Direktanbieter Rose Bikes GmbH hat in seinem am 31. Oktober endenden Geschäftsjahr 2021/22 einen Gesamtumsatz von 174 Millionen Euro eingefahren. Verglichen mit dem vorherigen Geschäftsjahr ist das ein Plus von 17 Prozent.
Worauf die Bocholter besonders stolz sind: trotz Lieferketten-Engpässe konnte der Komplettrad-Verkauf gegenüber 2020/21 um 47 Prozent gesteigert werden.
»Den Meilenstein in der Entwicklung vom Handelsunternehmen zur kundenzentrierten Fahrradmarke haben wir endgültig geschafft«, freut sich Rose Bikes-Geschäftsführer Thorsten Heckrath-Rose, »das beweist unsere starke Entwicklung im Bikesegment – und das trotz der Versorgungslücke in der Lieferkette, mit der wir ständig zu kämpfen hatten.«
Gravelbikes würden sich zum absoluten Lifestyle-Produkt und zum Wachstumstreiber Nummer Eins entwickeln: »Gravelbikes verzeichnen laut ZIV aktuell ein Wachstum von 65 Prozent. Rose hält davon einen Marktanteil von über 15 Prozent – Tendenz steigend.« Darüber hinaus treibt Rose die Elektrifizierung seines Fahrradsortiments weiter voran. Alleine im Frühjahr 2023 sollen drei neue E-Bike-Plattformen lossurren.
Mit Blick auf das angelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 setzt das Unternehmen den strategischen Fokus auf Effizienzsteigerung. Die Einführung einer neuen IT-Infrastruktur würde für die Synchronisierung der Prozesse vom Einkauf über Produktion bis zum Service und Vertrieb sorgen und ermögliche eine bessere, datenbasierte Unternehmenssteuerung. Darüber hinaus würde weiter in Produktentwicklung und Elektrifizierung der Modellreihen investiert.
D2C goes Omnichannel
Im Vertrieb setzt Rose Bikes weiterhin auf das Omnichannel-Prinzip in Verbindung mit umfänglichen Kundenservice: »Wir stellen starke Wechselwirkungen zwischen den Online- und Offline-Touchpoints fest. Mehr Erlebbarkeit der Marke und mehr Service in den Stores sind für unsere Kund:innen extrem wichtig, das hat zuletzt der große Zulauf auf den neu eröffneten Kölner Store in diesem Jahr gezeigt«, erklärt Heckrath-Rose.
Während der Rose Online-Shop der führende Vermarktungskanal sei, würde das Netzwerk an stationären Stores kontinuierlich wachsen. Gegenwärtig sind es sieben eigene Stores und acht Partnerflächen in Deutschland und in der Schweiz. Die stationäre Expansion ist für Rose Bikes »ein entscheidender Schritt in der Marktdurchdringung«.
Advantage marktnahe Produktion
Die von Corona ausgelösten Lieferengpässe dazu, dass Anbieter wie Rose Bikes künftig (Stichwort Deglobalisierung) stark auf Entwicklungsprojekte setzt, die das Sourcing von Komponenten zurück nach Europa holen. O-Ton Heckrath-Rose: »Ich kann mir durchaus vorstellen, den Schulterschluss mit europäischen Produktionsstätten zu suchen, die über eine hohe Fertigungskompetenz verfügen und uns dabei unterstützen können, die Abhängigkeit von Asien Stück für Stück zu verringern.«
Zudem will der Anbieter langfristig gesehen »Technologiesprünge machen und kreislauffähige und nachhaltigere Materialien« einsetzen. Dazu kooperiert Rose Bikes bereits mit Hochschulen und deutschen Technologiepartnern.
Nicht Warten auf Godot, sondern Warten auf Teile aus China
Was der Geschäftsbericht nicht sagt, erklärte Thorsten Heckrath-Rose gegenüber dem lokalen Bocholter-Borkener Volksblatt. Dort ist in einem Bericht vom 1. Dezember von 45.000 unmontierten Fahrrädern die Rede, die die Bocholter derzeit aufgrund fehlender Teile auf Lager haben.
Das Problem ist China: Teile, die eigentlich schon längst von dort hätten eintreffen sollen, fehlen wegen der fortwährenden Produktionsunterbrechungen im Lockdown-geplagten Land der Mitte. So baut Rose Bikes derzeit zusätzliche Lagerbestände auf.
Wie vom RadMarkt bereits berichtet, wurden auch schon die Verkaufspreise ausgesuchter Modelle gesenkt – und zwar zweistellig. Es wird gemutmaßt, dass die Bocholter damit nicht nur die sinkende Kauflust der Endverbraucher kitzeln, sondern auch ihre Liquidität verbessern wollen.
Text: Jo Beckendorff/Rose Bikes, Foto: Rose Bikes