Kurz nachdem die Familienaktionäre um Dorel-Präsident und -CEO Martin Schwartz Anfang November bekanntgaben, mit Hilfe einer Käufergruppe unter Führung von Tochtergesellschaften des New Yorker Investmentfonds-Managementunternehmens Cerberus Capital Management, L.P. den kanadischen Mischkonzern Dorel Industries Inc. von der Börse zu nehmen und privatisieren zu wollen, präsentierten die Kanadier jetzt gute Zahlen ihres dritten Verkaufsquartals 2020.
Gleich zu Beginn des vorliegenden Geschäftsberichts weist Dorel Industries stolz darauf hin, dass man »im sechsten Quartal in Folge gestiegene Einnahmen im Sport« erzielt habe. Das habe unter anderem auch zur erheblichen Verbesserung des Betriebsergebnisses geführt. Überhaupt ist Dorel Sports – bestehend aus der
Cycling Sports Group (CSG) mit ihrem über den Fahrrad-Fachhandel angebotenen Premium-Markenportfolio (Cannondale, Charge Bikes, Fabric, GT etc.pp) sowie die den branchenfremden Massenmarkt anfahrenden Pacific Cycle Group (Marken Iron Horse, Mongoose, Schwinn etc.pp) – quasi das Aushängeschild der Kanadier (die ansonsten noch mit den beiden Divisionen »Dorel Home« und »Dorel Juvenile« im Markt sind).
Dorel-Chef Martin Schwartz lässt aber auch auf die zwei letztgenannten Geschäftssparten nichts kommen: »Alle drei Geschäftssegmente trugen zu einem hervorragenden Quartal für Dorel bei. Im Sportbereich setzte sich der Trend der steigenden Nachfrage nach Fahrrädern fort. Sie übertraf die Produktverfügbarkeit. Trotzdem konnte das Segment immer noch den höchsten Gewinn in seiner Geschichte erzielen. In ähnlicher Weise verzeichnete Dorel Home – obwohl der Umsatz durch ein mangelndes Angebot in einigen seiner Produktkategorien begrenzt war – ein ausgezeichnetes Quartal. Dorel Juvenile verbesserte seinen Gewinn und erholte sich von einem bereinigten Betriebsverlust im ersten Halbjahr, der auf die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen war.«
Dorel Industries: Betriebsergebnisse heben ab
Insgesamt erzielte Dorel Industries im dritten Verkaufsquartal 2020 (Juli bis September) einen Umsatz von 753,42 Millionen US$ (637,16 Millionen Euro). Verglichen mit dem Vorjahres-Zeitraum ist das ein Plus von 9,9 Prozent. Das Betriebsergebnis lag mit 26,17 Millionen US$ (22,13 Millionen Euro) satte 703,3 Prozent über dem des vergleichbaren Vorjahreszeitraums. Der bereinigte Betriebsergebnis lag bei 28,53 Millionen US$ (24,12 Millionen Euro). Zum Vergleich: in 07-09/2019 waren es gerade einmal 2,36 Millionen US$ (2,0 Millionen Euro).
Mit diesem dritten Quartalsergebnis im Rücken erzielte Dorel Industries einen Neunmonats-Umsatz von 2,06 Milliarden US$ (1,74 Milliarden Euro, plus 3,9 Prozent). Das Betriebsergebnis in Höhe von 20,52 Millionen US$ (17,34 Millionen Euro) lag gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum mit 109,1 Prozent im Plus. Der bereinigte Betriebsergebnis 01-09/2020 konnte sich ebenfalls mehr als verdoppeln – und zwar um 112,7 Prozent auf 30,77 Millionen US$ (26,01 Millionen Euro).
Dorel Sports 07-09/2020: neue Rekorde
Welchen Beitrag steuerte Dorel Sports zu den oben genannten Dorel Industries-Zahlen bei? Der sportliche Gesamtumsatz des dritten Verkaufsquartals lag mit 305,62 Millionen US$ (258,31 Millionen Euro) zweistellige 22,1 Prozent über dem des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes. Ohne Berücksichtigung der Wechselkurs-Auswirkungen verbesserte sich der organische Umsatz im Jahresvergleich sogar um etwa 23,8 Prozent.
