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Deutscher Fahrradpreis 2015: Fahrräder für Flüchtlinge und emotionale Ansprache
Die Preisträger fahrradfreundlichste Kommunikation aus Karlsruhe.
Die Preisträger fahrradfreundlichste Kommunikation aus Karlsruhe.

Im Rahmen der Radverkehrskonferenz in Potsdam wurden die Sieger des deutschen Fahrradpreises vorgestellt. Über die Gewinnerprojekte in den Kategorien Infrastruktur und im Fotowettbewerb haben wir bereits berichtet. Hier stellen wir die herausragenden Projekte in den Kategorien Service und Kommunikation vor.

Kategorie Service

In der Kategorie Service ging der dritte Platz an die Fahrradfolierung Mooxi-Bike. Sie verfolgt das Prinzip »aus alt mach neu« mit Hilfe selbstklebender Folie in verschiedensten Designs, die man auf den Rahmenrohren aufbringt. Platz zwei erreichte die Kolpingfamilie in Emsdetten, weil sie 150 Räder ohne Registrierung ausleihen und einfach irgendwo wieder abstellen kann, gingen die Fahrraddiebstähle in Emsdetten deutlich zurück. 20 ehrenamtliche Helfer haben ausrangierte Fahrräder wieder aufgearbeitet, um sie in das Projekt einzuspeisen.
Der Sieg in dieser Kategorie ging, absolut nachvollziehbar, an den ADFC Saarbrücken, weil er Flüchtlingen Fahrräder schenkt, was ihnen helfen soll, in ihrer neuen Umgebung besser zurechtzukommen und sich rasch einzugewöhnen. Fahrräder sind eine besonders einfache Art, mobil zu werden, und Mobilität ist ein Schlüssel zu gesellschaftlicher Integration, zumal die
Unterkünfte meist am Rande der Stadt liegen.
Der ADFC wollte dazu 100 Fahrräder als Spenden hereinholen und aufbereiten. Aufgrund der hohen Spendenbereitschaft der Saarbrücker Bürger kamen jedoch 600 Fahrräder zusammen. An der Herrichtung der Fahrräder haben aber auch die Flüchtlinge selbst mitgewirkt, was ihrer Integration zugute kam. Aber nicht jeder Flüchtling ist in seinem Herkunftsland
mit dem Fahrrad aufgewachsen: Deshalb führt der ADFC auch Kurse durch.

Kategorie Kommunikation
Um die Innenstadt von Aschaffenburg fahrradfreundlicher zu gestalten, plante die
Verwaltung im Mai 2012, für eine Testphase von einem Jahr die Fußgängerzone und den angrenzenden Stadtpark für Fahrradfahrer zu öffnen. Als begleitende Kommunikation wurde die »Miteinanderzone« ins Leben gerufen und öffentlich breit beworben. 90 Prozent der Radfahrer fahren mit Bedacht und haben die Fußgänger im Blick.
»Lasten auf die Räder« – diese Kampagne des Verkehrsclub Deutschland erreichte Platz zwei, weil damit Unternehmen und Kommunen die Einsatzmöglichkeiten von Lastenrädern nahe gebracht werden.
»Tu’s aus Liebe«: Diese Kampagne fürs Radfahren in Karlsruhe ist von den Motiven und Methoden eine Fortschreibung der Kampagne »Kopf an – Motor aus«, zumindest wurden einige Elemente daraus übernommen. Das brachte Platz eins in der Kategorie Kommunikation. Karlsruhe will die Rücksichtnahme zwischen Autofahrern und
Radfahrern fördern und den Radverkehrsanteil erhöhen. Statt eines mahnenden Zeigefingers gibt es eine positive, emotionale Ansprache. So übt beispielsweise eine Physiotherapeutin mit dem wartenden Kinopublikum auf charmante Weise den Schulterblick.
Text/Foto: Michael Bollschweiler
 

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