Das Land, wo Milch und Honig fließen, ist Deutschland, jedenfalls für die Fahrradbranche. Der Zweirad-Industrie-Verband und der Verband des Deutschen Zweiradhandels präsentierten auf einer Pressekonferenz Zahlen zum Jahr 2017, wie sie nur wenigen Konsumgüterbranchen vergönnt sind. Das E-Bike wird immer mehr zum Wachstumsmotor.
Der Umsatz an Fahrrädern und E-Bikes konnte 2017 auf 2,69 Milliarden Euro gesteigert werden. Dies ist ein Plus von rund 3,2 Prozent.
Der Absatz an Fahrrädern und E-Bikes lag 2017 allerdings bei nur 3,85 Millionen Einheiten, das sind 5 Prozent weniger als 2016. Dass im Gegensatz zum Absatz der Umsatz erneut gesteigert wurde, liegt am gestiegenen durchschnittliche Verkaufspreis pro Fahrrad (inklusive E-Bikes). Dieser lag in 2017 bei 698 Euro über alle Vertriebskanäle und damit um 8,6 Prozent höher als in 2016.
Das ist natürlich dem wachsenden E-Bike-Anteil geschuldet. Die im Spätsommer abgegebenen Prognose von 680.000 verkauften E-Bikes für 2017 in Deutschland wurde mit 720.000 E-Bikes übertroffen.
Damit erreichen E-Bikes einen Anteil von 19 Prozent nach Stück am Gesamtfahrradmarkt. Der ZIV korrigierte damit seine Prognosen nach oben: mittelfristig auf 23-25 statt 18-20, langfristig auf bis zu 35 statt 30 Prozent der verkauften Fahrräder.
In der Modellgruppenaufteilung (nach Absatz) lassen die Segmente City-/Urban, Trekking sowie MTB etwas Federn, wachsen konnten auf niedrigem Niveau die Modellgruppe Sonstige (Lastenräder, Liegeräder, Singlespeed) und auf hohem Niveau natürlich die E-Bikes.
Die Aufschlüsselung der der Modellgruppen innerhalb der Kategorie E-Bike zeigt vor allem einen Anstieg der Anteils der E-MTBs von 15 auf 21,5 Prozent, während die Kategorie E-City-/Urban von 45 auf 38,5 Prozent schrumpfte, schnelle E-Bikes stagnieren bei 1 Prozent.
VDZ: Konventionelles Fahrrad nicht vernachlässigen
Der Verband des deutschen Zweiradhandels VDZ bestätigt, dass der Einzelhandel 68 Prozent Marktanteil nach Stück behauptet und dass für den Fahrradhandel 2017 ein Umsatzplus von 7-8 Prozent herauskam. Im Fahrradverkauf ist das E-Bike der Umsatzmotor mit einem Plus von 22 Prozent nach Stück und 25 Prozent nach Wert, wohingegen Fahrräder ohne Motor um 10 Prozent nach Stück und 9 Prozent nach Wert einbrachen.
VDZ-Geschäftsführer Thomas Kunz warnt davor, das normale Fahrrad gerade in den günstigen Preisklassen zu vernachlässigen und anderen Vertriebsformen wie Baumarkt und Versandhandel zu überlassen.
Weitere wichtige Zahlen und was der Pferdefuß der eigentlich sehr positiven Marktentwicklung ist, lesen Sie in der April-Ausgabe des RadMarkt.
Text/Foto: Michael Bollschweiler