Nicht die Nachfrage begrenzt das Volumen des Fahrradmarkts in Deutschland, sondern das Angebot. Fahrräder sind nach wie vor äußerst beliebt bei den Deutschen. Die Industrie gibt ihr Bestes, die Lieferfähigkeit sicherzustellen.
Die gestern vom Zweirad-Industrie-Verband vorgelegten Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung in 2021 belegen, dass das hohe Niveau von 2020 mindestens gehalten wird. So wurden in deutschen Fabriken 10 Prozent mehr Fahrräder und Pedelecs hergestellt, obwohl die Beschaffung der Teile eine große Herausforderung war. Mit diesen Fahrzeugen wurde ein Umsatz von 6,56 Milliarden Euro erzielt und damit das Vorjahr knapp übertroffen.
Es wurden nochmals 3 Prozent mehr Pedelecs verkauft (rund zwei Millionen) und 2,7 Mio. Fahrräder ohne Motor. Gerade diese Zahl stellt eine Betrübnis und Erleichterung zugleich dar. Betrübnis, weil damit die Verkaufszahlen in diesem Segment um 13 Prozent rückläufig waren, Erleichterung, weil zur Jahresmitte 2021 ein doppelt so hoher Rückgang verbucht worden war. Wir nahmen damals an, dass sich dies bis Jahresende wieder halbwegs einpendeln wird, was nun annähernd eingetroffen ist.
„Wäre jederzeit mehr verfügbar gewesen, wäre noch mehr verkauft worden“, äußerst der ZIV zutreffend. Allerdings saugt die Fahrradwirtschaft Honig vor allem aus dem E-Bike, das nach Stückzahlen 43 Prozent des Gesamtmarkts ausmacht. Die 50-Prozent-Latte dürfte 2022 fallen, vor allem wenn das konventionelle Fahrrad weiter schwächelt. Diese Entwicklung enthält nicht nur positive Aspekte.
Aus dem sehr umfangreichen und aussagekräftigen Zahlenmaterial des Verbands lässt sich noch einiges mehr herauslesen. Versäumen Sie deshalb nicht unsere ausführliche Analyse in der Print-Ausgabe 04/2021 des RadMarkt, die am 11. April erscheint.
Text: Michael Bollschweiler