Es brodelte schon länger bei der DKN-Beteiligungs GmbH und ihrem Textilproduzenten und -anbieter Pro Feet GmbH sowie der dazu gehörenden Pro Label (Ableger für das Private-Label-Geschäft). Am 27. September hat das Schweinfurter Unternehmen die Insolvenz beim Amtsgericht in Bochum angemeldet. Warum in Bochum? Hintergründe dazu und warum der Pro-Feet-Firmensitz plötzlich nicht mehr in Schweinfurt, sondern kurz zuvor nach Herne verlegt wurde erfahren Sie hier.
Hinter dem Kürzel „DKN“ stecken die drei Investoren Christian Dreyer, Peter Kapitza und Christian Nimmervoll. Sie hatten das Schweinfurter Unternehmen Pro Feet GmbH im Jahr 2008 vom Pro-Feet-Gründerpaar Hiltrud und Ernst Weimann übernommen. Geschäftsführer des Unternehmens wurde Mitgesellschafter Peter Kapitza. Der holte auch Branchenkenner Uwe Reichelt als Vertriebsleiter an Bord.
Gemeinsam stellte man das Unternehmen unter dem Namen Pro Feet und einem sogenannten „Head-Body-Feet“-Funktionskonzept neu auf. Zu den Pro-Feet-Funktionssocken und H.A.D-Funktionstüchern gesellte sich die neue Funktionsunterwäsche-Marke Fuse. Sie ersetzte T.ess. Neben diesen drei eigenen Marken schulterte man auch den A-/CH-/D-Vertrieb der britischen Marke SealSkinz. Diesen verlor man aber nach einigen Jahren.
Was letztendlich genau schief lief, ist für Aussenstehende nicht auszumachen. Grundsätzlich war man nämlich auf einem guten Weg. Fakt ist aber auch, daß Peter Kapitza bereits im Februar 2011 von Mehrheitsgesellschafter Christian Dreyer als Geschäftsführer abberufen wurde. Dreyer soll es auch gewesen sein, der dann den Branchenneuling und Sanierer Leif Heppner als Geschäftsführer einsetzte.
Offiziell zum 31. Juli war dann Vertriebsleiter Uwe Reichelt draussen. Auch das wurde nicht nach außen kommuniziert. Dass der Firmensitz kurzfristig Ende August von Schweinfurt nach Herne verlegt wurde, drang ebenfalls nicht an die Öffentlichkeit. Hier wird vermutet, daß dieser Zug mit der Wahl des Insolvenzverwalters zu tun hat, den sich das Unternehmen selbst aussuchen kann. Der derzeitige Pro-Feet-Geschäftsführer Leif Heppner hat das Insolvenzeröffnungsverfahren am 27. September beim Amtsgericht Bochum angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Bernd Depping aus Recklinghausen bestellt.
Wie auch immer – was Depping und Heppner wichtig ist: Der Handel wird wie gewohnt weiter beliefert und der Geschäftsbetrieb inklusive Produktion in Schweinfurt (ca. 70 Mitarbeiter) fortgesetzt. Man wolle mit den Instrumenten der Insolvenzordnung „die grundlegende und nachhaltige Sanierung so zügig wie möglich umsetzen und unsere Innovationskraft stärken“, wird Heppner in einer Meldung vom Technologie-Presseservice Pressebox zitiert. Dabei setze man weiterhin auf „German Know-how und Made in Germany“.
Insolvenzverwalter Bernd Depping sieht das Unternehmen Pro Feet auf einem guten Weg. Die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Mitarbeiter sei bereits auf dem Weg. Somit seien die Weichen für eine erfolgreiche Sanierung gestellt.
– Jo Beckendorff –