Laut Dorel sorgte die anhaltende Fahrrad- und E-Bike-Rekordnachfrage während des gesamten Sommers sowohl bei CSG als auch Pacific Cycle Group »für ein weiteres Quartal mit beträchtlichem Wachstum«.
Das Betriebsgewinn für das Quartal belief sich auf 24,15 Millionen US$ (20,43 Millionen Euro). Im vergleichbaren Vorjahres-Zeitraum waren es gerade einmal 5,96 Millionen US$ (5,04 Millionen Euro) gewesen. Hier verweist Dorel auf Verbesserungen sowohl bei CSG als auch bei Pacific Cycle Group: »Die Betriebsmargen waren stark, wozu der Mangel an Preisnachlässen und die Kürzung von Veranstaltungen und Marketing beitrugen. Dadurch konnten die damit verbundenen Ausgaben gesenkt werden.« Unter Ausschluss der Restrukturierungskosten erreichte der bereinigte Betriebsergebnis mit 27,75 Millionen US$ (23,49 Millionen Euro) einen Rekord – sowie im Vergleich ein Plus von 395,5 Prozent!
Dorel Sports 01-09/2020: Betriebsergebnis wächst dreistellig
Somit schaffte es auch der Neunmonats-Umsatz von Dorel Sports auf stattliche 779,45 Millionen US$ (659,87 Millionen Euro, plus 15,3 Prozent). Mit anderen Worten: Die Sportdivision der Kanadier hat einen Anteil von 37,9 Prozent zum Gesamtumsatz 01-09/2020 des Mischkonzern beigetragen.
Der Betriebsergebnis 01-09/2020 betrug 50,38 Millionen US$ (42,66 Millionen Euro, plus 145,1 Prozent). Und der bereinigte Betriebsgewinn lag mit seinen 54,37 Millionen US$ (46,03 Millionen Euro) auch dreistellige 169,2 Prozent über dem des vergleichbaren Vorjahres-Zeitraums.
Ausblick
»Da sich die Verbraucher weiterhin für Dorel-Produkte im Bereich Sport und Home entschieden und sich Dorel Juvenile von den Auswirkungen der ersten Covid-19-Welle erholt hat, entsprach das dritte Quartal unseren Erwartungen. Mit dem Eintritt in das vierte Quartal wird die Visibilität auf die Erträge jedoch schwieriger: die erwartete zweite Pandemie-Welle startete insbesondere in Europa durch. Sie wird deutliche Auswirkungen haben. Die wurden zwar bisher mit Hilfe staatlicher Subventionen für die Verbraucher abgemildert. Allerdings ist noch nicht bekannt, ob dies auch in Zukunft so bleiben wird. Tatsächlich gibt es in bestimmten Märkten wieder staatliche Restriktionen – ähnlich denen, die zu Beginn des Jahres eingeführt wurden -, was sich mit ziemlicher Sicherheit auf unsere Umsätze auswirken wird«, kommentierte Martin Schwartz, »zusätzlich zu diesen Unbekannten haben alle drei unserer Segmente mit bekannten und aktuellen Herausforderungen beim Transport aus Asien zu kämpfen, die auf mangelndes Angebot und erhebliche Kostensteigerungen zurückzuführen sind. Die jüngste Stärke des chinesischen Yuan gegenüber dem US-Dollar könnte ebenfalls zu Kostensteigerungen führen – und die Erträge weiter unter Druck setzen.«
Schwartz-Fazit: »Obwohl wir langfristig zuversichtlich bleiben, könnte das vierte Quartal eine Herausforderung darstellen. Während der bereinigte Betriebsgewinn insgesamt ähnlich wie im vergangenen Jahr prognostiziert wird, besteht für unsere Prognosen ein Abwärtsrisiko. Wir glauben, dass die Herausforderungen des vierten Quartals bewältigt werden können und dass 2021 voraussichtlich ein gutes Jahr sein wird, in dem wir die Stärken unserer drei Geschäftssegmente nutzen können.«
Text: Jo Beckendorff, Logos/Fotos: Dorel Industries