Decathlon-USA sagt Ende 2006 goodbye

Während der Welt größte Anbieter und auch Fahrradprodukte-Verkäufer WalMart als US-Amerikaner letztens seine Zelte auf dem deutschen Markt wegen Erfolglosigkeit abbrechen mußte (der RadMarkt berichtet), gab jetzt die französische Sportkette Decathlon – immerhin mit jährlich mehr als zwei Millionen Einheiten Europas mengenmäßig größter Fahrradverkäufer – den kollektiven Rückzug vom US-Markt bekannt. Bis Dezember werden die letzten vier Filialen von Decathlon-USA in Massachusetts schließen.

Ein Blick zurück: 1999 erwarben die Franzosen alle 20 Filialen von MVP Sports Stores, Inc., einem regionalen US-Mitbewerber. Groß waren die Zukunftspläne. Von 200 Outlets bis zum Jahre 2009 wurde geträumt.

Aber schon bald wurde klar, daß das Konzept knallharter kalkulierter (Eigen-)Markenverkäufe zumindest in Amerika nicht so ankam wie vorgesehen. Da nutzte auch nicht, was beispielsweise den Verkauf von Fahrrädern angeht, die Umbenennung der Eigenmarke Decathlon in BTwin oder das weitere Engagement eines eigenen Rennstalls, der selbst bei der Tour de France mitkurbelte (viele andere europäische Anbieter wußten die Gunst der Stunde – im Windschatten des dank Lance Armstrong ausgelösten US-Rennrad-Booms – besser für sich zu nutzen).

Die Entwicklung, die dann folgte, entspricht der in Deutschland. Ab 2003 konzentrierte man sich nur noch auf vier Filialen. Die anderen wurden eingestampft. Die vier letzten Outlets von Decathlon-USA befanden sich alle in Massachusetts.

Jetzt wurde aber anders als in Deutschland, wo die sieben verbleibenden Outlets regional mehr oder weniger gut mitmischen, das Aus des erfolglosen US-Geschäfts bekannt gegeben. Bis Ende des Jahres werden die Warenlager per Aktionsverkäufe zu Schnäppchenpreisen leergeräumt. O-Ton in einer Pressemitteilung: „Die Verkäufe während der Liquidation sind unsere allerletzten.“

Das Aus der vier finalen US-Filialen sowie der Zentrale inklusive Warenlager von Decathlon-USA wird insgesamt 240 Jobs kosten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lenkt der französische Sportriese weltweit 373 Outlets.

Den Verlusten in USA sowie dem nicht gerade glänzenden Geschäft in Deutschland stehen gute Zahlen vor allem aus Spanien und dem Zukunftsmarkt China gegenüber.

– Jo Beckendorff –

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