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Dorel: Toys „R“ Us-Liquidation belastet Geschäftszahlen
Dorel Logo.

Der kanadische Multikonzern Dorel Industries Inc. hat im ersten Verkaufsquartal 2018 einen Gesamtumsatz von 642,29 Millionen US$ (538,86 Millionen Euro) eingefahren. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Vorjahres ist das ein leichtes Minus von 0,7 Prozent. Der Nettogewinn lag allerdings nur bei 4,73 Millionen US$ (3,97 Millionen Euro). Zum Vergleich: Im ersten Verkaufsquartal 2017 lag er noch bei 8,84 Millionen US$ (7,42 Millionen Euro).

Grund: Die Liquidation der U.S.-Spielzeug-Filialisten Toys „R“ Us – einem Großkunden von Dorel – führte im ersten Quartal zu einem Wertminderungsaufwand für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 12,5 Millionen US$ (10,48 Millionen Euro) – »davon 2,1 Mio. US$ (1,76 Millionen Euro) innerhalb von Dorel Home, 3,8 Millionen US$ (3,19 Millionen Euro) innerhalb von Dorel Juvenile und 6,6 Millionen (5,54 Millionen Euro) innerhalb von Dorel Sports«.
Zu oben genannter Gesamtsumme von 12,5 Millionen gesellen sich auch noch jene 3,8 Millionen US$ (3,19 Millionen Euro), die Dorel bereits in seinem vierten Quartal 2017 ausgewiesen hat. Unter Dorel Sports radeln übrigens die den (branchenfremden) Massenmarkt anfahrende Pacific Cycle Group (deren Großabnehmer in den USA unter anderem Toys „R“ Us gewesen ist) sowie die den Fahrrad-Fachhandel anfahrende Cycling Sports Group (CSG – Marken Cannondale, Fabric, GT, Sugoi, Sombrio etc.).
»Wie wir bereits im März berichtet haben, sind alle unsere Geschäftsbereiche von der Situation von Toys „R“Us betroffen. Wir schätzen, dass der unternehmensweite Umsatz im Quartal um rund 7 Millionen US$ (5,87 Millionen Euro) reduziert wurde. Trotz der kurzfristigen Marktstörung durch die Liquidation von Toys „R“ Us in den USA glauben wir, dass sich diese Situation stabilisieren. Das Juvenile- und Sports-Geschäft wird in der zweiten Jahreshälfte auf andere Einzelhändler oder andere Vertriebskanäle ausweichen« erklärt Dorel-President und -CEO Martin Schwartz.
Fakt sei aber auch: »Während wir von einem langsameren Start in das Jahr 2018 ausgegangen sind, war das erste Quartal bei Dorel Juvenile und Dorel Sports schwieriger als ursprünglich erwartet.«

Dorels Fahrradgeschäft: Minus 3,4 Prozent
Im oben genannten Dorel Gesamtumsatz 01-03/2018 enthalten: Ein Dorel Sports-Umsatz in Höhe von 206,7 Millionen US$ (173,36 Millionen Euro – minus 3,4 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Wechselkurseffekte musste der organische Umsatz sogar ein Minus von rund 6,2 Prozent schlucken.

Pacific Cycle Group leidet
Laut Dorel ist das Minus vor allem auf die schwachen Zahlen der den Massenmarkt anfahrenden Pacific Cycle Group zurückzuführen. Dabei verweisen sie Kanadier nicht nur auf die Auswirkungen der eingestellten Lieferungen an Toys „R“ Us, sondern auch »auf die generell schwache Verbraucher-Nachfrage bei den großen Einzelhändlern«. Das Betriebsergebnis verringerte sich um 10,9 Millionen US$ auf einen operativen Verlust von 0,77 Millionen US$ (0,65 Millionen Euro – verglichen mit einem operativen Gewinn von 10,11 Millionen US$ = 8,48 Millionen Euro im ersten Verkaufsquartal des Vorjahres).
Ohne Berücksichtigung von Restrukturierungs- und sonstigen Kosten sank das bereinigte Betriebsergebnis um 10,2 Millionen US-Dollar (8,55 Millionen Euro). Dieser Rückgang beinhaltet die Wertminderung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von Toys „R“ Us seitens Dorel Sports in Höhe der bereits oben genannten  6,6 Millionen US$ (5,54 Millionen Euro). 

Fahrrad-Ausblick
Trotz allem schaut der börsennotierte Riese Dorel Industries mit Blick auf sein Fahrrad-Geschäft positiv in die Zukunft: »In den kommenden Monaten werden mehrere aufregende Mountainbikes und Rennräder- des Modelljahres 2019 vorgestellt, von denen wir ausgehen, dass sie begeistert aufgenommen werden. Cannondale wird eine komplette E-Bike-Linie in Europa als Reaktion auf die dort wachsende Beliebtheit von E-Bikes einführen.« Außerdem wird Dorel Sports im Herbst »eine neue Kategorie von interaktiven Ride-Ons präsentieren«, die CSG wieder klar vom Wettbewerb abheben wird.
Mit Blick auf das Gesamtjahr 2018 und Dorel Sports meint Schwartz: »Die Einnahmen von Dorel Sports im zweiten Quartal könnten durch die Restbelastung durch die Insolvenz von Toys „R“ Us bei der Liquidierung von Lagerbeständen und durch das schlechte Aprilwetter in den meisten unserer Märkte reduziert werden. Zu Beginn des zweiten Halbjahres sollten sich aber unsere durch das Toys „R“ Us-Aus verursachten Verluste ein Ende finden. Mit unseren bevorstehenden neuen Produkte werden wir voraussichtlich wieder zu einem verbesserten Umsatz und einem angepassten operativen Gewinn gelangen.«

Gesamt-Ausblick
Bezogen auf das Gesamtgeschäft erklärt der Dorel-Chef, dass sich kurzfristig auch noch etwaige Kostensteigerungen in China negativ auf das Ergebnis auswirken könnten. Was ihn unabhängig davon aber auch noch positiv stimmt: »In vielen unserer Märkten verzeichnen wir einen Anstieg des E-Commerce- und des Point-of-Sale-Umsatzes. Außerdem waren unsere geplanten neuen Produkte noch nie so stark. Daher erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte weiterhin einen verbesserten Umsatz und ein verbessertes operatives Ergebnis.« 

Text: Jo Beckendorff

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