Der an der US-Börse Nasdaq gehandelte kanadische Mischkonzern Dorel Industries Inc. hat im dritten Verkaufsquartal des laufenden Geschäftsjahres 2019 einen Gesamtumsatz von 685,67 Millionen US$ (622,25 Millionen Euro) eingefahren. Verglichen mit dem Zeitraum Juli bis September des Vorjahres ist das ein leichtes Plus von 2,3 Prozent. Zudem konnte der Nettoverlust gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum von damaligen 9,6 Millionen US$ (8,71 Millionen Euro) auf nunmehr 4,3 Millionen US$ (3,90 Millionen Euro) heruntergeschraubt werden. Für diesen Aufwind sorgte vor allem die unter dem Namen Dorel Sports rollende Sport-Sparte des Anbieters.
Unter Dorel Sports flitzen zwei Fahrrad-Divisionen: während Pacific Cycle Group (Marken Kid Trax, Mongoose, Schwinn etc.) ausschließlich den (branchenfremden) Massenmarkt anfährt, setzt die Cycling Sports Group (CSG) mit ihren Premiummarken Caloi, Cannondale, Charge, Fabric, GT, Guru etc. ausschließlich auf den Fahrrad-Fachhandel.
Dorel Sports 07-09/2019: Plus 14,2 Prozent
Der Umsatz von Dorel Sports konnte im dritten Quartal und im Vergleich zu 07-09/2018 um zweistellige 14,2 Prozent auf 250,28 Millionen US$ (227,13 Millionen Euro) wachsen. Bereinigt um Wechselkursschwankungen gegenüber dem Vorjahr und die Auswirkungen der Veräußerung des Geschäftszweigs Performance Apparel (Marken Sombrio, Sugoi) stieg der organische Umsatz von Dorel Sports sogar um 15,7 Prozent. Der operative Gewinn lag mit 5,96 Millionen US$ (5,51 Millionen Euro) allerdings 14,8 Prozent unter dem des vergleichbaren Vorjahres-Zeitraumes – ist aber in Anbetracht der sich auftürmenden Probleme immer noch besser als erwartet.
Hemmschuh Handelskrieg
Immerhin hatte Dorel Industries-Präsident und -CEO Martin Schwartz wie berichtet bereits Ende September darauf hingewiesen, dass die im Mai verhängten US-Einfuhrzölle auf China-Ware »weitaus größere Auswirkungen auf das Dorel-Geschäft haben«. Schließlich sind die drei Dorel-Spartengeschäfte Dorel Home und Dorel Juvenile mit ihren Möbeln sowie Dorel Sports mit ihren Fahrradprodukten von der Zollerhöhung von vormals 10 auf nunmehr 25 Prozent direkt betroffen. Folge: Preiserhöhungen. Aufgrund der schwierigen Geschäftslage gab Schwartz damals zum Unmut der Dorel-Aktionäre auch bekannt, die Dividende »bis auf weiteres« auszusetzen.
Aushängeschild CSG
Das CSG-Wachstum im dritten Quartal wurde laut Dorel-Geschäftsbericht »durch die anhaltende Begeisterung und die gestiegenen Verkäufe des Modelljahres 2020« getragen. Die CSG-Margen seien stark geblieben – was auf einen Anstieg der Inline-Margen, Vollmargenumsätze und solide POS-Niveaus im Einzelhandel zurückzuführen ist. Und: »Das über den klassischen Fahrrad-Fachhandel rollende CSG-Geschäft entwickelte sich im laufenden Jahr weiterhin besser als der Rest der Branche«.
Das Wachstum in Europa wurde vor allem von der Kategorie E-Bike getragen. Mit der Lancierung der neuen E-MTB-Modelle konnte diese E-Offroad-Sparte ihren Umsatz verdoppeln. Der brasilianische Fahrradproduzent Calo erzielte ebenfalls ein starkes zweistelliges Umsatzwachstum, das auf einen höheren Mengenverkauf (getragen von dem Erfolg des heimischen Bikesharing-Programms »Yellow Bike« sowie einem besseren Modellmix) beruhte. Caloi verzeichnet auch dank verstärkter Marketingaktivitäten der Marke Cannondale verbesserte Ergebnisse.
Das POS-Niveau der den Massenmarkt anfahrenden Pacific Cycle Group war indes solide. Allerdings wurde ihr Geschäft durch die Margenverdichtung negativ beeinflusst. »Darüber hinaus haben einige größere Händler ihre Lieferung in das laufende vierte Jahresquartal verschoben«, heißt es im vorliegenden Dorel-Geschäftsbericht.
Dorel Group 01-09/2019: Umsatz stagniert, Verlust wächst
Was bedeuten das besser als erwartete dritte Quartalsergebnis nun genau für das Ergebnis der ersten drei Verkaufsquartale 2019 für die komplette Dorel-Gruppe? In Zahlen: im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres konnte der Gesamtumsatz von Dorel Group um 2,3 Prozent auf 1,98 Milliarden US$ (1,80 Milliarden Euro) wachsen. Der ausgewiesene Nettoverlust betrug allerdings satte 9,8 Millionen US$ (8,89 Millionen Euro). Zum Vergleich: in den ersten neun Monaten des Vorjahres waren es nur 0,45 Millionen US$ (0,41 Millionen Euro).
Ausblick
Trotzdem schaut Martin Schwartz positiv in die Zukunft: »Alle Dorel-Segmente haben hervorragende Arbeit geleistet, um die Kostenlinie zu halten. Die kreative Produktentwicklung hat zu vielen neuen spannenden Einführungen geführt. Das neue Line-Up von Cannondale trägt zum CSG-Erfolg bei. Der neue Produktentwicklungs-Prozess bei Dorel Juvenile führt zu einer deutlich verkürzten Time-to-Market, obwohl die Ertragssteigerung noch aussteht. Der Bestandsabbau über alle Segmente hinweg ist ein starker Fokus und liegt auf Kurs. Neue Beschaffungsstrategien werden gegebenenfalls umgesetzt.« Anmerkung des RadMarkts: gerade letzter Satz lässt vermuten, dass sich Dorel Group angesichts der höheren US-Zölle auf China-Ware derzeit emsig nach Produktionsalternativen zu China umschaut.
Lichtblick Dorel Sports
Wie auch immer: Das unter dem Dach von Dorel Sports rollende Fahrradgeschäft der Kanadier hat in den ersten drei Verkaufsquartalen 2019 seinen Teil zum Besseren beigetragen. Der Gesamtumsatz 01-09/2019 lag mit 675,85 Millionen US$ (613,34 Millionen Euro) 3,9 Prozent über dem Ergebnis des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Und der operative Gewinn in Höhe von 20,55 Millionen US$ (18,65 Millionen Euro) konnte im Vergleich um 3 Prozent zulegen.
So erklärte Schwartz mit Blick auf Dorel Sports und das derzeit laufende vierte Quartal: »Bei Dorel Sports wird erwartet, dass die positive Dynamik im Fachhandels-Geschäft der Cycling Sports Group anhalten wird. Dies – gepaart mit der Auftragsverschiebung bei Pacific Cycle Group vom dritten in das vierte Quartal – stimmt uns zuversichtlich, dass das Segment sowohl beim Umsatz als auch beim bereinigten operativen Ergebnis ein solides viertes Quartal liefern wird.«
Text: Jo Beckendorff