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Blurby übernimmt insolventen Cargobike-Anbieter Hagen Bikes
Nachdem die estnische Holding Springdrive das geistige Eigentum ihres Anfang November letzten Jahres in die Insolvenz geschlitterten Landsmanns Hagen Bikes AS übernommen hat, wird ihr in Ungarn beheimateter E-Bike-Direktanbieter Blurby Kft. (Marke Blurby Bike) sowohl Produktion als auch Vertrieb der Cargobike-Marke übernehmen und wieder aufnehmen. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

»Diese Übernahme ist ein wichtiger Meilenstein in unserer Strategie, die Marktpräsenz und die operativen Fähigkeiten des Unternehmens in ganz Europa zu verbessern«, heißt es aus der Blurby-Zentrale in Budapest. Sie ermöglicht es der 100-prozentigen Springdrive-Tochter, sowohl das Vertriebsnetz und den Kundenstamm von Hagen Bikes zu nutzen als auch die Reichweite von Blurby im Lastenrad-Segment zu erhöhen.
Blurby hat sich nicht nur mit dem laut Eigenangaben »leichtesten in der EU hergestellten E-Bike« einen Namen gemacht, sondern Mitte letzten Jahres auch mit seiner Aktion »Tauschen Sie Ihr altes VanMoof gegen ein Blurby E-Bike«. Die folgte als Reaktion auf den damals unter Gläubigerschutz stehenden niederländischen Mitbewerber VanMoof.
Produktionszusammenlegung
Mit der Hagen Bikes-Übernahme will Blurby die Produktion beider Marken an einem Standort zusammenlegen. Mit diesem strategischen Schritt will man sowohl Produktionseffizienz als auch Produktvertrieb optimieren.
Nachdem Blurby laut Unternehmensgründer Ivari Kull seine Produktionsstätte auf dem Land schon nach Budapest verlegt hat, wird sie dort zu einer hochmodernen und allen höchsten Standards entsprechenden Anlage ausgebaut. Zudem liegt eine Produktionsstätte in der ungarischen Metropole auch »ein bisschen näher an Deutschland, wohin die meisten Fahrräder verkauft werden«, betont Kull gegenüber dem RadMarkt.
Vor ihrer Insolvenz konnte die Cargobike-Marke Hagen Bikes mit ihren Stahlrahmen-Produkten sowohl im Privat- als auch B2B-Sektor eine gute Marktpräsenz aufbauen (Hauptmarkt des rustikalen Cargobikes war übrgiens Deutschland). Daher werden die Ungarn – der Integration der operativen Funktionen zum Trotz – ihre Marken Blurby Bike und Hagen Bikes weiter separat in ihren jeweiligen Marktsegmenten führen: »Dieser Ansatz ermöglicht es jeder Marke, ihre einzigartige Identität und ihren Marktfokus beizubehalten und gleichzeitig von den verbesserten Produktionsmöglichkeiten und dem gemeinsamen Know-how zu profitieren.«
Hagen Bikes: (E-)Cargobikes mit Stahlrahmen
Die Wurzeln von Hagen Bikes liegen in Dänemark. Dort war Firmengründer Kaspar Peegi einst unter dem Namen KP Cykler mit Mobilitätsrädern durchgestartet. 2017 folgte der Umzug nach Estland. Daraus ging dann der Lastenrad-Anbieter Hagen Bikes AS hervor. Ende 2021 folgte der Börsengang am estnischen Nasdaq Tallinn.
Der Anfang vom Ende war eine am 31. März 2023 veröffentlichte Vorab-Warnung seitens der Börsenaufsicht. Demnach entsprach das Nettovermögen des von Hagen Bikes vorgelegten Geschäftsberichts 2022 »nicht mehr den Anforderungen des Handelsgesetzbuches«. Somit wurde das Unternehmen unter Beobachtung gestellt.
Um die Liquiditätskrise zu bewältigen, beschloss das Team um Kaspar Peegi kurzerhand, ein zweites öffentliches Aktienangebot zu unterbreiten. Als dieses scheiterte und auch sonst keine zusätzlichen Investitionen gewonnen werden konnten, blieb nur noch der Weg in die Insolvenz.
Mehr Info zu den beiden jetzt von Blurby gelenkten Marken Blurby Bike und Hagen Bikes über www.blurbybike.com/de sowie www.hagenbikes.com.

Text: Jo Beckendorff

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