Der Radhersteller Derby Cycle und der Komponentenproduzent SRAM luden gemeinsam ausgewählte Händler zu SRAM-Werksbesichtungen nach Taiwan ein. Ziel war es, dem Handel die Marke SRAM und ihr Potenzial näher zu bringen. Der RadMarkt war dabei.
Bevor die Gruppe von 16 Händlern an der Reise teilnehmen durfte, mussten sich die Derby-Händler über ein komplexes Ordersystem qualifizieren.
Von SRAM ging Dirk Gerbes, OEM und Aftermarket Sales Manager mit auf die Reise; Derby Cycle schickte Fachhandel-Vertriebsleiter Bernd Meyer nach Asien. Unterstützt wurden Gerbes und Meyer während des sechstägigen Trips nach Taichung und Taipeh von Nadine Frohnert, OEM-Verkauf, und den beiden Derby-Außendienstlern Hans Kammenhuber und Ernst Seibold. Die mitreisende Händlerschaft setzte sich zusammen aus Inhabern und Filialleitern von großen bis sehr großen Fahrradmärkten mit dem Verkaufsschwerpunkt auf Schutzblechrädern.
Start mit Grip Shift
1987 hatten die Brüder F. K. Day und Stan Day sowie Sam Patterson die Idee mit einem damals revolutionären Drehschaltgriff ein Unternehmen in Chicago aufzubauen. Anfang der 90er erlebte Grip Shift einen Boom vor allem bei Mountainbikern und Triathleten. Bereits 1991 wurde die Produktion nach Taiwan verlegt, um kosteneffizienter arbeiten zu können. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte man in Chicago bereits 60 Mitarbeiter und in Taiwan 18 Personen. 300.000 Schalthebelsätze wurden 1991 ausgeliefert. 1994 wurde bereits das 10-millionste und 1996 das 25-millionste Schalthebelpaar produziert.
SRAM begann 1997 erheblich zu expandieren, indem man das angeschlagene Fahrradsegment von Sachs übernahm. Damit stand der Weg offen, Schaltkomponenten zu produzieren, allerdings um den Preis, den etablierten Namen Sachs nicht mehr verwenden zu dürfen. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter wuchs durch diese Übernahme auf 1.400.
2002 folgte der Kauf von Rock Shox, 2004 von Avid und Truvativ und 2007 Laufrad- und Felgenhersteller Zipp. Die vertikale Markenstruktur des Unternehmens zeigt sich in dem Slogan »Powered bei SRAM«, der sich bei den genannten Marken auf Labels und in der Werbung findet. Heute ist SRAM damit nahezu ein Komplettanbieter von Fahrradkomponenten.
Inhaber von SRAM sind die Gründer, deren Familien und weitere Privatpersonen. Unter anderen besitzt Lance Armstrong seit Ende 2008 Anteile an SRAM und berät die Produktentwickler hinsichtlich der SRAM-Rennradkomponenten.
Globalisierung à la SRAM
SRAM produziert und entwickelt mittlerweile an 13 Standorten in sieben Ländern auf drei Kontinenten und beschäftigt 2.800 Mitarbeiter. Firmensitz und Zentrale finden sich nach wie vor in Chicago, Illinois. Produziert wird in Portugal, Deutschland (Schweinfurt), Irland und China sowie in den USA und Taiwan. In den Niederlanden (Amersfoort) befindet sich die europäische Marketing- und Vertriebszentrale. Am deutschen Standort Schweinfurt werden in über 110-jähriger Tradition Naben hergestellt.
In Taiwan sind drei Unternehmensstandorte angesiedelt. Neben der Fertigung in Dali City gibt es ein weiteres Werk in Shen-Kang und eine große Entwicklungsabteilung in Taichung.
Asia Development Center
Am dritten taiwanischen SRAM-Standort in der »Fahrradproduktions-Welthauptstadt« Taichung befindet sich das ADC (Asia Development Center). Das ADC ist für Produktentwicklung und Materialtests der asiatischen Produktionsstandorte in Taiwan und China zuständig.
Im ADC-Firmengebäude ist auch die STU angesiedelt. STU steht für SRAM Technical University. Hier geht es vor allem um praktische Schulungen zu den verschiedensten SRAM-Produkten.
Wichtige Einblicke
Bernd Meyer zieht ein positives Fazit der Händlerreise: »Die Händler haben einen sehr eindrucksvollen Einblick in die Produktion bei SRAM bekommen und sind nun sicher engagierter im Gespräch mit dem Kunden.« Auch Dirk Gerbes ist mit der Reise sehr zufrieden: »Die eingeladenen Händler, die allesamt Schlüsselhändler mit Multiplikatoreffekt sind, haben nun eine noch positivere Einstellung gegenüber SRAM und wissen um die Fertigungsqualität.«
Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der nächsten Ausgabe des RadMarkt. In einer der folgenden Ausgaben geht es dann um die Produktion von Karbon-Komponenten und Federgabeln bei SRAM.