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Deutscher Fahrradpreis 2015: Bürgerengagement beeindruckt
VSF-Vorstand Albert Herresthal (l.) und Gewinner Daniel Doerk.
VSF-Vorstand Albert Herresthal (l.) und Gewinner Daniel Doerk.

Am 18. Mai 2015 wurde der deutsche Fahrradpreis vergeben. Die Sieger wurden im Rahmen der Radverkehrskonferenz in Potsdam vorgestellt. Dabei stach die fahrradfreundlichste Persönlichkeit klar heraus: Es war der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer.

Außerdem gab es Auszeichnungen für die fahrradfreundlichste Entscheidung in den Kategorien und Infrastruktur, Service und Kommunikation, dazu einen Fotowettbewerb.

Infrastruktur
In der Kategorie Infrastruktur stammten die drei Nominierten aus Wuppertal,Offenburg und Ingelheim. Platz drei gab es für die »konsequente und nachhaltige Entwicklung der Infrastruktur für Radfahrer in einem Mittelzentrum«. Platz zwei ging nach Offenburg für das Fahrradparkhaus am Bahnhof, das auf einer Grundfläche von 55 Quadratmetern 120 Fahrräder auf fünf Ebenen aufnimmt. Nicht länger als 60 Sekunden dauert es, ein Fahrrad in eine diebstahlsichere Box zu stellen, die dann vom System automatisch auf einem freien Lagerplatz abgestellt wird. Weil es zwölf Zugänge gibt, treten lange Wartezeiten kaum auf. Dieses Parkhaus ist zugleich ein Leuchtturmprojekt und ein »landschaftlicher Hingucker«.
Der Sieg in dieser Kategorie konnte aber nur an die Nordbahntrasse in Wuppertal gehen. Auf einer stillgelegten Bahntrasse entstand ein 22 Kilometer langer
Radweg, der mehrere Stadtviertel miteinander verbindet und die Fahrradfreundlichkeit der bergischen Stadt deutlich verbessert. Das Besondere ist hier, dass die Initiative ursprünglich von den Bürgern ausging und nicht von der Stadt. Der Bürgerverein Wuppertal-Bewegung legte der Stadt eine Machbarkeitsstudie vor, sammelte dreiMillionen Euro an Spenden ein und aktivierte für die Herrichtung der verwahrlosten Trasse ehrenamtliche Helfer.
Zwar schienen der Verein und die Stadt nicht von Anfang an einem Strang zu ziehen, aber 2011 übernahm die Stadtverwaltung die Bauherrschaft, und auch die Gesamtkosten von 32 Millionen Euro wurden gestemmt. So erhielten Stadt und Verein den Preis gemeinsam, aber der »außerordentliche und beispiellose Einsatz der Bürger« beeindruckte die Jury am meisten.

Fotowettbewerb
Der Verbund Service und Fahrrad (VSF) sponserte den Fotowettbewerb in der Kategorie »Fun«, in dem die Freizeit-Fotografen antraten. VSF-Vorstand Albert Herresthal hielt die Laudatio. Das Siegerfoto stammte von dem Blogger Daniel Doerk aus Osnabrück. Er gewann ein vom VSF und der Firma Hartje gestiftetes E-Bike der Marke Victoria. Das Siegerfoto, so Herresthal, fasziniere durch seine entspannte Ausstrahlung in exotischer Umgebung. Die Aufnahme entstand in der kubanischen Stadt Vinales, und dazu passt auch die Entstehungsgeschichte aus der Sicht des Fotografen: »Ich saß mit einem Mojito im Schaukelstuhl auf einer
Veranda und wurde von dem Jungen auf dem Fahrrad überrascht. Ich konnte zum Glück schnell zum Handy greifen und zwei, drei Mal knipsen.«
Der Zweirad-Industrie-Verband ZIV sponserte den Fotopreis in der Profi-Kategorie; die Laudatio hielt der Geschäftsführer Siegfried Neuberger. Das Siegerfoto stammt von Alex La Tona, der ein Modell von Stevens gewann. Es zeigt ein Pärchen, das sich beim
Radfahren küsst; die Aufnahme entstand während einer Critical-Mass-Gruppenfahrt.
Die
Gewinner in den Kategorien Service und Kommunikation werden gesondert vorgestellt.
Text/Fotos: Michael Bollschweiler 

 

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