Geschäfts im Vergleich zum Vorjahr betraf fast alle Ländermärkte, in denen Decathlon tätig ist. Allerdings gibt es eine auffälligen Ausnahme: in China fiel das digitale Umsatzwachstum bescheidener aus – was wohl auch damit zusammenhängt, dass man in dem Land, wo das Virus zuerst auftauchte, nach radikalerem Lock-down auch schneller wieder die Läden öffnen konnte.
2020er-Länder-Highlights im Überblick
Auf folgende besonderen Länder-Highlights schauen die Franzosen das letzte Jahr betreffend gerne zurück:
– In der Schweiz hat sich Decathlon 2019 mit den Gebrüdern Maus zusammengetan und die Hälfte des dortigen (auch Fahrradprodukte verkaufenden) Sportfilialisten Athleticum übernommen. Die Umwandlung dieser Standorte in Decathlon-Filialen ist nun abgeschlossen. Somit konnte Decathlon-Schweiz seinen Umsatz im Jahr 2020 um 22 Prozent steigern (eine genaue Umsatzzahl wird leider nicht genannt).
– In Österreich eröffnete Decathlon im letzten Jahr eine zweite Filiale (nach Filialdebüt in Vössendorf bei Wien in 2018). Der letztjährigen Neueröffnung in Gewerbepark Stadlau im Norden von Wien soll in diesem Frühjahr eine dritte Filialeröffnung in Klagenfurt folgen. Weitere Standorte wie Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck in Planung.
– In Irland wurde die erste Decathlon-Filiale trotz Covid-19 im letzten Mai eröffnet. In nur sechs Monaten verkaufte Decathlon-Irland am Standort Dublin trotz einiger Lock-downs Sportartikel im Wert von 15 Millionen Euro. Zudem entwickelte sich der dortige Online-Handel so gut, dass er mittlerweile »das Äquivalent eines zweiten Geschäfts, was den Umsatz angeht, generiert«.
Ländermarkt Deutschland
Auf den Ländermarkt Deutschland wird in den von Decathlon United veröffentlichen Zahlen 2020 leider nicht explizit eingegangen. Wobei die Standort-Expansion Schritt für Schritt weiter ausgebaut wird. Erst letzte Woche Donnerstag (11. März) wurde eine Filiale in Offenburg eröffnet. Insgesamt überschaut die Decathlon-Deutschland-Zentrale in Plochingen bei Stuttgart mittlerweile ein bundesweites Netzwerk von 85 Filialen. Immer dabei: das Thema Fahrrad und mittlerweile auch E-Bike.
Text: Jo Beckendorff, Fotos und Schaubild: Decathlon United